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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sich gegenseitig, an Laternen lehnend oder in Pose vor MacDonalds. Die Australier steuerten auf einen anständigen Tee in einem bezahlbaren Café zu. Die Amerikaner absolvierten die Pflichttouren in rasender Eile, waren wild entschlossen, so viel wie möglich aus ihrer Reise nach Übersee herauszuholen.
    Heute Morgen herrschte unter denjenigen, die über die Brüstung der Pulteney Bridge schauten, jedoch eine leicht gedämpfte Stimmung. Es war etwas geschehen, das jedermanns Neugier erregte, etwas, das sicherlich abseits der üblichen Touristenerfahrungen lag.
    Polizisten in Uniform drängten Schaulustige aus dem mit blau-weißem Absperrband abgetrennten Bereich um die Treppen, die von der Straße zum Treidelpfad hinunterführten.
    Hier donnerte der Fluss über ein Wehr, wirbelte Schaum auf und füllte die Luft mit Gischt.
    Steve Doherty blinzelte auf die Bögen der Pulteney Bridge, deren Stein goldbraun leuchtete. Der Regen hatte aufgehört. Von der frühen Morgensonne beschienen, erstreckten sich die Straßen, Alleen und Boulevards der Stadt in vielen Reihen |73| nach oben, saftige Honigwaben vor dem glasklaren Blau des Himmels. Was für ein herrliches Fleckchen Erde! Nichts als Blau und Gold auf den Postkarten, die an Mama in Illinois oder Tante Meg in Alice Springs geschrieben wurden.
    Doherty stand auf dem Treidelpfad und untersuchte die Leiche. Die Neugierigen glotzten in ehrfurchtsvollem Schweigen zu ihm herab, bis endlich das Tatortzelt den aufgedunsenen Körper des Toten verdeckte.
    Flanders, der Beamte von der Spurensicherung, ein Mann mit hellen Augen und noch hellerer Haut, erstattete Bericht.
    »Schon eine ganze Weile tot. Sieh ihn dir nur an. Erinnert einen an …«
    »Stilton-Käse«, unterbrach ihn Doherty, der wusste, dass der Kerl nun darüber reden würde, wie das Blut in den Adern gerann. »Ich weiß, ich weiß.«
    Flanders’ bleiche Züge wirkten niedergeschlagen. Er gab doch so gern mit seinem Wissen an, besonders wenn er mit den grausigen Details erreichen konnte, dass es jemandem wirklich schlecht wurde. Bei den jungen Constables war das einfach, bei abgebrühten Detectives eher schwierig.
    Beim ersten Versuch hatte Doherty ihn abgewürgt, aber beim zweiten würde ihm das nicht gelingen, da war sich Flanders ziemlich sicher.
    Man hatte den Mann vollständig bekleidet aufgefunden, nur mit einem Sack über dem Kopf. Den entfernte Flanders nun vorsichtig. Eine Seite des Gesichts war völlig eingedrückt. »Stumpfer Gegenstand«, meinte Flanders tonlos, als hätte er schon Tausende Leichen dieser Art gesehen. Das hatte er auch, er hatte längst aufgehört zu zählen.
    Er hob einen der durchsichtigen Plastikbeutel für die Spurensicherung auf. »Siehst du das Holz da?«
    Steve Dohertys Augen verengten sich. Das Stück Holz war alt und verwittert.
    »Von einer Tür«, sagte Flanders und redete sich in Schwung. »Es stand eine Zahl drauf. Siehst du?« Er zeigte auf eine schwache Einkerbung in dem Stück Holz. »Eine Neun oder |74| vielleicht eine Sechs. Das war unter seinem Arm eingeklemmt.«
    Dohertys Aufmerksamkeit richtete sich auf eine Gruppe von Büromädchen. Es waren langbeinige Schönheiten, jung genug, um seine Töchter zu sein.
    »Du kriegst später meinen vollständigen Bericht!« Der alte Kauz schnaufte. Er war die Treppenstufen hochgestapft und nur noch ein paar Stufen von seinem dunkelgrünen Citroën entfernt. In der Nähe schaute eine Politesse betont auf die Uhr und spitzte missbilligend die Lippen. Heute Morgen war ihre tägliche Routine völlig durcheinandergeraten, und Einnahmen hatte sie auch keine gemacht. Sie war stinksauer.
    Doherty lächelte den Büromädchen zu, ehe er dem versammelten Team ein paar Befehle zubellte. »Also, los jetzt, Jungs. Wir haben noch viel zu tun. Auf, an die Arbeit. Wenn es sein muss, sucht ihr das alles mit der Zahnbürste ab. Und keine Schusselei, kein Gejammer über Rückenschmerzen und keine Teepausen.«
    Einer der Jungs von der Spurensicherung musste sich ausgerechnet in diesem Augenblick über die Mauer beugen und die Überreste seines Frühstücks auf den Treidelpfad kotzen. Die Büromädchen stöhnten auf und verschwanden.
    Flanders war inzwischen zu Doherty zurückgekehrt und faselte immer noch von seinem Stück Holz.
    Doherty weigerte sich, davon allzu sehr beeindruckt zu sein. »Na und? Der Fluss hat Hochwasser. Da schwimmt immer einiges Treibgut herum.«
    »Soll ich’s wieder reinschmeißen?«
    Flanders versuchte es mit Sarkasmus. Dafür

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