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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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waren rot, auch wenn sie voller ...«
    Anne winkte ab. »Ich verstehe schon. Mir ist vollkommen klar, wie euch dieser Fehler unterlaufen konnte.«
    »Erzähle uns, was wirklich passiert ist«, warf Judy rasch ein, eifrig darauf bedacht, das Thema zu wechseln. Sie setzte sich mit baumelnden roten Clogs neben Bennie auf das Sideboard. Sie trug lange silberne Ohrringe zu ihrem Overall, die wackelten, wann immer sie sich bewegte.
    Wi e merkwürdig . Wi r vie r zusammen , i n Mary s Büro. Das war noch nie zuvor geschehen, und sie standen in demselben Büro, in das Anne erst am Abend zuvor hereingeplatzt war. Es fiel ihr schwer, Judy in die Augen zu schauen, weil sie jetzt wusste, was Judy von ihr hielt, aber die Frau war so niedlich, mit einem Gesicht so rund wie ein Kreis, dem Lächeln des Campbell-Werbekindes und stoppeligen, buntstiftgelben Haaren. Anne unterdrückte ihren Groll und ließ ihn in Frieden ruhen. Sie erzählte ihnen alles, fing im letzten Jahr mit Kevin an, kam dann schnell auf Willas Mord zu sprechen und wie sie sie in ihrem Haus gesehen hatte, zuletzt das Gespräch mit Dr. Goldberger über Kevins Flucht. Dass sie die Gespräche der drei Frauen belauscht hatte, ließ sie aus, und falls einer von ihnen klar war, dass sie alles gehört haben musste, dann erwähnte sie es nicht.
    Sogar Judy war am Ende der Erzählung verstummt, ihr Babygesicht sah jetzt aus wie das eines Babys mit Kolik. Mary wirkte erschüttert und ernst. Bennies Blick richtete sich aus dem Fenster nach draußen, und ihre leere Kaffeetasse baumelte an ihrem Daumen. Sie ergriff als Erste das Wort.
    »Ich frage mich, ob deine Vermutung wirklich richtig ist, Murphy. Du nimmst an, dass Kevin der Mörder ist. Das verstehe ich, schließlich wollte er dich schon einmal töten. Angesichts seiner Flucht deuten auch die Tatsachen in diese Richtung.« Bennie sah Anne jetzt direkt an, die blauen Augen kalt wie Eis. »Aber es besteht immerhin die Möglichkeit, dass Kevin nicht der Mörder ist und dass der Täter, wer immer es ist, Willa töten wollte.«
    Anne begriff das nicht. »Bennie, du hast genau das Gegenteil zu dem Cop gesagt. Du hast gesagt, der Typ sei durchgeknallt. Dass es Kevin war.«
    »Damals wusste ich noch nicht, dass Willa in deinem Haus war, und dadurch erscheint die Sache in einem anderen Licht. Du solltest auch einmal darüber nachdenken.« Bennies Augen wurden schmal. »Hat sich Willa mit jemandem getroffen? Ich nehme an, sie war nicht verheiratet, wenn sie für dich als Katzensitterin tätig war.«
    »Sie war alleinstehend, und ich weiß, das sie sich mit niemanden getroffen hat.«
    »Wie alt war sie?«
    »Ungefähr in meinem Alter.«
    »Wo hat sie gearbeitet?«
    »Zu Hause, glaube ich. Sie war Künstlerin, arbeitete allein.«
    »Sie muss Freunde und Familie gehabt haben.«
    »Vermutlich, aber mehr weiß ich nicht über sie. Allerdings glaube ich, dass sie von einem Treuhandvermögen lebte. Und sie stammt ursprünglich nicht von hier. Das hat sie mir einmal erzählt. Ich habe keine Ahnung, wo ihre Familie lebt oder wie man sie erreichen kann.«
    »Wir müssen sie finden. Sie war jemandes Tochter, Schwester. Sie haben ein Recht darauf, zu erfahren, dass sie tot ist. Wo wohnte sie?«
    »Irgendwo in der Stadt. Ich kannte sie nur aus dem Fitness-Studio.«
    »Es lässt sich doch sicher herausfinden, wo sie wohnte, nicht wahr?« Bennie wartete die Antwort nicht ab. »Erzähle mir von deiner letzten Begegnung   mit Willa. Du sagtest, sie sei vom Studio zu deinem Haus gejoggt. Hatte sie etwas bei sich? Eine Handtasche oder einen Sportbeutel? Schlüssel? Die Polizei hat keinerlei Papiere bei ihr gefunden.«
    Anne sah Willa vor sich, wie sie außer Atem vor ihrer  Haustür stand. »Nein. Ihre Hände waren leer.«
    »Braucht man einen Ausweis oder eine Mitgliedskarte, um in dein Fitness-Studio zu kommen?«
    »Ja.« Anne dachte diesen Gedanken zu Ende. »Dann hätte Willa also ihren Ausweis und wohl auch ihre Handtasche dabei gehabt, als sie in das Studio ging. Vielleicht sind die Sachen immer noch dort, zusammen mit ihren Schlüsseln. Die Schließfächer sind für gewöhnlich nicht abschließbar, darum lasse ich nie etwas dort. Ich nehme immer nur meine Schlüssel, meinen Mitgliedsausweis und einen Dollar für eine Flasche Evian mit.«
    »Dem gehen wir nach.« Bennie schwieg kurz. »Noch etwas: Hattest du gestern Abend wirklich eine. Verabredung? Entsprach das der Wahrheit?«
    Anne wich Marys Blick aus. »Nein. Ich bin seit einem Jahr

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