Mord ist der Liebe Tod
Jenny leise.
„ Was? Ach Quatsch. Das ist doch Jahre her. Menschen ändern sich. I ch hab nur das Gefühl, dass er nicht ehrlich ist. Vielleicht hält er wirklich hin und wieder die Hand auf?“
„ Früher ist mir nichts dergleichen aufgefallen. Er hatte auch nie ungewöhnlich viel Geld. Aber die Wohnung, die er jetzt hat, dürfte teuer sein. Und die Einrichtung sieht auch nicht billig aus.“
Logo griff nach dem Telefon und rief die Zulassu ngsstelle an. „Er fährt einen BMW und ein Motorrad. Nichts luxuriöses, aber auch nicht gerade billig.“
„ Auf jeden Fall überprüfen wir ihn gründlich.“
Er nickte zustimmend und verfiel wieder in nachdenkliches Schweigen, das anhielt, bis sie wieder im Büro waren.
Sie informierten Sascha über die Vernehmung. Als gegen zwölf Uhr dreißig noch nichts vom Institut gekommen war, schlug Logo vorsichtig vor, in die Kantine zum Mittagessen zu gehen.
„ Oder soll ich lieber was holen? Ich meine … wenn du lieber noch nicht unter die Kollegen willst?“
Jenny überlegte einen Moment. In ihrem Büro fühlte sie sich ziemlich sicher, auf dem Gang ging es auch , aber in der Kantine zu sitzen? Das war etwas anderes. Andererseits, irgendwann musste sie sich dem Getratsche stellen.
„ Gut, gehen wir runter.“
Logo blickte sie überrascht an.
„ Erstens muss ich da irgendwann durch. Zum anderen könnten wir beide zusammen nicht das tragen, was Sascha zum Mittagessen verputzt.“
Logo verwandelte sein Lachen schnell in ein unterdrücktes Husten, während Sascha beleidigt aufblickte. „So viel esse ich nun auch nicht. Ich wachse halt noch.“
„ Ja, ich weiß“, grinste Jenny, „ich frag mich nur wohin. Zum Glück werden dir alle fasziniert zuschauen, statt sich über mich den Mund zu zerreißen.“
„ Pah, wenn ihr so weitermacht, mach ich Diät. Oder ich geh woanders essen.“
„ Ach Kleiner“, m einte Logo immer noch lachend, „das kannste nicht machen. Wir brauchen dich heut als Ablenk … äh … Unterstützung.“
In der Kantine erntete Jenny hier und da einen neugierigen Blick oder eine Bemerkung hinter vorgehaltener Hand, aber allgemein schien das Interesse an ihr schon erlahmt zu sein. Sascha hielt sich zurück und holte sich nur zweimal Nachschlag, so dass sie nach einer Stunde wieder in ihrem Büro waren.
„ Schaut mal, sie sind da“, rief Jenny, als sie sich hinter ihren Schreibtisch setzte. „Jetzt bin ich gespannt. Was ist das denn? Zehn Profile, alle ohne Namen. Teilen wir sie auf und gleichen die Daten ab.“
„ Bingo“, rief Logo nach einigen Minuten. „Bibliothekar, Anfang fünfzig, Pfeifenraucher, das müsste Bärli sein.“
Jenny blickte auf. „Das hier könnte Odysseus sein. Es passt alles, allerdings ist es ziemlich allgemein gehalten. Mal sehen, was noch kommt. Ah, hier der nächste, das ist vielleicht Alexander. Nee, das kann nicht sein. Der schreibt, er wäre Anfang sechzig. Wieso kommt der als Vorschlag? Habt ihr noch was?“
Sas cha schüttelte den Kopf. „Bei meinen ist kein passender.“
„ Ich hab auch nur Bärli “, steuerte Logo bei.
„ Lass t uns die Kontaktdaten von den beiden anfordern. Vielleicht hat Alexander mittlerweile die Richtige gefunden.“
Sascha kratzte sich wenig elegant den Kopf. „Und was schreibst du ihnen jetzt?“
„ Hm. Irgendwie sollte es so ähnlich sein wie das, was Wilma geschrieben hat. Aber nicht identisch. Unser Täter soll ja nicht misstrauisch werden.“
„ Also ich weiß ja“, ließ sich Logo vernehmen, „dass das Ganze ursprünglich meine Idee war. Aber trotzdem kommt’s mir immer mehr wie eine Schnapsidee vor.“
„ Und wenn wir nur die richtigen Namen der Männer erfahren. Auch wenn keiner von ihnen der Täter ist, können sie eventuell irgendwas beisteuern“, konterte Jenny.
Kaum fünf Minuten später kam die Antwortmail des Partnerschaftsinstitutes, die lediglich zwei Email-Adressen enthielt.
„ B ingo, wir hatten recht. Bärli und Odysseus benutzen ihre Pseudonyme auch als Mail-Adresse. Wie kann man nur so bescheuerte Namen aussuchen? So, jetzt brauche ich Wilmas Mails, Logo.“
„ Hier. S ubstantielles steht nicht drin. Bissel was über ihr Aussehen, dass sie in einer Bank arbeitet. Und Gesülze, dass sie einen starken Mann sucht, der sie durchs Leben führt.“
„ Bäääh, mir wird gleich schlecht. Stehen Männer auf sowas?“
„ E inige bestimmt. Die Sorte, die sich auch Frauen aus einem Katalog aussucht. Wenn man wohlhabend ist, macht man’s
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