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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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tollwütiger Hund.
    »Was glaubst du denn, wer du bist, Teufel noch mal?«, brüllte er.
    Smudger, dieser brillante, mutige und ein wenig launische Koch, hatte wie immer eine Antwort parat.
    »Ein besserer Koch als du, Kumpel. Ein verdammt viel besserer Koch als du!«
    Weder Honey noch Smudger konnten ahnen, dass dieser Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen würde. Genauso wenig begriffen sie sofort, welch weitreichende Folgen die Bemerkung haben würde. Sie kapierten das erst etwa eine halbe Minute später, als Rykers hochrote Gesichtsfarbe in ein sehr unattraktives Pflaumenblau umgeschlagen war. Seine Lippen waren blassblau vor Wut.
    Scheppernd fiel der Bratenwender zu Boden. Ted Rykers Finger, die ihn umklammert hatten, krallten sich nun in seine breite Brust.
    »Arrrgh!«
    Ted Ryker folgte dem Bratenwender auf den Boden, allerdings um einiges lautloser.
    Honey blieb der Mund offen stehen. Dann murmelte sie ein von Herzen kommendes: »Ach du Schande!«
    Langsam kamen einige Angestellte und sogar ein paar Kunden wieder in den Laden geschlichen. Eine Dame fragte Honey sogar, ob es möglich wäre, eine Zuckerzange zu erwerben. Die erklärte, dass sie gerade damit beschäftigt sei, einen Krankenwagen zu rufen, und bat die Kundin, sich bitte einen Augenblick zu gedulden. Die potenzielle Käuferin, eine Dame im vorgerückten Alter und von augenscheinlich vornehmer Wesensart, schaute zunächst verständnislos, bis sie Ted Ryker am Boden wahrnahm.
    »Ach, du je. Wie ist das denn passiert? Ich weiß schon«, meinte sie dann und nickte, als hätte sie gerade einen sehr komplizierten Gedankengang gemeistert. »Rauchen. Rauchen, das bringt eine Vielzahl von Krankheiten mit sich. Und natürlich Alkohol. Alkohol ist auch ein großes Problem, nach allem, was man so hört.«
    »Er hat einen Schlag auf den Kopf bekommen«, erklärte Honey dem Notrufdienst. »Mit einem Nudelholz … nein … das hat niemandem gehört. Es war Teil einer Schaufensterdekoration. Ein Koch hielt es in der Hand … nein, kein echter Koch …«
    Die nette alte Dame, die eine Zuckerzange benötigte, ging davon aus, dass man ihr diese Antwort gegeben hatte.
    »Ach, wirklich?«
    Sie riss die Augen weit auf und blickte dann zwinkernd durch ihre Goldrandbrille auf die Schaufensterpuppe mit der Kochmontur. Dass die Puppe in eine makellose weiße Uniform gekleidet war und aufrecht stand, schien sie ein wenig zu verwirren. Sie konnte ja nicht ahnen, dass der echte Koch,der den Schlag geführt hatte, im Augenblick neben Ryker kniete.
    »Oh, oh. Also, diese Schaufensterpuppen sind ja heutzutage wirklich raffiniert. Das sind Roboter, nicht wahr? Ich habe davon in der Zeitung gelesen. Da stand, dass die schon bald die ganze Welt regieren werden.«
    Die Sanitäter am anderen Ende der Leitung wollten weitere Einzelheiten erfahren. Honey hatte keine Gelegenheit, irgendjemand sonst etwas zu erklären. Die Zuckerzangenkundin belauschte einfach weiter das Gespräch und machte Anmerkungen zu allem, was gesagt wurde. Denn sie ging noch immer davon aus, dass man sich mit ihr unterhielt.
    Smudger folterte den am Boden liegenden Ryker – und nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen, genoss er jede Minute!
    »Jetzt hör mal gut zu, Kumpel! Irgendwann kommen wir alle an den Punkt, wo wir dem Tod ins hässliche Antlitz schauen. Wie sagt man so schön: Der Tod ist das Einzige im Leben, das todsicher ist. Hi, hi. Und dann …« Smudger schüttelte ratlos den Kopf und schnalzte tadelnd mit der Zunge. »Am besten machst du deinen Frieden mit der Welt, Junge. Ich sehe schon die Höllenfeuer für dich lodern. Und eins kann ich dir garantieren: Die Küche da unten wird nicht nach deinem Geschmack sein! Nichts als verbrannte Kuchen und die heißen Zinken einer Fonduegabel, die dich ständig in den Allerwertesten piekst.«
    Rykers Augen rollten. Seine Lippen wurden immer violetter. Er stand offensichtlich Todesängste aus. Honey war sich nicht sicher, ob das etwas mit dem Herzen oder mit Smudgers völligem Mangel an Mitgefühl zu tun hatte.
    »Also, dann mach schon, Kumpel. Mir kannst du es doch sagen. Die hat gedacht, dass dein Essen wie Scheiße schmeckt, stimmt’s?«
    Auch Takt war nicht gerade Smudgers Stärke!
    Ryker nickte schwach.
    Smudger schüttelte den Kopf. »So weit darfst du es nichtkommen lassen, alter Junge. Lass es dir vom besten Koch der Stadt sagen, von meiner Wenigkeit nämlich, falls du es nicht wissen solltest. Man muss das einfach wegstecken. Jeder hat das

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