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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sie nicht kannte, doch bevor sie ihn danach fragen konnte, fuhr er lachend fort:
»Irgendwie hat er ja dann bei der Sache mit seiner Klärgrube seine Strafe bekommen. Der arme Locke hatte nun die Erlaubnis, den Fußpfad umzuleiten, und ließ seinen Garten wunderschön gestalten. Dann ging irgend etwas mit seiner Toilette schief. Der Güllewagen kam hinaus, um seine Klärgrube auszupumpen – und fuhr schnurstracks über seine neuen Blumenbeete. Kam anders nicht an die Grube heran.«
»Sie scheinen sich ja ausführlich mit der Sache beschäftigt zu haben«, stellte Meredith fest. »Aber Sie wohnen doch nicht im Dorf, oder?«
Seine Antwort überraschte sie sehr: »Nein, aber ich kenne das Dorf sehr gut. Als Junge war ich oft hier – sogar in diesem Haus. Mein Onkel war nämlich der letzte Amtsinhaber.«
»Ich verstehe«, sagte Meredith nachdenklich. »Mir war nicht klar, daß Ihre Familie aus dem Ort stammt. Entschuldigen Sie.«
»Wofür? Ja, meine Familie hat sehr lange in der Gegend gelebt. Früher hat uns hier ziemlich viel Land gehört. Mein Onkel Henry, der älteste Bruder meines Vaters und der letzte Pfarrer hier, war ein komischer alter Kauz, ein Junggeselle, der für seine Bücher lebte. Ein Relikt aus den Anfängen des Jahrhunderts, aus der Zeit Edward VII. könnte man sagen. Mir kam das Haus immer düster vor, es war voller alter Möbel und Ölgemälde mit toten Vögeln und roch moderig, vermutlich nach Trockenfäule. Als Bob Freeman es kaufte, mußte er eine Menge Geld hineinstecken. Es war in einem ziemlich desolaten Zustand. Der Architekt des Diözesanbüros war hier gewesen und hatte es mehr oder weniger abgeschrieben, deshalb war die Kirche so darauf erpicht, es zu verkaufen. Ich weiß nicht, was Bob am Ende dafür bezahlt hat, doch er dürfte kein schlechtes Geschäft gemacht haben, besonders da die Grundstückspreise in der Gegend seither unglaublich gestiegen sind. Lazenby da drüben vermutet jetzt wahrscheinlich, daß man hier eine nette Stange Geld verdienen könnte. Aber Sara hat recht. Junge einheimische Paare können es sich nicht leisten, etwas zu kaufen. Fast alle jungen Leute haben das Dorf verlassen. Nur die Alten bleiben, die sich nicht von der Stelle rühren wollen und die Absicht haben, hier zu sterben.«
Er verstummte plötzlich, als sei ihm seine eigene Schwatzhaftigkeit peinlich. Meredith lächelte. Du weißt vielleicht nicht, warum Eve dich zum Brautführer bestimmt hat, dachte sie, aber ich weiß es. Du siehst anständig aus, du sagst das Richtige, und du bist der Sproß einer alteingesessenen Familie. Sie hat dich genauso ausgesucht, wie Elliott sie ausgesucht hat für eine Rolle in seiner Seifenoper – und auch der Grund ist der gleiche: Durch dich bekommt die Hochzeit einen Hauch von Klasse.
Laut sagte sie: »Ich habe jemanden aus dem Dorf kennengelernt, den Töpfer, Philip Lorrimer.«
Als sie den Namen aussprach, war gerade eine jener plötzlichen Gesprächspausen eingetreten, die bei lebhaften Unterhaltungen immer wieder mal vorkommen, und die Worte fielen in einen See der Stille. Die Atmosphäre veränderte sich schlagartig. Sara rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum, Lazenby machte ein argwöhnisches Gesicht, und Russell meinte schroff: »Ach, den!«
»Kenne ich nicht«, sagte Markby stirnrunzelnd. »Töpfer, sagen Sie? Lebt er schon lange hier?«
»O ja … Wirklich ein komischer Junge«, sagte Eve. »Als Robert das Pfarrhaus kaufte, lebte er etwa seit einem Jahr im Dorf. Ein mittelloser Künstler, wenn man ihn denn einen Künstler nennen kann. Er macht Tontöpfe, Aschenbecher, Milchkrüge und so weiter, mit der Aufschrift Souvenir aus Devon oder etwas in der Art. Er verkauft sie überall in der Gegend und verdient gerade genug, um leben zu können. Aber es ist nicht so, daß er Maler oder Bildhauer wäre.«
»Oder Schauspieler, Evie«, sagte Elliott leicht spöttisch.
Eve blieb ungerührt. »Oder Schauspieler, du sagst es. Ich meine, Tontöpfe! Das ist doch ein Witz. Übrigens«, mit einer anmutigen Handbewegung verabschiedete Eve Töpfe und Töpferei, »ich glaube, sie bekommen unterschiedlich lange Beine.«
»Was?« Meredith lachte laut auf. »Die Tontöpfe?«
»Nein, Darling, die Töpfer. Weil sie mit einem Fuß dauernd das Pedal dieses Drehdings treten müssen. Nehmen wir den Kaffee im Salon?«
Dort bildeten sich neue Gruppen, und Meredith fand sich plötzlich neben Lazenby auf dem exotischen Sofa wieder. Die Lippen fest zusammengepreßt, machte Lucia die Runde mit

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