Mord mit kleinen Fehlern
aus, die durch die angebliche sexuelle Belästigung entstanden.
ANTWORT : Beth zog sich von mir zurück. Sie kapselte sich ein und wurde depressiv. Sie schlief schlecht, nahm ab. Sie verbrachte immer mehr Zeit online, vier bis sechs Stunden in der Nacht und am Wochenende. Sie tummelte sich in Chatrooms, nahm an Rollenspielen oder Internetspielen teil. Dumme Spiele. Popcap.com un d s o was.
FRAGE : Wie genau hat die angebliche sexuelle Belästigung Ihr Sexualleben beeinflusst?
ANTWORT : Si e hatt e kei n Interess e meh r a m Sex , un d die Häufigkeit unseres Beischlafs fiel von einmal die Woche auf weniger als einmal im Monat. Es wurde unbefriedigend. Für uns beide.
Anne las den Rest der Aussage durch, aber sie erfuhr weiter nichts über Bill Dietz. Allerdings war das nicht alles, was sie von ihm hatte. Sie hatte ihm Fragebögen unter Ausfüllpflicht zustellen lassen, das war bei Arbeitsstreitigkeiten so üblich. Sie griff nach der entsprechenden Mappe, öffnete sie und sah seine Antworten auf die Fragen durch. Die einleitenden Fragen beschäftigten sich mit dem persönlichen Hintergrund, und ihr Blick fiel auf die dritte Frage: Wurden Sie jemals eines Verbrechens angeklagt?
Nein.
Der Wahrheitsgehalt der Antworten wurde von der Unterschrift von Dietz auf der nächsten Seite bestätigt, aber er wäre nicht der Erste, der auf einem solchen Fragebogen log. Bei der Befragung seiner Frau hatte er augenscheinlich die Kontrolle verloren, war beinahe gewalttätig geworden. War das schon früher geschehen? Annes Bauch sagte ihr, dass dem so warb. Sie legte die Fragebögen beiseite und loggte sich im Internet ein. Sie wählte eine der speziellen Suchmaschinen. Auf dem Bildschirm erschien eine Headline:
ÜBERPRÜFEN SIE GERICHTSAKTEN UND FINDEN SIE VERURTEILUNGEN IN ZIVIL- UND STRAFRECHTSKLAGEN SOWIE PFÄNDUNGSBESCHEIDE!
Sie tippte »William Dietz« ein. Keine zwei Sekunden
später hatte sie ihre Antwort:
IHRE SUCHE ERGAB 3680 VORBESTRAFTE PERSONEN MIT DEM NAMEN WILLIAM DIETZ.
Das überraschte Anne nicht. Es war ein geläufiger Name. Sie könnte jeden einzelnen Eintrag durchlesen, was bis Dienstag dauern würde. Oder sie grenzte die Suche geografisch auf Pennsylvania ein. Soweit sie wusste, hatte Bill Dietz zumindest in den letzten Jahren hier gelebt. Schließlich hatte er fast fünf Jahre für Chipster gearbeitet.
IHRE SUCHE ERGAB 427 VORBESTRAFTE PERSONEN MIT DEM NAMEN WILLIAM DIETZ.
Oje. Anne sah auf die Uhr. 17 Uhr 10. Es wurde langsam spät. Ob das wirklich etwas brachte? Sie hatte so viel zu tun, und das war zweifelsohne nur ein Umweg. Sie wusste nicht einmal, warum sie diesen Faden verfolgte. Was, wenn Dietz gewalttätig war? Was, wenn er vorbestraft war? Was, wenn er nur so tat, als wäre er ein sensibler Pferdeschwanzträger? Trotzdem. Wieder sah Anne die Szene bei der Befragung vor sich, die Wut in den Augen von Dietz. Sie begann, die Eintragungen anzuklicken.
82 Eintragungen später war Bill Dietz immer noch nicht aufgetaucht. Anne rieb sich über die Augen. Das war doch dämlich. Sie kam einfach nicht weiter. Ein Blick auf die Uhr. 18 Uhr 5. Ob Bennie sich noch mit den Cops unterhielt? Warum brauchte sie so 'lange? Anne räkelte sich, angespannt und frustriert. Sie wollte gerade eine Pause einlegen, als sich die Tür zu ihrem Büro einen Spalt breit öffnete.
Bennie streckte den Kopf durch die Öffnung, die Stirn ängstlich gerunzelt. »Du wirst in Besprechungsraum D verlangt. Sofort.«
»Von den Cops? Gibt es ein Problem?«
»Nein, die Cops sind in Raum C.« Bennie glitt herein und schloss die Tür in ihrem Rücken wie in einem Verschwörungsszenario. »Was könnte schlimmer sein als die Cops? «
»Braune Haare«, sagte Anne.
»Denk an das Geld.«
»Meine VISA-Rechnung.«
»Denk wie eine Anwältin, nicht wie eine Frau«, verlangte Bennie, aber Anne war bereits auf ihren Pumps.
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»Was ist los?«
»Gil Martin ist hier«, erwiderte Bennie. »Carrier ist gerade bei ihm.«
»Was? Gil? Hier? Warum?«
»Seit du ermordet wurdest, hat er plötzlich Zweifel, ob wir Chipster noch vertreten sollten. Er ist gekommen, um uns zu feuern. Er scheint zu glauben, dass ich dem Fall nicht gewachsen bin.«
Anne hätte beinahe gelacht. Sie hatte erst zehn Fälle hinter sich, Bennie schon tausend - und ihre Fälle hatte sie in Los Angeles durchgeboxt, wo sogar ein O.J. Simpson davonkam.
»Was hast du ihm geantwortet?«D
»Dass er sich keine Sorgen machen soll, dass ich mich mit all meiner Kraft darum
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