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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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waren mit Robert befreundet, wie Eve mir sagte. Daraus schließe ich mal, daß Sie nicht Jack the Ripper sind.«
»Nun ja, nein«, sagte er langsam und – wie sie spürte – insgeheim belustigt. »Danke für das Angebot, ich werde eines Tages vielleicht darauf zurückkommen.«
»Vielleicht mache ich es Ihnen nie wieder.« Ganz bestimmt nicht, dachte sie. Welcher Teufel hat mich eigentlich geritten, überhaupt so etwas zu sagen?
»Hören Sie«, sagte er, plötzlich ernst, und beugte sich zu ihr. »Ich war mit Bob Freeman gar nicht so eng befreundet. Es hat mich fast umgehauen, als Eve mich bat, den Brautführer zu spielen. Es ist eine Ehre und so weiter – aber ich möchte nicht, daß Sie auf falsche Gedanken kommen …«
»Falsche Gedanken worüber?« fragte sie kühl und noch immer leicht gekränkt.
Bevor er antworten konnte, übertönte Saras klare junge Stimme die allgemeine Unterhaltung: »Nun, ich finde es ganz schön gemein, daß Cottages jetzt so viel kosten und die Leute aus dem Dorf es sich nicht mehr leisten können, eins zu kaufen. Das ist unfair.« »Nein, das ist es nicht, Sara«, widersprach Lazenby energisch. »Man kann nicht erwarten, daß ländliches Eigentum unter seinem Marktwert verkauft wird.«
»Aber in diesem Dorf gibt es keine Kinder«, blieb Sara hartnäckig und beugte sich über den Tisch. »Ist dir das schon aufgefallen, Merry? Das kommt daher, daß alle jungen Paare weggezogen sind.«
Russell warf mit ruhiger Stimme ein: »Die jungen Paare ziehen weg, weil das Dorf keine Schule hat. Ich muß zugeben, daß ich, als ich Rose Cottage gekauft habe, genau das tat, was Sara anprangert. Tut mir leid, Sara, ich hatte einfach den Wunsch, auf dem Land zu leben.«
»Ich habe nicht dich gemeint, Peter. Du verstehst das Dorfleben, und du bist bei vielen der Hausarzt, deshalb sind die Leute froh, daß du mitten unter ihnen wohnst – auch wenn sie zur Behandlung in die Praxis nach Bamford fahren müssen, was ich ja für bekloppt halte … Ich rede von den anderen Leuten, den Stadtmenschen. Na ja, von Mummy und mir, zum Beispiel. Oder den Pendlern. Oder Leuten wie den Lockes, die alles kritisieren. Und eine Schule ist deshalb nicht da, weil es keine Kinder gibt«, schloß Sara triumphierend. »Eines bedingt das andere. Das ist wie die Sache mit dem Huhn und dem Ei.«
»Du kannst nicht erwarten, daß die Schulbehörde eine Dorfschule für ein halbes Dutzend Kinder unterhält«, bellte Lazenby. »Das wäre einfach nicht kosteneffektiv.«
»In Frankreich macht man das«, mischte sich Meredith zu ihrer eigenen Überraschung ein. »Die Franzosen haben ein klar umrissenes Programm, das darauf abzielt, ihre Dörfer lebendig zu erhalten.«
»Das ist ein wesentlicher Bestandteil der französischen Landwirtschaftspolitik«, sagte Lazenby und warf ihr einen giftigen Blick zu. Er wußte, wo er Widerstand zu erwarten hatte. »Das ist etwas ganz anderes.«
»Die Franzosen verstehen wirklich zu leben«, sagte Eve verträumt und völlig zusammenhanglos – aber dennoch mit der gewünschten Wirkung. Die Unterhaltung verlor an Schärfe.
Plötzlich sagte Alan Markby mit einem grimmigen Unterton: »Ich frage mich manchmal, warum die Leute eigentlich aufs Land ziehen. Es endet doch nur damit, daß sie vernichten, was sie angeblich haben wollen. Falls sie es wirklich wollen. Gewöhnlich versuchen sie erst einmal, alles zu verändern. Haben Sie das Ehepaar schon kennengelernt, das Sara vorhin erwähnte? Die Lockes?« Als Meredith den Kopf schüttelte, sagte er: »Nun, das kommt schon noch. Sie haben das alte Schulhaus gekauft. Dann haben sie einen Typen angeheuert, der den alten Sport- und Spielplatz in Gartenanlagen verwandelte, und hinterher stellten sie fest, daß auf dem Besitz ein Wegerecht lag. Es gab einen Riesenzirkus, bis Major Locke die behördliche Genehmigung bekam, den Weg um seinen Besitz herumzuführen. Die Einheimischen protestierten heftig – sie konnten nicht einsehen, warum sie nicht genauso durch den Garten der Lokkes gehen sollten wie früher über den Schulhof und den Sportplatz. Es war eine richtige Schlacht. Locke drangsalierte jeden, mochte es aber gar nicht, wenn man Gleiches mit Gleichem vergalt. Er war sogar bei mir und hat sich darüber beklagt, daß man ihn nicht in Ruhe ließ. Was für ein Idiot.«
Meredith machte den Mund auf, um Markby zu fragen, warum der verärgerte Locke sich ausgerechnet an ihn gewandt hatte. Sie vermutete, daß es irgendwie mit seinem Beruf zusammenhängen mußte, den

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