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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Spazierfahrt bei Nacht,
damals in der guten alten Zeit in Chikago.
    Aber als ich wieder bei Arnold
Wright ankam, trug ich ein fröhliches Lächeln zur Schau. »Wirklich zu dumm«,
erklärte ich gut gelaunt. »Sharon hat ein paar gute alte Bekannte getroffen und
bleibt bei ihnen über Nacht. Sie will morgen mittag zum Lunch wieder hiersein .«
    »Na, so was!« Sein verdrossener
Mund verzog sich in äußerster Mißbilligung. »Ich muß sagen, daß ich dies für
höchst unüberlegt von ihr halte .«
    »Wußte sie denn, daß Sie kommen ?« fragte ich ihn.
    »Aber natürlich. Ich habe ein
Telegramm abgeschickt, ehe ich...« Seine Augen drohten plötzlich
herauszufallen. »Ach, du lieber Gott! Ich hab’s ja vergessen! Ich habe es mir
eigens noch notiert, aber vor lauter Eile und Aufregung, das Flugzeug noch zu
erreichen...« Er schüttelte reuig sein Haupt. »Sie müssen mich für einen
unzuverlässigen Narren halten, Mr. Boyd .«
    »Aber das kann doch vorkommen«,
sagte ich. »Was führt Sie denn überhaupt nach London ?«
    »Direkte Anweisung von Mr.
Slater«, sagte er. »Ich wollte gar nicht fliegen, das dürfen Sie mir glauben,
Mr. Boyd. Von Anfang an habe ich diesem Unternehmen ablehnend
gegenübergestanden. Wie ich Sharon gleich sagte...«
    »Ich erinnere mich«, sagte ich
rasch. »Direkte Anweisung von Mr. Slater?«
    »Ja«, sagte er und nickte
nachdrücklich. »Er hat erfahren, daß Donavan in den Besitz von zwei
ausgezeichneten Imitationen der Yüeh -Weinkrüge
gelangt ist — und sie als echt verkaufen will. Ich habe ihm natürlich gesagt,
das Ganze sei sicher nur ein unsinniges Gerücht. Aber er bestand darauf, daß
ich...« er errötete bescheiden »...der einzige Fachmann sei, den man nicht
hinters Licht führen könne, und daß ich deswegen beim Kauf anwesend sein müsse .« Er zuckte die Schultern. »Was sollte ich tun, Mr. Boyd?
Von diesem zweifelhaften Unternehmen einmal abgesehen — Mr. Slater ist der
beste Kunde unserer Galerie, und wenn wir ihn verärgern, verlieren wir
möglicherweise auch die Hälfte unserer übrigen Kundschaft. Dazu braucht er bloß
bekanntwerden lassen, daß er die Verbindung zu uns abgebrochen hat .«
    »Ich sehe durchaus ein, daß
Ihnen keine andere Wahl blieb, Mr. Wright«, sagte ich höflich. »Und da Sie nun
hier sind, brauchen Sie sich auch keinerlei Sorgen mehr zu machen. Die Auktion
findet morgen abend um acht statt .«
    »Oh, ich bin froh, daß ich noch
zur rechten Zeit gekommen bin .« Er strich die grauen
Locken aus der Stirn. »Dann kann ich also im Augenblick wirklich nichts weiter
tun, als zu Bett zu gehen und mich auszuschlafen ?« Er
lächelte matt. »Und ich war so überzeugt davon, das Telegramm abgesandt zu
haben .«
    »Schlafen Sie gut — und am
Morgen reden wir weiter«, sagte ich. »Gute Nacht, Mr. Wright.«
    »Gute Nacht, Mr. Boyd. Vielen
Dank auch.«
    Ich ließ mich vom Aufzug ins
neunzehnte Stockwerk tragen, und sobald ich in meinem Zimmer angelangt war,
klingelte ich nach dem Zimmerkellner. Ich bestellte eine Flasche Bourbon, einen
Eimer Eis und Sodawasser. Als die Sachen kamen, hatte ich mich schon der Magnum
und ihrer Halfter entledigt. Ich machte es mir gemütlich und genoß die
prächtige Aussicht auf den Nebel. Nachdem der Kellner wieder gegangen war,
füllte ich mir ein Glas, zündete eine Zigarette an und überlegte, wie lange Laura
Donavan wohl brauchen würde. Sie brauchte genau zwölf Minuten und 35 Sekunden —
ich sah nämlich alle zehn Sekunden auf die Uhr.
    Sie hatte sich von der
Lederjacke getrennt, und der enge schwarze Pullover brachte die tollen Kurven
darunter prächtig zur Geltung.
    »Hoffentlich habe ich Sie nicht
zu lange warten lassen, Danny ?« sagte sie beiläufig.
»Ich habe mir nur ein neues Gesicht zugelegt — für den Fall, daß das alte Ihnen
langweilig geworden ist .« Sie setzte sich in den
nächsten Sessel und schlug die Beine wieder mit jener lässigen Unbeschwertheit
übereinander, die mich auf die Dauer halb um meinen lüsternen Verstand brachte.
    »Wer war denn der Wicht, mit
dem Sie in der Halle sprachen ?« fragte sie.
    Ich verriet ihr, wer Arnold
Wright war und weshalb Slater ihn nach London geschickt hatte, und sie lachte
belustigt.
    »Der alte Slater sieht ja schon
Gespenster .« Sie zuckte die Schultern, verlor das
Interesse am Thema und blickte zur Flasche hin. »Was ist denn das für ein
seltsames Etikett ?«
    »Bourbon«, erklärte ich,
während ich ihr Glas füllte. »Das beste Gebräu, das Sie je gekostet

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