Mord mit kleinen Fehlern
Akte haben, aber ich kann mich nicht erinnern, sie je gesehen zu haben, und ich bin schon drei Jahre hier.«
»Großartig. Jetzt muss ich los.«
»Hör mal, Jenny, ich gebe Montagnacht eine Party anlässlich des Feuerwerks. Wenn du ... «
»Danke, nein, ich muss mich jetzt sputen.« Anne legte auf und dachte nach. Keeley Street 2689. Sie musste da hin. Irgendwo im Haus musste doch etwas zu finden sein, das ihr mehr über. Willas 'Familie sagte und wie man sie erreichen konnte. Anne würde es Bennie sagen, sobald sie wieder allein war. Dann würde Bennie sich besser fühlen, auch wenn es die gegenteilige Wirkung auf Anne ausübte. Sie war der Grund dafür, dass Willa tot war.
»Miau«, erklärte Mel lautstark. Er stolzierte über den Chipster-Aussagen hin und her und lenkte Anne ab. Sie würde die Aussagen für die Verhandlung auswendig lernen müssen. Vielleicht tat es ihr ganz gut, wenn sie jetzt erst ein- mal an ihrem Fall arbeitete und vorübergehend nicht an Willa dachte - und auch nicht an Kevin.
Anne hob Mel hoch und nahm das Blatt mit der Aussage von Beth Dietz, der Klägerin. Anne erinnerte sich an Beth als eine sehr reservierte Person, mit dem hochnäsigen Gehabe einer Ingenieurin, das mit ihrem lieblichen Lächeln, den Hippieklamotten und den schäbigen Birkenstock-Sandalen kontrastierte. Beth war schlau genug, um einen Fall zu fabrizieren, ebenso wie ihr Mann. Die Gerichte waren die reale Version der Show Who Wants to Be a Millionaire? Und die Antwort lautete: Jeder wollte Millionär werden.
Anne fing an zu lesen.
FRAGE: (Ms. Murphy) Nun, Ms. Dietz, Sie behaupten in Ihrer Klage, dass Gil Martin Sie während einer Besprechung am 15. September letzten Jahres zu sexuellen Handlungen zwang. Bitte schildern Sie mir genau, was bei dieser Besprechung geschah. ANTWORT: (Klägerin) Nun, ich kam an diesem Abend gegen zwanzig Uhr 15 in sein Büro. Es war ein Freitag. Er forderte mich auf, mich auf die Couch zu setzen, die bei ihm an der Wand steht. Ich hielt das für seltsam, da sein Laptop auf dem Schreibtisch stand, und man an einem Online-Antrag nur am Computer arbeiten kann. FRAGE: Ich verstehe. Was geschah dann?
ANTWORT: Ich setzte mich, und gleich darauf legte er seine Hand auf meine Taille. Ganz nah an meine Brüste. FRAGE: Wie nah an Ihren Brüsten? ANTWORT: Ungefähr zehn Zentimeter darunter. Auf meine Taille. Dann glitt er mit der Hand über meine Bluse und legte sie auf meinen Busen. Ich schreckte zurück und stieß seine Hand von mir.
Anne wusste, dass kein Wort davon der Wahrheit entsprach. Für nichts auf der Welt würde sich Gil Martin mit einer Programmiererin auf seiner Couch balgen, während sein Vorstand im Büro nebenan saß und die Finanzierung für seinen 55-Millionen-Dollar-Gang an die Börse auf dem Spiel stand. Anne kannte Gil seit der Studienzeit, und er hatte immer große Ziele gehabt. Er sah gut aus, war geistreich, hatte einen scharfen juristischen Sachverstand, zeichnete sich aber auch durch technisches Knowhow aus. Es war keine Überraschung, als er nach dem zweiten Semester von der Uni abging und Chipster gründete, das zu einem der Spitzenreiter in Sachen Netzanwendungen wurde. Während dieser Zeit heiratete er Jamie, seine Freundin vom College. Anne war felsenfest überzeugt davon, dass Gil Martin die Wahrheit sagte. Am kommenden Dienstag würde sie das allerdings beweisen müssen. Sie las weiter:
FRAGE: Hat er noch etwas gesagt, oder haben Sie mir schon alles erzählt?
ANTWORT: Er sagte, dass er ständig an mich denken müsse. Er sagte, er wolle mit mir Liebe machen. Und ich müsse mit ihm schlafen, weil er der Brötchengeber sei. FRAGE: Hat er das genau so gesagt? ANTWORT : Jawohl. Ich bin der Brötchengeber.
Brötchengeber ? Anne dachte über dieses Wort nach. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Gil es benutzte. Es war so altmodisch. Sie kannte niemand, der es benutzte. Doch dann fiel es ihr wieder ein. Im Mustang, bei der Überwachung, hatte Bennie gesagt: »Ic h bi n der Brötchengeber. « Das sagten Leute, die in den Vierzigern waren, nicht in den Zwanzigern. Was hatte das zu bedeuten? Hatte das überhaupt etwas zu bedeuten? Würde es ihr helfen? Sie wandte sich wieder der Aussage-Abschrift zu.
FRAGE: Was geschah dann?
ANTWORT : Er zwang mich zum Beischlaf.
FRAGE: Genau dort, auf der Couch in seinem Büro? ( Mr. Dietz erhebt sich.) Das reicht jetzt! Sie hat die Frage doch eben beantwortet! Warum muss sie es dauernd für Sie wiederholen?
(Ms. Murphys
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