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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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Handschrift.
    »Ich geb's auf«, seufzte Anne; als sie beim letzten. Blatt angekommen war.
    Rachel trat aus dem hinteren Büro, ohne Schürze und die Haare mit einem Schmuckband zurückgebunden. Sie hielt eine Tüte in der Hand. »Ich bin jetzt mit allem fertig. Ich habe sogar die Lieferwagen sauber gemacht. Haben Sie ihn gefunden?«
    »Nein«, erwiderte Anne mutlos.
    »Das tut mir Leid. Wenn ich eine andere Möglichkeit wüsste, Ihnen zu helfen, würde ich es tun.« Rachel schaltete den Computer auf der Theke aus, dann öffnete sie die Tüte.  »Ich habe nur noch eine Aufgabe zu erledigen, dann muss ich wirklich los. Meine Familie erwartet mich bei einem Barbecue.«
    »Klar, das verstehen wir«, sagte Anne. Sie zermarterte sich das Hirn. Was könnten sie jetzt noch versuchen? Sollten sie alle Adressen überprüfen? Feststellen, ob es echte oder falsche Adressen waren?
    »Mein Bruder und meine Eltern sind schon dort.« Rachel griff unter die Theke, zog einen großen, mit Blumenmotiven bemalten Papierkorb hervor und hob ihn mit einem Arm hoch. Anne packte die Tüte an den gelben Zugbändern und hielt sie für Rachel auf. Sie konnte jetzt nur noch weinen.
    »Danke«, sagte Rachel mit einem dankbaren Lächeln. »Mein  Bruder überlässt mir immer den Müll. Schwein.«
        »Danke, dass Sie uns helfen wollten.« Anne hielt die Tüte auf, während silbernes Verpackungspapier, grünes Seidenpapier und Pflanzenreste hineinfielen, gefolgt von einem entsorgten Katalog und feuchten Papiertüchern. Dann sah sie es. Eine schlichte weiße Karte.  Ic h   lieb e   dich,  stand darauf. Oder nicht? Eine Lawine weißer Freesienblüten begrub die Karte unter sich. Hatte Anne schon Halluzinationen? War das nicht genauso eine Karte wie die, die bei der Trauerfeier übergeben werden sollte? War das nicht Kevins Handschrift?
         »Warten Sie!«, rief Anne. Sie schob eine Hand in den  Müll, wühlte wie eine Verrückte darin herum, schob Papier, Karten und Farne beiseite. »Habt ihr das gesehen? Mir war so, als hätte ich eine Karte gesehen wie die, die Kevin geschrieben hat.«
        Mary trat zu ihr. »Wie die erste? Noch eine?« 
        Judy griff nach der Tüte. »Im Müll?«
        Anne stöberte im Müll, fischte nach der Karte. »Darf ich die Tüte ausleeren? Bitte? Rachel, bitte? Ich wäre sowas von dankbar, ehrlich! «
        Rachel lächelte schief. »Manchmal hasse ich diesen Job.«
    »Es tut mir Leid. Aber ich glaube, ich habe etwas gesehen, das er geschrieben hat. « Anne nahm die Tüte und kippte sie auf den Boden, schüttelte so lange, bis sie leer war. Dann kniete sie sich neben den Müll und fing an zu suchen.
    Mary hielt die schlichte weiße Karte, die sie mitgebracht hatten, hoch. »So sah sie aus. Und es stand 'Ich liebe dich' darauf. Mehr nicht.«
    Rachel nahm Mary die Karte aus der Hand und betrachtete sie nachdenklich. »Kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich erinnere mich daran. Nicht an den Mann, aber an die Karten erinnere ich mich.«
    »An die Karten?«, fragte Judy. »An was erinnern Sie sich? An Karten? Im Plural? «
    »Karten!« Anne hätte beinahe geweint, hörte mit halbem Ohr zu, während sie den Müll durchwühlte. Rosenblüten, Gänseblümchenblätter, Kaugummi, Zigarettenkippen und Bestandslisten flogen nur so umher. Da war die Karte! Anne nahm sie zur Hand und hielt sie hoch. » ''Ich liebe dich'' steht da.« Dann fiel ihr Blick auf eine weitere Karte im Müll. Ic h lieb e dich . Wieder in Kevins Handschrift. »Seht euch das an! Da sind noch mehr!« Sie suchte. Ic h lieb e dich . Ich lieb e dich . Ic h lieb e dich . Ic h lieb e dich . Noch vier Karten, alle in Kevins Handschrift. Dann noch eine. »Es gibt fünf davon! Wartet, nein, es sind sechs!«
    »Mein Gott«, flüsterte Mary. Judy beugte sich über den Müll und suchte weiter.
    »Hier ist noch eine!«, sagte Judy und zog eine weiße  Ich-liebe-dich-Karte hervor. »Das begreife ich nicht. Überall steht dasselbe drauf?«
    »Mir kam das gleich ziemlich merkwürdig vor!«, rief Rachel aus. »Jetzt erinnere ich mich wieder. Dieser Typ schrieb die Karte an der Theke, was ja viele Leute tun, aber er schrieb sie immer und immer wieder. Zuerst hielt ich das für süß. Er wollte, dass es perfekt aussieht. Ich habe ihn damit geneckt, aber er hat nicht gelacht. Er schrieb einfach immer weiter. Ist da s der Mann? «
    »Ja!« Anne legte die Karten in einer Reihe auf die Theke. Elf Karten im Gänsemarsch. Ich liebe dich Ich liebe dich Ich

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