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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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zufrieden?«
Meredith nickte. »Ja. Tut mir leid, Eve, aber ich mußte es wissen. Ich bin sicher, daß Markby es besser versteht als ich, diese kleinen Skandale auszugraben, und da ich bedingungslos bereit bin, für deine Ecke zu kämpfen, muß ich wissen, wann der Gong ertönt und wieviel Kraft in meinen Hieben steckt. Wenn ich hinausgehe, um deine Tugend zu schützen, möchte ich sicher sein, daß ich etwas verteidige, was tatsächlich existiert.« Sie grinste. »Oder zumindest existiert, soweit es Lorrimer betrifft.«
»Ich mag Männer, und seien wir doch ehrlich, jede Frau möchte bestätigt bekommen, daß sie noch hat, worauf’s ankommt«, sagte Eve offen. »Aber ich bin nicht an flüchtigen Abenteuern interessiert. Und vor allem, ich verliebe mich nicht ständig. Nun ja, Robert habe ich geliebt – aber auf eine eher freundschaftliche Weise. Mike war der einzige Mann, den ich wirklich leidenschaftlich geliebt habe.«
Stille. Meredith wandte sich von ihr ab, ihr Blick fiel auf das Porträt an der Wand gegenüber. Wie gern hätte sie laut herausgeschrien: Wenn du ihn geliebt hast, warum hast du ihm dann das Leben so verdammt schwergemacht? Warum hast du ihn zuerst aus dem Haus getrieben und dann, kaum daß der arme Kerl sein Leben wieder im Griff hatte, mit den Fingern geschnippt und erklärt, du wolltest ihn wiederhaben? Er wußte nicht, was er tun sollte. Er war ein anständiger Mann, und du hast ihn todunglücklich gemacht.
Nichts davon sprach sie aus, doch vielleicht fühlte Eve, was ihr durch den Kopf ging. Langsam sagte sie: »Ich habe ihn wirklich geliebt, Merry.«
»Natürlich«, antwortete Meredith. Auf ihre Weise hatte Eve ihn wahrscheinlich wirklich geliebt. Nun, das war jetzt viele Jahre her und längst Geschichte. Tot ist tot und für immer dahin. Das Leben geht weiter. Meredith schüttelte sich und stand auf. »Ich fahre nach Bamford, möchte ein bißchen einkaufen. Willst du mitkommen, oder soll ich dir was mitbringen?«
»Hm, nein – doch ja, ein paar Briefmarken für Eilpost. Und wenn du bei dem kleinen Delikatessengeschäft vorbeikommst – sie verkaufen einen hervorragenden Cheddarkäse aus der Region, bring doch bitte ein Pfund davon mit. Lucia liebt ihn heiß.«
    Meredith fuhr los. Am Rand des Dorfes sah sie Peter Russell an der Zufahrt zum Rose Cottage stehen. Als sie näher kam, blickte er auf und signalisierte ihr mit heftigen Bewegungen, sie solle anhalten.
    Sie kurbelte das Fenster herunter, und er kam zum Wagen gerannt. »Können Sie mich mitnehmen?« fragte er schwer atmend. »Fahren Sie nach Bamford? Mein Auto springt nicht an.«
»Klar, wohin wollen Sie?«
»Ins Ärztehaus. Ich zeige Ihnen, wo Sie mich absetzen können.«
    An der Kreuzung bogen sie in die Hauptstraße, die direkt nach Bamford führt. Der Verkehr war hier bereits erheblich dichter. Russell fragte: »Wie geht’s denn so im Pfarrhaus?«
    »Man hält sich ganz gut. Sie meinen Sara, nehme ich an. Sie ist tapfer. Unterschwellig noch immer ziemlich nervös, aber ich denke, sie kommt drüber weg.«
    Sie schwiegen wieder eine Zeitlang. Meredith überholte einen Möbelwagen. Russell fragte ruhig: »Merkt man es?«
    »Mir ist nur aufgefallen, wie Sie sie nach der gerichtlichen Untersuchung angesehen haben.«
»Ich mache mich zum Narren, nicht wahr?« fragte er sachlich.
»Das habe ich nicht gesagt. Sie ist ein hübsches Mädchen, voller Leben, warum sollte sie Ihnen nicht gefallen? Ich möchte Sie nur warnen, sie glaubt, Sie seien in ihre Mum verliebt.«
»Das würden mir die Leute eher verzeihen, nicht wahr?«
»Ich will Sie nicht kritisieren. Offen gesagt, wären Sie mir viel lieber als Lazenby. Aber im Moment hat sie, das muß ich leider sagen, nur Augen für diesen unsäglichen Jonathan.«
Er tat ihr leid. Sie hatte ihn gern, aber es gab nichts, was sie tun oder sagen konnte. Man kann den Menschen, den man liebt, nicht immer haben. Das weiß ich am besten, dachte Meredith.
Sie setzte ihn vor seiner Praxis ab, fuhr weiter ins Zentrum und parkte dort. Eves Aufträge erledigte sie zuerst, denn sollte sie sie vergessen, würde Eve sie mit so traurigen und gleichzeitig vorwurfsvollen Augen ansehen wie ein Spaniel, dessen Herrchen keine Hundeschokolade mitgebracht hat. Sie kaufte den Käse und ein paar Pasteten, eine Postkarte von der Altstadt von Bamford, die sie Toby schicken wollte, ging dann ins Postamt und holte die Briefmarken für Eve und ihre eigene Karte. Dann entdeckte sie in einer Seitenstraße einen Laden, der

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