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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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trostloses Leben, sie wären gern berühmt und wünschen sich, daß man über sie spricht, schaffen es aber nicht. Meistens pflegen sie in aller Stille ihren Kummer, doch manchmal flippen sie aus. Wenn wir hier in den Staaten wären, würde ich mir Sorgen machen. Ich würde einen Bodyguard anheuern. Aber ich glaube nicht, daß es in diesem Fall notwendig ist. Warum Eve oder die Kleine ängstigen?«
»Ich finde, wir sollten es der Polizei melden«, sagte Meredith mit Nachdruck.
»Aber Schätzchen«, sagte Elliott vorwurfsvoll und riß die grauen Fischaugen auf. »Wir haben doch schon einen Cop hier. Einer ist genug.«
»Einen Polizisten?« Meredith sah ihn verblüfft an. »Wen denn?«
»Markby. Hat Ihnen das niemand gesagt?«
Meredith, die die Puppe immer noch fest umklammert hielt, ließ sich geräuschvoll in die Ecke des Sofas fallen. »Ein Polizist?« Kein Wunder, daß er nicht von sich aus gesagt hatte, was er machte. Polizisten hatten, wie Anwälte oder Ärzte, eine gewisse Scheu, ihren Beruf preiszugeben. Die Leute wurden, wenn sie ihn erfuhren, entweder nervös oder nutzten die Gelegenheit, sie mit einem privaten Problem oder Wehwehchen zu belästigen. Meredith fühlte sich auf eine merkwürdige Weise verletzt, weil Markby es ihr nicht gesagt, sie nicht vorgewarnt hatte. Es war unfair, das nicht zu tun. Der Himmel weiß, was für Dinge die Leute unüberlegt ausplaudern, wenn sie nicht ahnen, daß jemand, den sie in vertrauter Runde unter dem Dach eines gemeinsamen Freundes kennenlernen, tatsächlich Polizeibeamter ist.
Meredith bemühte sich, aufkommende Vorurteil gegen Markby zu verdrängen und objektiv zu bleiben. »Dennoch«, sagte sie, »wäre vielleicht gerade er der Richtige, den man um Rat fragen könnte. Er ist Saras Brautführer. Wenn wir mit ihm sprechen, wird er diskret sein und weder Eve noch Sara aufscheuchen.«
»Wenn wir es diesem Mann erzählen«, sagte Elliott geduldig, »wird er mit Eve und der Kleinen reden wollen. Er wird wissen wollen, ob eine von ihnen Briefe oder andere kleine Päckchen erhalten hat. Polizisten stellen Fragen. Sie können nicht anders. Sie verängstigen die Menschen. Auch in dieser Hinsicht können sie nicht anders. Wenn Sie Markby davon erzählen« – er zeigte auf die Puppe –, »werden Sie es bereuen, glauben Sie mir.«
»Ist Ihnen eigentlich klar, daß eine von den beiden einen – sagen wir – Drohbrief erhalten haben könnte?« Meredith mußte an ihr Gespräch mit Sara denken und legte die Stirn in Falten. Aber sie sah keinen Zusammenhang. Erpressung war eine Sache, sie ging heimlich, verstohlen vor sich, scheute das Tageslicht; offen ausgeführte Streiche waren etwas anderes. Auch wenn sie anonym blieben, so gehörte doch ein gewisses Maß von Unbekümmertheit dazu.
»Glauben Sie, ich hätte nicht daran gedacht? Ich habe Evie vorsichtig ausgehorcht. Wenn Evie Schwierigkeiten hätte, dann hätte sie bestimmt mit mir darüber gesprochen. Das tut sie immer.«
Durch seine zur Schau getragene Überheblichkeit provoziert, fauchte Meredith: »Vielleicht ist das schon passiert, bevor Sie aus den Staaten kamen. Und vielleicht sind Sie ja nicht der einzige, dem sie sich anvertraut.«
Elliotts Gesicht erstarrte und bekam etwas Wächsernes. »Niemandem liegen Evies Interessen mehr am Herzen als mir, meine Teuerste. Niemandem, nicht einmal Ihnen. Okay, Sie sind eine Verwandte. Aber wo waren Sie in den letzten zwanzig Jahren?« Er sah den Ausdruck in ihrem Gesicht und gestattete sich ein kleines, boshaftes Grinsen. »Haben Ihr eigenes Leben geführt, richtig? Haben sich um Evie oder Sara keinen Deut geschert, richtig? Und warum sollten Sie auch? Aber ich, ich schere mich darum – weil Evie für mich wichtig ist.«
»O ja, die Seifenoper«, höhnte Meredith.
»Wir müssen alle unseren Lebensunterhalt verdienen, Lady.«
Schweigen. Sie funkelten einander an, nicht bereit, dem anderen nachzugeben. »Was ich nur sagen will«, empfahl Elliott schließlich gelassen, »halten Sie sich da raus. Überlassen Sie die Sache mir.«
»Genauso, wie ich es Ihnen überlassen habe, das Ochsenherz beiseite zu schaffen? Ich hätte das nicht zulassen dürfen, ich hätte es sofort der Polizei melden müssen.«
»Nein!« entgegnete Elliott scharf. »Und schon gar nicht diesem Markby. Er würde das Haus und die gesamte Umgebung auf den Kopf stellen. Hören Sie«, der Tonfall wurde dringlicher, in seine Stimme stahl sich ein leichtes Flehen. »Glauben Sie denn, ich hätte mir das alles nicht

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