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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Schluck.
Meredith setzte sich ihm gegenüber auf einen wackligen Stuhl und umfaßte ihre Knie mit den Händen. »Was haben Sie gegen Peter Russell? Ich glaube wirklich, Sie sollten ihn konsultieren. Er könnte bei Ihnen vorbeischauen, sobald er aus seiner Stadtpraxis zurückkommt.«
»Ich kann den Kerl nicht ausstehen, und das beruht auf Gegenseitigkeit.« Lorrimer war wieder zu Atem gekommen, und in sein Gesicht war etwas Farbe zurückgekehrt. »Außerdem halte ich nicht viel von seinen ärztlichen Fähigkeiten. Man erzählt sich hier, er habe den Eintritt seiner Frau in eine bessere Welt beschleunigt.«
»Wie bitte?« stieß sie hervor.
Auf seinen bleichen Wangen zeichnete sich eine matte Röte ab. »Na ja, das ist nur Dorfklatsch. Sie war jahrelang krank, und wenn er es wirklich getan hat, dann hat er es nur gut gemeint. Euthanasie. Hat das arme Ding von seinen Leiden erlöst. Obwohl, sie muß ihm das Leben ziemlich vergällt haben …«
»Hören Sie«, sagte Meredith energisch. »So etwas zu sagen ist sehr unvorsichtig. Es ist eine schwere Beschuldigung, und man kann Sie dafür vor Gericht bringen.«
»Ja, in Ordnung – Sie haben recht. Ich hätte es nicht sagen sollen. Wen interessiert außerdem, was hier geklatscht wird? In diesem Dorf sind alle durch Inzucht miteinander verwandt, wenn Sie mich fragen. Wer weiß, wie der Verstand dieser Leute arbeitet.« Lorrimer lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Plötzlich sagte er heftig: »Dieser verfluchte alte Mann!«
»Bert?« fragte Meredith.
»Für ihn gilt tatsächlich, was ich über dieses Dorf gesagt habe. Hat er vielleicht wirklich Gift gestreut, um die Katzen umzubringen, und den armen Jerry erwischt? Ich halte es nicht für unmöglich. Er hat gesagt, daß er’s tun wird, und irgendwo wurde hier schon früher Gift ausgelegt.«
Erschrocken fragte Meredith: »Woher wissen Sie das?«
»Nachts kommen Füchse in den Garten, wagen sich sogar bis zu den Mülltonnen und wühlen im Abfall. Mrs. Locke hat eines Morgens einen Kadaver vor ihrer Garage gefunden, als sie den Wagen rausholen wollte, und hat deshalb das für diese Leute übliche Geschrei angestimmt. Der Fuchs war wahrscheinlich vergiftet worden.«
»Das kann ein Bauer oder ein Geflügelhalter gewesen sein. Nicht unbedingt Bert. Machen Sie sich nicht zuviel Sorgen deswegen.«
»Ich habe auch einen toten Igel gefunden. Und jetzt ist Jerry verschwunden … Natürlich mach ich mir Sorgen.«
»Katzen sind wählerische Esser«, tröstete ihn Meredith. »Sie schlingen nicht alles in sich hinein wie etwa ein Fuchs. Und sie würden auch nie mit etwas spielen, das bereits tot ist, sagen wir eine Maus. Sie jagen einer lebendigen nach. Aber ich werde Ausschau halten, und wenn ich Jerry sehe, sage ich Ihnen Bescheid.«
Es hörte sich doch so an, als habe jemand Rattengift ausgelegt. Hatte Lorrimer nicht gesagt, er habe in Berts Schuppen Strychnin gesehen? Es war schwierig zu beurteilen, wozu ein alter Mann wie Bert wirklich fähig war. Bert brüllte und drohte, warf aber nur ab und zu einen Stein nach den Katzen, wenn er sie dabei ertappte, wie sie fleißig Löcher in seine Gemüsebeete scharrten. Jerry war wahrscheinlich doch nur spazierengegangen. »Wenn Sie Russell nicht wollen«, schlug Meredith vor, – »er arbeitet doch in einer Gemeinschaftspraxis. Sie könnten zu jemand anderem gehen.«
»Ich brauche keinen Arzt«, wiederholte Lorrimer eigensinnig.
Meredith sah ihn bedrückt an. Dann rief sie sich zur Ordnung. Einen Moment, mein Mädchen, dachte sie, du bist hier nicht im Ausland. Du bist nicht die Konsulin, und er ist kein verzweifelter britischer Staatsangehöriger, der Hilfe braucht. Es ist nicht deine Aufgabe, dafür zu sorgen, daß er in ärztliche Behandlung kommt. Wenn der Junge verdorbenes Bier trinken und sich unbedingt krank machen will, dann ist das seine Sache, es geht dich nichts an. »Versuchen Sie künftig, Dosenbier zu trinken«, sagte sie. »Ich sehe mich nach der Katze um.«
Sie ließ ihn im Cottage zurück und schlug den Weg zu dem überdachten Friedhofstor ein. In seinem kühlen Schatten blieb sie stehen und betrachtete die Kirche. Es war ein kleines, solides Gebäude aus uraltem, verwittertem Stein. Die Gräber zu beiden Seiten des Wegs waren ebenfalls alt, die Grabsteine moosüberwachsen und unleserlich, doch irgend jemand hatte sich bemüht, die dazwischenliegenden Rasenstreifen kurz und ordentlich zu halten. Dennoch war ihr der Friedhof unheimlich, und in der Luft hing ein feuchter,

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