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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Untersuchung vor Gericht sprechen. Bei dieser werden Sie gebraucht, aber sie müßte eigentlich recht bald stattfinden und dürfte unproblematisch sein.«
Meredith nickte und strich geistesabwesend mit den Finger über den Bogen an einem der kalten Grabmäler seiner Vorfahren.
    Gegen Mittag wurde Markby nach Bamford zurückgerufen. Das Labor hatte den detaillierten Bericht geschickt. Die Papiere vor sich, saß er an seinem Schreibtisch und wünschte, er hätte sich, bevor er abfuhr, im »Dun Cow« noch eine Portion Brot und Käse zu Gemüte geführt.
    Der Bericht bestätigte seine Vermutungen. Lorrimer war das Gift über einen Zeitraum von mehreren Monaten zugeführt worden. Er seufzte. Er würde in Lorrimers Vergangenheit wühlen, alle Kontakte dieses Kerls ausfindig machen, seine Geschäftsverbindungen und sein Privatleben untersuchen müssen … Eine zeitraubende Sache, die im wesentlichen ergebnislos verlaufen und sich letztlich als überflüssig erweisen würde. Aber irgendwo dort in dieser Vergangenheit lag der Grund, warum jemand Lorrimer so haßte – nein, mehr als haßte, ihn so sehr fürchtete, daß er ihn für immer zum Schweigen gebracht hatte.
    Pearce streckte den Kopf durch den Türspalt. »Eine junge Dame für Sie, Sir. Eine Miss Emerson.«
»Ah!« stieß Markby verblüfft hervor und stand auf, als Sara von Pearce, der etwas verdattert dreinschaute, hereingeführt wurde. Kein Wunder, dachte Markby, das Mädchen ist sehr hübsch. Von Eve Owens Tochter erwartete man zwar, daß sie gut aussah, tatsächlich waren sich Mutter und Tochter jedoch nicht sehr ähnlich. Sara hatte helles Haar und blaue Augen, und nur um Mund und Kinn war eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden. Auf ihrer Haut lag ein heller, klarer Schimmer wie bei einer Porzellanpuppe, und die jugendliche Molligkeit von vor zwei oder drei Jahren, an die er sich noch erinnerte, war den reiferen Rundungen einer jungen Frau gewichen.
Alte Männer sind verrückt nach jungen Mädchen, dachte Markby. Und das ist nicht überraschend. Das Traurige daran ist nur, daß sie sie manchmal tatsächlich kriegen und dann feststellen müssen, wie sehr alt sie selbst sind. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch. Der Geist der jungen Menschen ist wie Löschpapier. Er saugt Informationen, Eindrücke, Erfahrungen auf. Später braucht man Hammer und Meißel, um all das in ein Gehirn einzugraben, das inzwischen zu Marmor geworden ist. Und junge Menschen sind eine seltsame Mischung, sie sind selbstsüchtig und gefühllos und doch so oft auch verletzlich und ängstlich.
Während er das Mädchen ansah, überlegte er, welche dieser Eigenschaften im Augenblick wohl bei ihr überwogen. Er wußte, daß er im Nachteil war, und fragte sich, ob auch sie es wußte. Vielleicht ja. Fehler würde sie noch viele begehen. Aber bei alldem war sie eine intelligente junge Frau. Höflich stellte er ihr einen Stuhl zurecht und nahm ein onkelhaftes Gebaren an, was ihm selbst mißfiel und wofür sie vermutlich nur Verachtung übrig hatte. »Was führt Sie zu mir, Sara?« Er hoffte nur, daß sein Magen nicht anfing zu knurren.
»Sie haben Merry gesagt, daß Sie vielleicht mit uns sprechen wollen.« Sie saß da, die wohlgeformten Knie zusammengepreßt, die Hände ineinander verschlungen. Sie trug einen Hosenrock aus königsblauem Leinen, ein weißes Hemd und darunter ganz offensichtlich keinen BH. Durch das Fenster fiel das Sonnenlicht in einem ganz bestimmten Winkel schräg auf ihr Gesicht und ließ den goldenen Flaum auf ihren Wangen schimmern. Ihre blauen Augen sahen ihn sehr direkt an. »Deshalb bin ich hier. Ich möchte nämlich nicht, daß Sie ins Haus kommen. Das klingt unhöflich …« Sie unterbrach sich, zog die glatte Stirn in Falten. »Ich weiß, daß Sie mein Brautführer sein werden und mit Robert befreundet waren und Mummy Sie mag und so weiter. Ich meine nicht, daß Sie nicht als Freund zu uns kommen sollen. Aber ich will nicht, daß Sie als Polizist erscheinen.«
»Das geht den meisten Leuten so«, sagte er trokken.
Sie wurde rot. »Wir sind natürlich keine Kriminellen, wir haben nichts zu verbergen! Aber Mummy ist aufgeregt. Wegen der Hochzeit und wegen – wegen der schrecklichen Sache, die mit Phil passiert ist …«
»Ach ja, Mr. Lorrimer«, sagte Markby leichthin und lehnte sich zurück. »Erzählen Sie mir von ihm, Sara.«
»Warum ich?« erwiderte sie heftig und funkelte ihn zornig an.
»Da ich ihm nie begegnet bin und sehr wenig über ihn weiß, muß

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