Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
einem Tablett, auf dem die Kaffeetassen standen. Lazenby beugte sich vorsichtig zu Meredith hinüber, als nähere er sich einem unberechenbaren Haustier. »Soviel ich weiß, haben Sie Eve eine Zeitlang nicht gesehen, aber ich nehme an, durch ihre Filme sind Sie auf dem laufenden über sie geblieben.« Er nahm eine Tasse schwarzen Kaffee.
»Ich habe alle Filme mit ihr gesehen, klar«, stimmte Meredith ihm zu und nahm sich ebenfalls eine Tasse vom Tablett. »Doch sie hat ja schon eine Weile keinen Film mehr gedreht. Ich glaube, sie macht jetzt das ein oder andere im Fernsehen, und das ist mir leider entgangen.«
»O ja, Fernsehen«, murmelte Lazenby mit düsterem Blick. »Hat sie Ihnen von der Seifenoper erzählt?« Er sah zu Eve hinüber. Elliott, der neben ihr saß, war zum Leben erwacht und wurde zunehmend gesprächiger, was nur bedeuten konnte, daß er über sein »Baby« sprach. Lazenby warf ihm einen Blick zu, aus dem nicht gerade Sympathie sprach.
»Ein bißchen. Ich selbst habe die Serie nie gesehen. Eve hat mir erzählt, sie sei sehr populär und habe ein paar Millionen Zuschauer.«
»Das hat sie von Elliott, nehme ich an«, sagte Lazenby herausfordernd. »Damit will er sie doch nur überreden. Die Serie war sehr populär, aber die Quoten sind in den Staaten längst nicht mehr so hoch wie früher. Zu uns kommen die Episoden immer ein paar Monate, nachdem sie drüben ausgestrahlt worden sind. Die Quoten hier in Großbritannien sind noch in Ordnung, werden aber sinken, wenn sie dem amerikanischen Trend folgen.« Er setzte seine Tasse ab, ohne getrunken zu haben, und beugte sich wieder vor. »Deshalb will er um jeden Preis einen neuen Charakter und eine neue Storyline einführen. Er hat eine Menge Geld in die Serie gesteckt. Mit anderen Projekten hatte er Probleme, und ›Das Erbe‹ ist sein einträglichstes Geschäft. Er ist ganz schön raffiniert und hofft, mit der Verpflichtung eines bekannten Stars die Sache absichern zu können. Und deshalb sitzt er hier und tut Eve schön.«
»Ich verstehe«, sagte Meredith versonnen und nahm einen Schluck Kaffee. Er war sehr stark, auf italienische Art zubereitet. Eve und Elliott unterhielten sich lebhaft. Lazenby schien entschlossen, das auszunutzen und Meredith noch weiter einzuweihen.
»Soviel ich weiß, besteht das Problem darin, wie man einen neuen Charakter in die Story einführen soll. Die Serie läuft seit Jahren, und fast jede denkbare Variante von Familienintrigen wurde schon durchgespielt. Die Zuschauer fangen an, die Drehbücher wiederzuerkennen. Nach dem, was Sara mir erklärt hat, soll Eve als eine Frau aus der Vergangenheit des Hauptdarstellers eingeführt werden, die ihn irgendwie in der Hand hat – ich meine, sie weiß über einige seiner unlauteren Tricks und über manches Techtelmechtel Bescheid. Damit zwingt sie ihn, sie zu seiner Geschäftspartnerin zu machen. Es ist die Rolle eines weiblichen Schurken. Ziemlich sexy, wenn ich richtig verstanden habe.« Lazenby verzog abfällig seine Oberlippe. »Mit mehreren Bettszenen, hat man mir gesagt.«
»Alle sehr dezent, da bin ich sicher«, bemerkte Meredith gelassen. »Schließlich ist Elliott auf das aus, was er ›Klasse‹ nennt.«
»Ja, ja«, stimmte er hastig zu. »Aber dennoch, Sex verkauft sich gut. Eve jedoch – ich meine, in ihrem Alter …«
Meredith musterte ihn nachdenklich, als er plötzlich verstummte. Er wurde rot unter ihrem forschenden Blick, wirkte auf einmal viel jünger und nicht mehr so selbstsicher, griff nach seinem Kaffee und nahm einen Schluck. Dann fuhr er fort: »Mißverstehen Sie mich nicht. Eve sieht gut aus und kann so etwas spielen. Aber sie sollte an ihre Zukunft und an ihr Image denken. Will sie in diesem Stadium ihrer Karriere wirklich eine solche Rolle spielen?«
»Ich bin sicher, daß das alles ausführlich besprochen wurde.« Meredith drängte sich die Vermutung auf, daß seine Sorge gar nicht Eves Image galt oder der Frage, ob es leiden könnte.
»Und da ist schließlich Sara«, sagte er und fand wieder zu seiner herausfordernden Haltung zurück. »Sie sollte an Sara denken.«
    Die Party löste sich verhältnismäßig früh auf. Lazenby mußte, wie er sagte, noch nach London zurückfahren, weil er am nächsten Morgen sehr früh eine Besprechung hatte. Russell entschuldigte sich damit, daß er genauso früh Sprechstunde habe. Markby ging mit den beiden.
    Der Rest der Gesellschaft wurde von einer allgemeinen Mattigkeit erfaßt. Elliott erklärte: »Ich bin total

Weitere Kostenlose Bücher