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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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wollen, ich soll meine guten Gartengeräte und Düngemittel und die Luftgewehrmunition und alles wegschmeißen … Warum sollt’ ich denen was sagen? Sollen sie’s doch selber rausfinden. Sie werden dafür bezahlt. Sollen mal richtig arbeiten. Was ich weiß, werd’ ich sagen, wenn die Zeit gekommen is’ – meine Zeit. Ah!« Er ging ein paar Schritte. »Hab’ zu tun, kann nich’ rumstehen und tratschen. Walter kommt, um den Frühlingskohl zu holen. Hab’ ihm versprochen, ich mach’ alles fertig.«
Er würde ihr nichts mehr erzählen. Wenn sie noch blieb, war sie ihm bestimmt das nächste Mal nicht mehr willkommen, sie durfte es nicht übertreiben. »Wenn Sie die Katze sehen, Bert, versuchen Sie, sie einzufangen, und geben Sie mir Bescheid«, sagte sie. »Ich bringe sie dann zum Tierschutzverein.« Er knurrte nur.
    Langsam ging Meredith zum Pfarrhaus zurück. Eve war im Salon mit ihrer täglichen Post beschäftigt. Sie trug eine weiße Hose und eine Satinbluse in grellem Pink mit Ballonärmeln und einer Schärpe und sah frisch und strahlend aus. Ein Anzug, in dem ich keine zehn Minuten ordentlich aussehen würde, dachte Meredith. Nachsichtig lächelnd blickte Eve auf einen mauvefarbenen Briefbogen hinunter.
    »Wie süß! Diese Dame schreibt, sie sei schon immer mein Fan gewesen.«
    »Dann muß sie bereits auf die Fünfzig zugehen«, bemerkte Meredith nicht gerade freundlich.
»Also, Merry …« Eve legte den mauvefarbenen Briefbogen beiseite. »Alter ist bedeutungslos. Schau dir Sophia an, Elizabeth, Raquel. Schau mich an«, fügte sie heiter hinzu.
»Ich sehe dich an, und du siehst sehr hübsch aus, das gebe ich neidlos zu. Es bedarf einiger Anstrengungen, und ich bewundere dich ehrlich dafür. Aber, Eve – wann, wenn überhaupt einmal, wirst du mit Würde altern? Ich meine, willst du in den Jahren, die vor dir liegen, immer so aussehen wie jetzt und dich dann plötzlich, über Nacht, in eine alte Frau verwandeln? Wie diese Frau in ›Sie‹, die zweimal in den Jungbrunnen gestiegen ist?«
»Wenn du genau hinschaust«, sagte Eve vertraulich und legte die Hand mit den scharlachroten Fingernägeln auf ihr Haar, »dann siehst du, daß ich durch die blonden Haare ein paar graue durchscheinen lasse. Das hat meine Kosmetikerin mir empfohlen. Aber das Geheimnis ist: Achte auf das, was du ißt. Das ist mein Rat. Und es kommt darauf an, was du innerlich fühlst, Merry, es zählt nicht nur das Äußere. Innerlich fühle ich mich jung.«
Meredith setzte sich in den Sessel, der in ihrer Nähe stand, und kreuzte die Beine. »Wie jung, Eve? So jung wie Lorrimer?«
In den violetten Augen blitzte jetzt echter Zorn auf. »Ich würde ja gern behaupten, ich wisse nicht, was du damit meinst – aber natürlich weiß ich es, und es ist absoluter Blödsinn. Ich bin über dich erstaunt, Merry. Du solltest mir wenigstens einen guten Geschmack zutrauen.«
Obwohl die Situation alles andere als komisch war, mußte Meredith lächeln. »Gib’s doch zu, Eve. Er war ein sehr attraktiver junger Mann. Hast du dich ganz leise durch die Hintertür zu Lorrimer geschlichen und ihm Dinge beigebracht, die er auf dem Schoß seiner Mutter nicht gelernt hatte? Denn wenn es so war, wird Alan Markby dahinterkommen.«
»Als ich herkam, war ich mit Robert verheiratet!« entgegnete Eve wütend. »Ich war sehr glücklich mit dem lieben Robert. Er war der netteste Mann, den man sich vorstellen kann.«
»Und er fehlt dir? Eve, es ist kein Verbrechen! Du darfst dich einsam fühlen. Aber du mußt auch ehrlich sein.«
»Na schön«, sagte Eve gelassen, »ich will ehrlich sein. Ich hatte keine wie auch immer geartete Affäre mit Lorrimer. Glaubst du wirklich, ich möchte mit einem überschwenglichen Jungen ins Bett gehen, der mich betätschelt und mir dabei eine Menge romantischen Unsinn sagt? Du mußt verrückt sein. Und übrigens – auch Albie ist nicht mein Liebhaber.«
»Das habe ich auch nicht angenommen.«
»1st es so offensichtlich?« fragte Eve leicht überrascht.
»Schon am ersten Abend ist mir aufgefallen, wie er dich ansah. Sehr stolz, liebevoll, väterlich. Ohne jegliches Begehren. Und das hätte da sein müssen.« Eve, die darin ein Kompliment sah, war besänftigt. »Zufällig habe ich einen lieben Freund in London. Ich sehe ihn nicht oft, aber mir genügt es. Hierher kommt er nicht, Saras wegen. Das arme Kind ist hoffnungslos romantisch und würde mich verheiraten wollen, doch eine Heirat kommt nicht in Frage. So, bist du jetzt

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