Mord ist der Liebe Tod
Zimmer. Er blickte erfreut auf und kam hinter seinem Schreibtisch hervor.
„ Frau Becker , ich freue mich, Sie zu sehen. Gibt‘s Fortschritte? Oder wollen Sie mich wieder zu einer teuren Investition überreden?“
Als er ihren verkrampften Gesichtsausdruck sah, verblasste sein Lächeln. „Setzen Sie sich doch, was ist denn los?“
Jenny setz te sich in den Besucherstuhl, während der Staatsanwalt wieder hinter dem Schreibtisch Platz nahm.
„ Ich weiß nicht“, fing Jenny vorsichtig an, „ob es überhaupt etwas bedeutet oder ein schlechter Scherz ist.. .“
„ Erzählen S ie einfach.“ Und das tat sie in knappen Worten. Als sie geendet hatte, machte Biederkopf ein besorgtes Gesicht.
„ Gascon?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„ Das hab ich natürlich zuerst telefonisch abgeklärt. Angeblich hatte er keinerlei Möglichkeit, einen Brief nach draußen zu bringen.“
Ein Anflug von Achtung stahl sich in den Blick des Staatsanwalts. „Respekt Frau Kollegin. Manch einer, und ich meine durchaus nicht nur Frauen, hätte in solch einer Situation Panik bekommen und nicht so besonnen gehandelt und in der Justizvollzugsanstalt angerufen.“
Jenny seufzte. „N atürlich war ich geschockt. Aber vielleicht hat es gar nichts mit …IHM… zu tun. Ich hoffe immer noch, dass es ein schlechter Scherz von Kollegen ist.“
Biederkopf richtete sich auf. „Also wenn ich das herausfinden würde, derjenige….“
Er musste nicht weitersprechen. Jenny musste schlucken. Es tat gut zu wissen, dass der Staatsanwalt hinter ihr stand.
„ Vielleicht hat Gascon Helfer draußen ? Er weigert sich nach wie vor irgendetwas auszusagen“, überlegte der Staatsanwalt.
„ Möglich. Die Sache ist immer noch so undurchsichtig wie damals.“
„ Nun wie auch immer Frau Becker, ich will auch nicht alles neu aufwühlen. Aber ich nehme das sehr ernst. Soll ich Personenschutz für Sie genehmigen?“
„ Was?“, Jenny guckte ihn erschr ocken an. „Wegen dieses einen blöden Satzes? Bestimmt nicht. Das würde mir noch fehlen, wenn ständig einer hinter mir herläuft.“
„ Gut, gut“, besch wichtigte er lächelnd. „Aber bitte teilen Sie mir sofort mit, wenn sich irgendetwas Ungewöhnliches ereignet, egal was.“
„ Versprochen.“
„ Und noch etwas. Sprechen Sie mit ihren Kollegen darüber. Ich bin sicher, sie werden ein Auge auf Sie haben.“
Jenny seuf zte. „Das würde ich lieber nicht. Die werden sich wie Mama und Papa benehmen.“
„ Eben“, lächelte er, „die beiden oder Personenschutz.“
„ D ann lieber Logo und Sascha. Danke, Herr Biederkopf, und bis bald. Morgen Abend treffe ich den ersten Kandidaten.“
„ Seien S ie bitte vorsichtig.“
Als sie in ihr Büro zurückkam, waren ihre Kollegen zu ihrer Erleichterung noch nicht zurück. Kurz entschlossen schrieb sie Logo eine kurze Notiz, schnappte sich ihre Tasche und fuhr nach Hause.
Zu Hause angekommen, ließ sie sich erst mal ein heißes Bad ein. Ein bisschen Wellness konnte jetzt nicht schaden. Die ganze Angelegenheit hatte sie doch sehr mitgenommen, mehr als sie nach außen gezeigt hatte. Die Zeit mit IHM schien ihr plötzlich, als wäre sie gestern gewesen. Heute würde sie wohl die kleinen weißen Tabletten das erste Mal seit langer Zeit wieder brauchen, um nicht die ganze Nacht aus Albträumen hochzuschrecken.
Im Bad f iel ihr ein, dass sie ihre Mails nicht mehr abgerufen hatte. Als sie wieder trocken war und in bequemen Klamotten mit einem Bier auf der Couch saß, fuhr sie ihren Laptop hoch.
Bärli hatte di e Verabredung bestätigt. Er würde sie schon erkennen, schrieb er. Und Odysseus war bereit, sich mit ihr am Sonntag zu treffen. Als Treffpunkt hatte er den Hainer Hof in Sossenheim vorgeschlagen. War das Zufall? Sie liebte dieses Lokal, wo die Portionen groß, lecker und preisgünstig waren, aber für ein romantisches erstes Treffen hätte sie sich etwas anderes vorgestellt. Sollte der Gute geizig sein? Sie musste an Frau Sturms Wochenendverabredung denken, der wenigstens anfangs Großzügigkeit vorgegaukelt hatte. Ob Wilma in den Hainer Hof mitgegangen wäre? Schließlich hatte sie einen wohlhabenden Mann gesucht. Moment, wo hatte sich Odysseus nochmal mit ihr getroffen? Beim Wagner in Sachsenhausen. Auch nicht gerade ein teures Lokal, aber immerhin angesagt in der Szene.
Am Sonntag würde sie schlauer sein. Zum Hainer Hof konnte sie von zu Hause aus bequem laufen. Das musste Odysseus ja nicht erfahren. Heimbringen lassen würde sie sich
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