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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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Höchstwahrscheinlich war Westermann immer noch nicht zu erreichen, und sie selbst hätte sich nur eine Blöße gegeben.
    Sie hörte Fallersleben schon spöttisch fragen, ob sie etwa die Kavallerie herbeirufen musste.
    Nein, ich schaffe das allein, entschied sie. Und auf dem kurzen Spaziergang würde sie hoffentlich dazu kommen, mit dem Grafen ernsthaft über seinen Sohn zu reden.
    Er sollte erfahren, was sie wusste.
    »Hier entlang«, sagte Fallersleben und schlug sich plötzlich in die Büsche.
    Was?
    »Halt! Wo wollen Sie hin?«
    Er kam zurück. »Keine Sorge, ich habe nicht die Absicht, im Wald über Sie herzufallen. Dort ist ein Trampelpfad, sehen Sie? Das ist eine Abkürzung zum Haus.«
    Hanna kniff die Augen zusammen. Die Scheinwerfer des Mercedes leuchteten nur noch schwach. Trotzdem. Hanna schaute genau hin. Ja, da schien es einen schmalen Pfad zu geben.
    »Ich würde lieber auf der Straße bleiben«, erwiderte sie.
    Fallersleben lacht laut heraus. »Nanu, Frau Kommissarin. Sie haben doch wohl keine Angst vor einem alten Mann?«
    Ich schon!, schrie es in ihr.
    »Selbstverständlich nicht. Gehen wir.«
    Der Graf neigte den Kopf und machte eine einladende Handbewegung. »Bitte sehr, nach Ihnen. Der Pfad wird gleich breiter. Sie können ihn gut erkennen.«
    Bleib stehen, Hanna!
    Sie ging los.
    Tatsächlich war der Weg nach wenigen Metern gut als solcher zu erkennen. Hanna fühlte sich schon sicherer, obwohl es ihr unangenehm war, den Grafen so nah hinter sich zu wissen. Fast glaubte sie, seinen Atem in ihrem Nacken zu spüren.
    Und Johannsen fährt an der Abzweigung vorbei, ohne dich zu sehen, flüsterte es erschöpft.
    Hm.
    Daran hatte sie nicht gedacht.
    Rein theoretisch bin ich ja dazu da, dich an so was zu erinnern. Wenn du denn mal auf mich hören würdest, du dumme Nuss!
    »Herr von Fallersleben, ich möchte mit Ihnen über Ihren Sohn sprechen.«
    »Ganz wie Sie wünschen, Frau Petersen. Warten Sie nur noch einen Moment. Gleich da vorn können wir nebeneinander gehen. Dann redet es sich besser.«
    »In Ordnung.«
    Hanna entspannte sich. Das beklemmende Gefühl, er sei zu dicht hinter ihr, verflüchtigte sich. Da war auch kein Atem mehr in ihrem Nacken, und seine Schritte klangen sehr leise.
    Weil er ein erfahrener Jäger ist, sagte sie sich.
    Nein! Weil er weg ist!
    Hanna ging vorsichtig weiter, während sie lauschte.
    Was ein Fehler war.
    Ihr rechter Fuß trat ins Leere.
    Und sie stürzte.

21
    Sie fiel nicht senkrecht in die Tiefe, sondern rutschte an einem steilen Hang mehrere Meter abwärts. Wurzelwerk bremste ihren Körper, und einmal bekam sie etwas zu fassen – einen Strauch oder eine Wurzel –, das ihre Rutschpartie eine halbe Sekunde lang weiter abbremste. Trotzdem knallte Hanna unten mit dem Hinterkopf auf und war einen Moment lang benommen.
    Dümmer als die Polizei erlaubt, erklärte eine Stimme, die sie jetzt nicht hören wollte.
    Vorsichtig bewegte sie ihre Gliedmaßen.
    Alles noch heil.
    Ihr Kopf wurde langsam wieder klar, und sie schaute in der Dunkelheit nach oben.
    Fallerslebens Silhouette ragte etwa zehn Meter über ihr auf.
    »Um Gottes willen, Frau Petersen! Geht es Ihnen gut? Sind Sie verletzt?«
    »Ich glaube, es ist nichts passiert«, erwiderte sie mit schwacher Stimme.
    War seine Bestürzung echt oder gespielt? Hanna vermochte es nicht zu unterscheiden.
    »Ich hätte Sie warnen müssen! Aber ich war kurz abgelenkt, weil sich meine Jacke in einem Busch verheddert hatte. Hier, sehen Sie? An der großen Birke führt der Weg rechtsherum. Da hätten Sie abbiegen müssen.«
    »Teufel auch!«, schrie Hanna. Ihre Lebensgeister kehrten schlagartig zurück. »Ich sehe gar nichts. Ich stecke in einem Graben fest. Oder in einer Erdspalte. Was immer das ist. Holen Sie mich hier raus!«
    Es tat gut zu schreien.
    »Ganz genau, Frau Petersen«, erwiderte Fallersleben. »Das ist eine Erdspalte. Wir wissen nicht genau, wie sie entstanden ist. Vielleicht wurde in dieser Gegend im Mittelalter Salz abgebaut. Es ist aber nicht bekannt, ob es außer dem Salzstock in Lüneburg noch einen weiteren gab. Möglicherweise ist es auch einfach eine uralte Verwerfung. Meine Frau hat mal gemeint, es könnte auch eine Kultstätte unserer Vorfahren sein.«
    »Ein Hügelgrab kann es wohl kaum sein«, brummte Hanna, während sie ihren Hinterkopf untersuchte.
    Toll. Die nächste Beule.
    Wenn es mit den Unfällen in dieser Nacht so weiterging, würde sie am Morgen aussehen wie ein Noppenball.
    Zu ihrer eigenen

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