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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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wenn sie beim Fahren nicht so unpraktisch gewesen wären. Er sah wie der typische Städter aus, der sich anschickt, das Wochenende auf dem Land zu verbringen. Kleidung und das gesamte Auftreten ließen auf einen Mann schließen, der an einem Geländejagdrennen teilnehmen und vielleicht auch ein »bißchen was schießen« wollte. Leider wurde der Eindruck dadurch verdorben, daß alles funkelnagelneu war. Er hätte die Steppjacke mit Schlamm einreiben sollen, dachte sie, um ihr einen echten Touch von Pferdekoppel zu geben.
Meredith ging in die Halle und rief zu Sara hinauf, daß ihr Verlobter eingetroffen sei, woraufhin sie die Treppe heruntergerannt kam und sich mit einem jubelnden »Jon – Liebling!« in seine Arme warf.
Es fiel Meredith auf, daß Lazenby zwar angemessen, aber ein wenig oberflächlich reagierte. Er war ein merkwürdig leidenschaftsloser junger Mann. Sie hatte den Eindruck, daß seine draufgängerische, aggressive Art ein Ersatz für echte Gefühle war, und fragte sich, ob er sich seiner eigenen Oberflächlichkeit bewußt war. Sie bezweifelte es. Meredith zuckte mit den Schultern und zog sich in den Salon zurück, um vielleicht ein Kreuzworträtsel zu lösen, fand jedoch Eve dort vor, die ratlos über der Rechnung eines Partydienstes brütete.
»Ich nehme an, sie ist in Ordnung. Du wirfst doch einen Blick darauf, Merry, ja? Ich kapier’ das alles nicht …«
»Lazenby ist gekommen«, sagte Meredith knapp.
Eves Gesicht hellte sich auf. »Ich bin so froh, daß er da ist. Das wird die arme Sara aufheitern. Sie hat den Kopf sehr hängen lassen. Jon hat ihr gefehlt.«
»Wie kommst du mit seiner Familie aus?« fragte Meredith beiläufig und ließ sich in einen Sessel fallen.
»Langweilige Leute«, antwortete ihre Cousine mit Überzeugung. »Nein, das ist gemein von mir. Die Wahrheit ist, Merry, daß Jons Mutter eine gute Frau ist und ich eine schlechte bin … Ich fühle mich ihr unterlegen, und das ist scheußlich. Wem würde es nicht so gehen?«
»Wie werden sie wohl auf den Mord, der so kurz vor der Hochzeit praktisch vor deiner Haustür passiert ist, reagieren?«
Eve seufzte. »Ein Grund mehr, die Nase über uns zu rümpfen. Als ob sie einen Grund hätten, sich überlegen zu fühlen«, fügte sie heftig hinzu. »Oh, wie froh werde ich sein, wenn diese Hochzeit vorüber ist.«
    Jonathan und Sara kamen herein und tranken mit Meredith und Eve einen Sherry vor dem Lunch. Er wirkte noch aufsässiger als sonst, und Meredith fragte sich, worüber das Liebespaar gesprochen haben mochte. Wie es aussah, hatten sie keine zärtlichen Belanglosigkeiten ausgetauscht, sondern eher grundsätzliche Dinge diskutiert. Sara war niedergeschlagen, und ihre Lebhaftigkeit von vorhin war verschwunden. Meredith mußte daran denken, wie impulsiv sie Lazenby begrüßt hatte, und Ärger wallte in ihr auf. Sein keilförmiges, intelligentes und gutaussehendes Gesicht war gerötet, sein Haar straff zurückgebürstet, so daß seine Züge ein Dreieck zu bilden schienen. Er stand vor dem Kamin, eine Hand in der Tasche, in der anderen sein Glas. Die grüne Steppjacke hatte er ausgezogen, er trug jetzt einen Kaschmirpullover und wildlederne Polostiefel zu einer makellosen Gabardinhose.
    »Es gefällt mir gar nicht, wie die Sache hier behandelt wurde. Wir alle stehen im Rampenlicht.«
»Sie werden wieder gehen«, jammerte Eve. »Sie gehen immer irgendwann – die Leute von der Presse, meine ich. Man muß sie nur ignorieren.«
»Wir sind hier nicht im Showbusiness!« sagte Lazenby scharf. »Nicht jede Art von Publicity ist besser als gar keine.«
Albie Elliott, der hereingekommen war, während Lazenby sprach, und sich hinter Eve gestellt hatte, streckte jetzt eine schmale, blasse Hand aus und berührte sie leicht an der Schulter. »Sie hinken ein bißchen hinter der Zeit her, Söhnchen. Schlechte Publicity können wir alle nicht mehr brauchen.«
Lazenby wurde blaß. »Und die hier schon gar nicht. Was hat die Polizei herausgefunden?«
»Sie tut ihr Bestes«, sagte Meredith und fragte sich, wie Alan Markby dieses lauwarme Vertrauensvotum für seine Behörde wohl aufgenommen hätte, wenn er es hätte hören können.
»Ich werde mich mit dem Leiter der hiesigen Dienststelle in Verbindung setzen«, erklärte Lazenby mürrisch. »Sie müssen diesen verdammten Fall aufklären, bevor wir alle hineingezogen werden. Man würde die Berichte über die Mörderjagd mit den Berichten über die Hochzeit vermischen, und es wäre alles eine riesige

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