Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
ich wirklich keine Zeit hatte, etwas zu tun. Wir haben uns versprochen, Howard und ich, daß wir, wenn wir in Pension gehen würden, irgendwohin aufs Land ziehen, wo ich meinen Garten haben und Howard sich in aller Ruhe seinen Bausätzen widmen könnte. Deshalb habe ich, als wir einzogen, die Rose dort drüben gepflanzt – ihr Name ist Frieden.«
Meredith lächelte. Es war wirklich ziemlich rührend. Besonders die Art, wie Mrs. Locke »wir« sagte, wenn sie von der beruflichen Laufbahn ihres Mannes bei der Armee sprach. Sie verstand sehr gut, was Mrs. Locke meinte. Exakt dieselbe Ansprache hätte jede Diplomatenfrau halten können.
»Leider«, sagte Mrs. Locke bekümmert, »ist es nicht ganz so geworden, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir dachten, die Leute auf dem Land würden freundlich sein, doch das sind sie nicht. Jedenfalls nicht zu uns. Wir hatten anfangs schreckliche Schwierigkeiten wegen eines früheren Wegerechts. Sie nahmen uns einfach übel, daß wir das alte Schulhaus zu einem Wohnhaus umbauten. Es war so albern. Ich meine, es stand leer, und man hätte nie wieder eine Schule daraus gemacht. Wäre es ihnen lieber gewesen, daß es verfällt?«
Meredith betrachtete zum erstenmal eingehend die Fassade des Lockeschen Hauses. Es war aus warmen rötlichen Steinen gebaut, und überall sah man noch Spuren seiner früheren Bestimmung. Über der Haustür stand in erhabenen Lettern Knaben, und ein Stück weiter hing über einer Terrassentür ein gleiches Schild mit der Aufschrift Mädchen. Im ehemaligen Schulhof war der Asphalt abgetragen und durch Muttererde ersetzt worden, doch irgendwie spürte man nach wie vor die Anwesenheit der früheren Benutzer. Es war, als würde das Gebäude und seine Umgebung noch immer auf den Beginn eines neuen Schuljahres und auf die Rückkehr jener warten, für die die Anlage ursprünglich bestimmt gewesen war. Man brauchte nicht viel Phantasie, um das Klicken von Glasmurmeln zu hören, die über den Boden hüpften, das Läuten der Schulglocke, helle Stimmen, die einen Morgenchoral sangen.
»Sehen Sie sich das Haus nur an.« Mrs. Locke schien sich darüber zu freuen. »Es war nicht leicht, es in ein richtiges Heim zu verwandeln. Das Problem mit dem Wegerecht war nur eines von vielen, wenn auch ein sehr großes. Wir mußten es irgendwie lösen, aber wir bekamen nicht die geringste Hilfe vom Baureferat des Kreises. Howard hat damals Unterschriften deswegen gesammelt.« Sie zögerte einen Moment. »Damals hatten wir eine sehr häßliche Auseinandersetzung mit dem jungen Mr. Lorrimer. Ich weiß, man soll Toten nichts Übles nachsagen, aber falls es je einen Wolf im Schafspelz gegeben hat, dann war es dieser junge Mann. Er machte immer einen so netten Eindruck, und auf einmal wurde er – nun ja, gehässig und sarkastisch. Überhaupt nicht mehr nett. Ich meine, er war auch neu hier, und wir dachten … Nun, ich will nichts mehr darüber sagen. Am Ende wurde das Wege recht zu unseren Gunsten geändert. Es war eine sehr schwierige Zeit. Und zum Schluß stellten wir fest, daß wir die Zufahrtsmöglichkeit für den Wagen blockiert hatten, der die Abwassergrube auspumpen muß. Mir blieb nichts anderes übrig, als ein ganzes Blumenbeet mit winterharten Pflanzen zu versetzen.«
Meredith wollte eben etwas Passendes erwidern, als sie merkte, wie sich in einem Gebüsch etwas bewegte. »Du meine Güte!« rief sie. »Da ist ja Tom! Ich habe ihn überall gesucht!«
Tom blieb stehen, ließ sich unter einem Weigelastrauch nieder und fixierte Meredith mit einem wahren Basiliskenblick. Er sah wohlgenährt und gesund aus.
»Ach ja«, sagte Mrs. Locke hastig, »Lorrimers Kater. Über ihn wollte ich mit Ihnen reden. Ich habe das Tier vor unserer Hintertür gefunden, offensichtlich sehr hungrig, und ihm Futter gegeben. Ich mag Katzen nämlich sehr, und er hat uns gewissermaßen adoptiert. Ich hatte nicht die Absicht, ihn aufzunehmen, doch er schien der Meinung zu sein, er habe hier ein neues Heim. Das tun Katzen, wissen Sie. Die Sache ist nun die – ich glaube, daß er ziemlich wertvoll ist, und ich will nicht, daß man mich beschuldigt, ihn angelockt zu haben. Gewiß, ich habe ihn gefüttert, aber nur weil er so hartnäckig gebettelt hat. Wahrscheinlich hätte ich beim Tierschutzverein oder der Polizei anrufen sollen.«
»Ich bin sicher, daß niemand etwas dagegen haben wird, wenn Sie ihn behalten. Der Tierschutzverein hat genug unerwünschte Tiere, für die er ein Zuhause sucht. Wie ich von Chief

Weitere Kostenlose Bücher