Mord ist der Liebe Tod
der Kollege fertig ist.“
Logo nickte. „Ich klap per schon mal die Nachbarn ab.“
Jenny nickte und ging zur Eingangstür. Sie stand halb offen und die innere Seite war schwarz verkohlt. Vorsichtig machte sie einen Schritt in den kleinen Flur und blickte sich um. Unglaublich, was ein Brand anrichtete. Überall lagen verschmorte Bruchstücke, deren Herkunft nicht mehr erkennbar war. Von vorne, wo sich üblicherweise das Wohnzimmer befand, hörte sie kratzende Geräusche. Langsam ging sie weiter, bei jedem Schritt darauf bedacht, keine Spuren zu zerstören. Als sie im Türrahmen stand, sah sie zwei ähnlich wie sie gekleidete Gestalten auf dem Boden hocken und Trümmer durchsuchen.
„ Entschuldigung“, sagte sie halblaut.
Die eine Gestalt drehte sich um und raunzte sie an. „Wer sind Sie denn? Trampeln Sie nirgends drauf. Das ist ein Tatort.“
„ D eswegen bin ich hier. Kommissarin Becker, K11. Lassen Sie sich nicht stören, aber vielleicht können Sie mir nebenher erzählen, wieso Sie überzeugt sind, dass es sich um Brandstiftung handelt? Oder war das nicht Ihre Feststellung?“
„ Doch . Mein Name ist übrigens Funke, Brandermittlung. Wissen Sie junge Frau, ich mach das schon ne Zeit lang.“
Jenny zählte langsam bis zehn und bi ss die Zähne zusammen.
„ Schön für S ie und ich hänge an Ihren Lippen. Was haben Sie denn nun festgestellt?“
„ Also, wenn S ie keine Ruhe geben“, er richtete sich zu seiner vollen Höhe von eins siebzig auf. „Wo entstehen Brände, wenn es sich um Unfälle handelt?“
Oh Mann, für eine Quizstunde war ‘s wirklich zu früh. Aber sie würde gute Miene zum bösen Spiel machen.
„ Vielleicht im Bett, wenn die Zigarette runterfällt, oder wo eine Kerze steht oder ein elektrisches Gerät durchbrennt?“
„ Genau, junge Frau, aber hier isser auf der Treppe entstanden. Was soll ihn da wohl ausgelöst haben? Nix. Brandbeschleuniger war das. Ganz wenig , aber immer noch am Geruch festzustellen.“
„ Na, scheint ja eindeutig. Und wo ist die Leiche?“
„ O ben im Bett. Aber die wollen Sie sicher nicht sehen.“
„ Oh doch, sogar sehr gerne. Wenn es möglich ist , meine ich. Ohne Spuren zu zerstören.“ Igitt, konnte sie sich nett stellen.
Der Wal dschrat schaute seinen Kollegen an, zuckte die Schultern und grinste. „Ist ja Ihr Magen junge Frau. Aber kotzen Sie mir nicht auf den Tatort.“
„ Ich geb mir Mühe“, antwortete Jenny mit einem verkniffenen Lächeln.
Er stemmte sich seufzend hoch und ging ihr voran zur schmalen Treppe, die nach oben führte. „ Vorsicht, hier ist alles brüchig. Aber die Treppe hält.“
Oben rechts ging es in das winzige Schlafzimmer. Das einzige, was hier noch als solches erkennbar war, war das schmale Bett. Das Bettzeug bestand nur noch aus schwarzen verkohlten Stofffetzen und auf dem Bettgestell befand sich das, was von Elvira Wilhelm übrig war.
Die Form des Körpers war nur noch vage erkennbar. Ein schwarzes ledriges Etwas lag in Embryonalhaltung in der Mitte des Bettes. Das Feuer schien Frau Wilhelm im Schlaf überrascht zu haben. Der Gestank war furchtbar, aber Jenny hatte schon Schlimmeres gesehen und gerochen.
Jenny bemerkte, wie Funke (der Name passte ja) sie hoffnungsvoll von der Seite betrachtete und offensichtlich erwartete, sie gleich zusammenbrechen zu sehen. Doch das einzige, was Jenny betroffen machte, war die Tatsache, dass das Leben einer jungen Frau, die ihr noch dazu sympathisch gewesen war, so früh und gewaltsam zu Ende gegangen war.
„ Danke“, sagte sie höflich zu Funke, „wir können wieder nach unten gehen.“
Enttäuscht nickte er und wies sie an, vorauszugehen. Unten wandte sie sich noch einmal an ihn. „Was meinen Sie, ist sie durch das Feuer gestorben? Es sah nicht aus, als hätte sie versucht, sich in Sicherheit zu bringen?“
Er zuckte die Schultern. „ Kann man schwer sagen. Kommt durchaus vor, dass Leute im Schlaf an einer Rauchvergiftung sterben. Sie könnte auch betäubt gewesen sein. Vielleicht kann man noch etwas bei der Obduktion feststellen. Bin gespannt, wann hier einer von der Gerichtsmedizin auftaucht. Ich geh dann wieder an meine Arbeit.“
Jenny nickte, bedankte sich und verließ das Haus. Logo war nirgends zu sehen , aber auf der Straße näherte sich ein Wagen, der verdächtig nach dem neuen Mercedes des Gerichtsmediziners aussah. Mangels anderer Möglichkeiten hielt er mitten auf der Straße, hinter dem Wagen der Feuerwehr. Die Fahrertür öffnete sich
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