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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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hoch. Schön ruhig bleiben. Kann ein paar Minuten dauern. Reiten geht nicht mehr, und Laufen ist auch ein bisschen schwierig.«
    Hanna unterdrückte einen Fluch. »Beeile dich!«
    Langsame Schritte entfernten sich.
    »Ich kann auch die Feuerwehr anrufen«, bot Fallersleben an.
    »Nicht nötig!«, rief sie schnell.
    Die neue Kommissarin, die aus einer Grube im Wald gerettet werden musste? Auf diesen neuesten Dorftratsch konnte sie gern verzichten.
    »Es reicht, wenn Sie Johannsen herbestellen. Er soll bis zur Abzweigung kommen und dort auf uns warten.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Sie hörte, wie er kurz mit dem Arzt sprach. Fallersleben gab keine lange Erklärung ab, sagte nur, er selbst, Frau Petersen und Fritz Westermann bräuchten eine Fahrgelegenheit. Das Pferd könne wohl selbst für sich sorgen.
    Johannsens Antwort konnte sie nicht mitbekommen, aber sie stellte sich vor, wie er ungläubig den Kopf schüttelte.
    »Er macht sich gleich auf den Weg«, rief Fallersleben ihr zu.
    »Gut. Werden Sie es schaffen, bis zur Straße zu gehen?«, fragte sie.
    »Ich denke schon. Mir geht es ein wenig besser.«
    »Sonst helfen wir Ihnen auf Alfreds Rücken.«
    »Besten Dank, Frau Petersen. Das wird nicht nötig sein – geh weg! Pfui!«
    Letzteres galt offenbar Alfred.
    »Können Sie Ihrem Pferd bitte ausrichten, es soll nicht an meinen Haaren knabbern? Ich habe nicht mehr so viele.«
    Hanna kicherte, dann lachte sie laut los. Ihre ganze Anspannung entlud sich in diesem Lachen.
    Als sie sich wieder beruhigt hatte, herrschte über ihr offenbar Frieden zwischen Alfred und dem Grafen. Oder zumindest Waffenstillstand.
    »Sind Sie noch hysterisch, Frau Petersen?«, fragte Fallersleben nach einer Weile.
    »Man wird ja wohl mal lachen dürfen.«
    »Gewiss.«
    »Wir müssen immer noch über Ihren Sohn reden, Herr von Fallersleben.«
    Keine Antwort.
    Bevor sie nachhaken konnte, war Westermann zurück.
    »Achtung, Hanna, hier kommt das Seil. Binde es dir fest um, dann ziehe ich dich hoch. Alfred kann mir dabei helfen.«
    Als würde ich Tonnen wiegen, dachte sie grimmig.
    »Es kann losgehen!«, rief sie. Halb ließ sie sich ziehen, halb kletterte sie nach oben.
    Unendliche Erleichterung erfüllte sie, als sie wieder auf ebener Erde war. Erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst, in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. Wäre Fallersleben nicht wieder zu sich gekommen und Westermann auf Alfred ihr nicht zu Hilfe geeilt – sie hätte dort unten sterben können.
    Und die Nager des Waldes hätten deine Knochen schön sauber abgeputzt.
    Ja, danke.
    Alfred stupste sie sanft an. Um seinen breiten Hals hing noch das andere Ende des Seils. Der Karabinerhaken hing schwer vor seiner Brust.
    »Danke, mein Großer«, flüsterte sie in seine Mähne.
    Westermann stand gebückt vor ihr und löste den Knoten.
    »Und dir auch danke«, sagte sie schnell.
    »Jederzeit, Chefin.«
    Das Licht der Taschenlampe war schwächer geworden, aber sie hätte schwören können, dass er breit grinste.
    Fallersleben erhob sich mit einem Ächzen, kam zu ihr und legte Hanna eine Hand auf die Schulter.
    »Bitte verzeihen Sie einem törichten alten Mann. Es war nicht meine Absicht, Ihnen ein Leid anzutun.«
    Wer’s glaubt, flüsterte ihre innere Stimme.
    Zwei Fingerspitzen berührten ihre Haut, dort, wo ihre Jacke beim Hochklettern verrutscht war.
    Hanna erschauerte.
    Und sie fühlte.

22
    Mit einem Ruck machte Hanna sich frei.
    »Pardon«, murmelte Fallersleben, zog die Hand weg und trat schnell zwei Schritte zur Seite.
    Westermann, der damit beschäftigt war, auch Alfred vom Abschleppseil zu befreien, erklärte in ungewohnt scharfem Ton: »Dass mir ja keiner wieder in die Grube fällt. Ich stehe heute Nacht für Rettungsaktionen nicht mehr zur Verfügung.«
    Er rollte das Seil auf, warf es sich über die Schulter und rieb sich dann seine schmerzende Rückseite. »Der Jo muss mir eine Spritze gegen die Schmerzen geben, und dann will ich irgendwo so lange auf dem Bauch liegen, bis mein Steißbein wieder gesund ist.«
    »Stell dich nicht so an«, erwiderte Hanna gereizt.
    Westermann würdigte sie keiner Antwort, sondern packte Alfreds Zügel und zog ihn hinter sich her. Dessen weißes Hinterteil leuchtete Hanna und Fallersleben den Weg.
    Diesmal blieb sie hinter dem Grafen. Lieber auf Nummer sicher gehen, dachte sie. Bei dem Mann konnte man nie wissen.
    »Wenn Sie sich schwach fühlen, können Sie Alfreds Schweif nehmen und sich ziehen lassen«, sagte sie noch zu ihm. »Er ist ein

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