Mord ist der Liebe Tod
meinte Biederkopf und reichte ihr den Kaffee. „Sie werde n ab sofort rund um die Uhr bewacht. Egal wie. Entweder Sie und die Kollegen sprechen sich ab oder ich bestelle offiziellen Polizeischutz. Und wir geben eine Fahndung nach diesem Alexander heraus. Ich möchte, dass Sie ein Phantombild von ihm machen lassen und ich werde auch sofort dieses Partnervermittlungsinstitut kontaktieren. Wenn einer meiner Beamten bedroht wird, hört für mich der Spaß auf.“
Jenny blickte ihn beeindruckt an, wandte aber zaghaft ein. „Direkt bedroht hat er mich nicht.“
„ Das ist mir egal. Er hat sich ausgesprochen verdächtig verha lten. Und immerhin hat er Ihr Kennzeichen und könnte jetzt schon wissen, wo Sie wohnen.“
Jenny war zum H eulen zumute. Ihre neue Wohnung, in der sie nichts an das fatale letzte Jahr erinnerte, war ihr Zufluchtsort gewesen. Und jetzt machten ihn Bärli und Alexander kaputt. In ihrem eigenen Zuhause konnte sie sich nicht mehr sicher fühlen. Sie hatte einen Kloß im Hals. Unbedingt musste sie eine neue Therapiesitzung vereinbaren.
Biederkopf merkte offenbar , dass es ihr nicht gut ging. „Liebe Frau Becker, ich bin sicher, das wird nicht lange dauern. Und in der Zeit passen wir alle auf Sie auf. Ich nächtige gerne auch einmal auf Ihrem Gästebett, wenn ich darf?“
Jenny blickte ihn verblüfft an, während Sascha sich mit einem ähnlichen Angebot anschloss.
„ Und wie lange soll das gehen? Was, wenn nichts passiert? Wohnt Ihr dann ewig abwechselnd bei mir? Seid mir nicht böse, aber ich bin ab und zu ganz gerne allein.“
„ Nun“, meinte Biederkopf verständnisvoll, „dann kommen wir auf die Sache mit der Überwachung zurück und postieren zwei Beamte vor Ihrer Haustür. Eine Alarmanlage wäre auch nicht schlecht.“
Sie seufzte. „ Eine Alarmanlage lasse ich mir gefallen, aber ein Streifenwagen vor der Haustür fällt in meiner ruhigen Straße auf wie ein Feuerwehreinsatz. Das schreckt ihn nur ab und wir wollen ihn ja schließlich erwischen.“
„ W ie dem auch sei. Ich verlasse Sie jetzt und leite die Fahndung ein. Bitte halten Sie mich über alles auf dem Laufenden.“
Biederkopf verließ das Büro und Logo starrte ihm nach. „Dem liegt aber viel an dir“ , meinte er.
„ Ach Q uatsch, er macht nur seinen Job.“
Logo hob ungläubig die Augenbrauen.
Jenny verdrängte jeden Gedanken an Männer und anonyme Briefe und ging zur Tagesordnung über. „So ihr beiden, irgendwas Neues in unseren Fällen?“
Logo blickte Sascha fragend an , der den Kopf schüttelte.
„ Nichts Neues im Fall Markgraf, außer der Geschichte mit Alexander und absolut nichts im Fall Wilhelm. Keine Spuren, niemand hat etwas gesehen, keiner weiß etwas. Ziemlich frustrierend.“
Jenny überlegte. „Da muss es eine Verbindung geben. Ob Konrad getötet wurde, weil er Frau Wilhelms Mörder gesehen hat? Ich bin sicher, sie wurde getötet, weil sie irgendetwas über Wilmas Mörder wusste.“
Logo stellte ärgerlich seine Kaffeetasse ab. „Ich bin gespannt, ob dieses Institut jetzt kooperiert und Alexanders Identität rausrückt. Soll ich zum Parkhaus fahren und mir die Überwachungskameras anschauen? Ich geh schnell zu Biederkopf und besorge mir einen entsprechenden Beschluss.“
„ Mach das“, nickte Jenny. „Und fahr danach bitte ins Krankenhaus zur Kümmel. Ich lasse derweil ein Phantombild machen. Sascha, du könntest im Frankfurter Hof fragen, ob Alexander dort bekannt ist.“
Sascha nickte, leerte seine Tasse und machte sich auf den Weg. Jenny lief auf die andere Seite des riesigen Polizeipräsidiums und klopfte an die Tür des Erkennungsdienstes. Als ein ‚Herein!‘ ertönte, betrat sie das Büro, in dem ein dünner bebrillter Beamter hinter einem Computer saß. Sie stellte sich vor und erklärte, was sie herführte. In nicht mal einer halben Stunde schaffte der Kollege es, mithilfe seines ausgefeilten Computerprogrammes ein Bild zu erstellen, das Alexander wie aus dem Gesicht geschnitten war.
„ Soll ich es g leich vervielfältigen und auf Ihren PC schicken?“
„ Da s wäre super nett. Und könnten Sie das Bild auch an Staatsanwalt Biederkopf schicken? Er wartet darauf.“
„ Sicher, mach ich sofort.“
Jenny bedankte und verabschiedete sich und lief zurück in ihr Büro. Nachdenklich nahm sie sich nochmal die Berichte vor, die in den letzten Tagen zusammen getragen worden waren. Sie hatte die ganze Zeit schon das Gefühl, irgendetwas übersehen zu haben, aber was nur? Sie rief
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