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Mord ist der Liebe Tod

Mord ist der Liebe Tod

Titel: Mord ist der Liebe Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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schwungvoll und der Prof stieg aus, wie immer tadellos gekleidet und mit mürrischem Gesicht. Mit langen Schritten kam er auf sie zu und blieb kurz vor ihr stehen. Bevor sie auch nur den Mund öffnen konnte, um ihn zu begrüßen, tippte er mit dem rechten Zeigefinger auf seine Armbanduhr, drehte sich auf dem Absatz herum und verschwand kopfschüttelnd im Haus. Jenny blieb sprachlos zurück. Vielleicht sollte sie später versuchen, etwas aus ihm herauszubekommen. Jetzt standen die Chancen eher schlecht. Aus Erfahrung wusste sie, dass man ihn um diese Uhrzeit nicht mal mit einem Kaffee aufmuntern konnte. Das musste dann schon mindestens ein Latte Macchiato von Mövenpick sein. Gerade, als sie überlegte, wo sie Logo suchen sollte, kam er aus dem Nachbarhaus und lief auf sie zu.
    „ Und ? Was rausgefunden? Ich dachte, die Nachbarn wären evakuiert?“ In ihrer Stimme lag Ungeduld.
    „ Nicht viel “, meinte er missmutig. „Sie dürfen seit eben wieder in ihre Häuser. Obwohl hier alles dicht auf dicht wohnt, hat niemand etwas gesehen oder gehört. Einzig der Nachbar gegenüber, in dem grässlich grünen Haus, hat gesehen, wie Frau Wilhelm gegen 23 Uhr die Läden im ersten Stock herunter gelassen hat. Da muss sie also noch gelebt haben. Ich würde vermuten, dass der Täter zu Fuß hergekommen ist und sein Auto weiter weg geparkt hat. Einen Parkplatz gibt’s hier nicht und ein fremdes Auto hätte auffallen können.“
    „ Meinst du, dass er sich hier ausgekannt hat?“
    Er hob die Schultern. „Entweder das oder er hat sich vorher die Gegend angeschaut.“
    „ Einbruchsspuren gibt’s keine. Sie muss ihm aufgemacht haben. Zum Glück versteht der Brandermittler was von seinem Job. Sonst wär e das vielleicht als Unfall durchgegangen.“ Jenny seufzte. „Das Mädel war so nett. Und extrem schüchtern. Abendlicher Männerbesuch passt nicht zu ihr. Und dass sie einen Fremden rein lässt noch weniger. Natürlich könnte der Täter auch eine Frau sein.“
    „ Hoffentlich kommt bei der Obduktion etwas raus.“
    „ Der Prof ist vor ein paar Minuten reingegang en, war aber nicht ansprechbar. Wie immer um diese Uhrzeit.“
    Logo nickte wissend. „Was machen wir jetzt?“
    „ Wir warten , bis er rauskommt. Vielleicht sagt er dann etwas. Danach nehmen wir uns Frau Wilhelms Büro vor. Vielleicht finden wir etwas im PC. Hier ist ja alles verbrannt. Ihr Telefon wahrscheinlich auch. Es sei denn ein glücklicher Zufall hätte dafür gesorgt, dass sie es im Büro liegengelassen hat.“
    „ Tja, so glückliche Zufälle gibt’s leider selten. Da kommt er. Lass ihn nicht vorbei!“
    Jenny runzelte die Stirn. „Wieso ich?“ Gleichzeitig beeilte sie sich jedoch, dem Prof in den Weg zu treten.
    Widerwillig blieb er stehen und blickte an seiner Nase entlang auf sie herab. Jenny bemühte sich, ihn außergewöhnlich charmant anzulächeln. „Liiieeber Prof“, fing sie an, was er mit einem Schnauben quittierte.
    „ Sparen S ie sich das, liiiebe Frau Becker. Bei einer Brandleiche kann ich gar nichts sagen. Ich buchstabiere: gar nichts. War das verständlich?“
    „ Ähm , ja, aber meinen Sie, man könnte bei der Obduktion irgendetwas herausfinden?“
    „ Ich bitte S ie. Sie wissen doch wohl, mit wem Sie sprechen. Ich finde IMMER etwas heraus.“ Er drängte sich an ihr vorbei und lief zu seinem Auto.
    Verblüfft blickte Jenny ihm nach, währe nd Logo erfolglos versuchte, sich ein Lachen zu verkneifen.
    „ Der wird immer schlimmer“, brummelte sie. „Los, lass uns in die Bank fahren.“
    Als sie Richtung Auto liefen, kam ihnen eine kleine, alte Dame entgegen. An einer rosa Leine führte sie einen Dackel, der entfernt einer Schlummerrolle ähnelte. Vor sich hin murmelnd und fortgesetzt den Kopf schüttelnd stapfte sie zum Eingang des Nachbarhauses. Jenny und Logo blickten sich an. Gemeinsam gingen sie hinter der alten Dame her. Logo räusperte sich, um sie nicht zu erschrecken. „Entschuldigen Sie…?“
    „ Ja, bitte?“ Sie fuhr herum und musterte ihn streng durch ihre dicken Brillengläser. Logo erklärte ihr kurz, was nebenan geschehen war.
    „ Ist Ihnen gestern Abend irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen , Frau…? Auf der Straße oder im Haus nebenan?“
    Entschieden nickte sie. „Selbstverständlich, junger Mann. Ich bin ja nicht senil. Ich bekomme durchaus noch mit, was um mich herum geschieht. Und mein Name ist Frau Mischke-Ludewig.“ Jenny musste sich wegdrehen, um ihr Grinsen zu verbergen.
    Logo schaute

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