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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sich um und pfefferte die schmutzige in eine dunkle Ecke.
    Honey überlegte, ob nicht das größte dramatische Talent am Set hier im Cateringwagen verborgen schlummerte. Ein wenig Schmeichelei konnte nicht schaden.
    »Sie müssen ja wirklich so gut sein, wie Sie sagen. Ich habe jedenfalls noch keine Klagen gehört.«
    »Und warum sollten Sie auch?«, fragte er entrüstet.
    Das war wohl nicht ganz der richtige Ansatz gewesen, überlegte sie.
    Er klatschte seine Hände mit einem satten Knall auf die Theke und schaute sie mit wütenden Augen an. »Von wem haben Sie eine Beschwerde gehört? Sagen Sie’s mir. Sagen Sie’s mir auf der Stelle!«
    »Ich habe ja eben
keine
Beschwerden gehört. Nur Lob. Ehrlich!«
    Jetzt waren seine Augen stechend und kalt – eigentlich seltsam, wenn man überlegte, dass sie braun waren. Braune Augen waren doch sonst eher warm wie Samt. Seine wirkten wie gefrorener Schlamm.
    Sie musste ihm unbedingt ein wenig Honig ums Maul schmieren. Sie räusperte sich und nahm einen Schluck Kaffee.»Ich habe gehört, die machen hier mit einer neuen Hauptdarstellerin weiter. Sie kennen doch so viele berühmte Leute. Da habe ich mich gefragt, ob Sie vielleicht eine Ahnung haben, wer da alles im Rennen sein könnte?«
    Die Honigtaktik schien zu funktionieren. Die zusammengekniffenen Augen zwinkerten. Seine Züge entspannten sich. »Jawohl!«, sagte er, während er sich eine Tasse tiefschwarzen Kaffee einschenkte. »Da haben Sie recht, ich habe eine Ahnung! Penelope Petrie. Die hat die Gelegenheit gleich beim Schopf gepackt.«
    Honey war entsetzt. »Die haben ihr nicht mal Zeit gegeben, sich die Sache zu überlegen?«
    »Nein. Warum auch? Jedenfalls ist Penny Petrie in Ordnung. Hat eine Vorliebe für meine Cottage Pie, jawohl. Na ja, die kann solches Zeug essen bis zum Umfallen. Nimmt nie auch nur ein Gramm zu.«
    »Ich wünschte, ich könnte auch Pampe essen und nichts zunehmen.«
    Au weh! Ihr wurde sofort klar, dass sie etwas Falsches gesagt hatte, als seine Gesichtszüge wieder gefroren. Jetzt aber schleunigst zurückrudern – und zwar mit aller Kraft. »Was ich gemeint habe ist, dass an so einem kalten Tagen die gute alte Hausmannskost wirklich genau das Richtige ist. Kennen Sie sie gut, diese Penelope Petrie? Sind Sie mit ihr befreundet?«
    Immer nur lächeln und ihm das Gefühl vermitteln, er hätte wirklich was zu sagen und wäre bestens mit den Größen des Filmgeschäfts vertraut, das schien zu funktionieren.
    »So ist sie nun mal, die Filmwelt. Da frisst einer den anderen.«
    Honey hielt es für das Beste, das Thema Essen zu meiden. Auf dem Gebiet war Richard Richards empfindlich.
    »Ich bin ja froh, dass ich nur eine Amateurin bin«, sagte sie so leutselig, wie sie nur konnte. Sie war mit der Welt des Films nicht sonderlich vertraut, aber sie hatte schon jede Menge Hollywoodklatsch gelesen, darüber, dass zu viele Schauspielerum zu wenige Rollen wetteiferten und sich daraus blutrünstige Rivalitäten entwickelten.
    »Sie stehen hier ja an einer guten Stelle«, sagte sie und kam wieder zu ihrem eigentlichen Thema zurück. Sie schaute zum Haus auf der anderen Straßenseite, drehte sich dann um und blickte betont zu Martyna Manderleys Wohnwagen. Ja, sie hatte recht gehabt. Der Cateringwagen stand genau in der Mitte zwischen den beiden.
    Gerade umgab ein Mann mit einem dicken Schal den Wohnwagen mit Tatortmarkierungsband. Honey erkannte, dass es Detective Sergeant Ali Fleming war. Da dröhnte von oben Richard Richards’ Stimme zu ihr herunter.
    »Wenn Sie mich fragen, ob ich was gesehen habe, dann ist meine Antwort: Ja! Natürlich habe ich was gesehen. Ich überlege, ob ich mich melden und eine Aussage machen soll.«
    »Ich hätte mich ein wenig genauer vorstellen sollen«, sagte Honey, die merkte, dass sich ihr hier eine gute Gelegenheit bot. »Ich bin die Verbindungsfrau zwischen dem Hotelfachverband von Bath und der Kriminalpolizei. Würden Sie vielleicht mir sagen, was Sie gesehen haben?«
    »Nun … im Augenblick habe ich zu viel zu tun. Nur weil ein Mord geschehen ist, heißt das ja nicht, dass ich hier den Laden dicht machen kann, wissen Sie.«
    Sie spürte, dass sie in diesem Fall Doherty einen Schritt voraus sein könnte. Sie hatte ihm die Sache mit den Plastiktüten noch nicht verziehen. Also stürzte sie sich auf ihre Chance.
    »Das muss ja nicht hier sein«, platzte es aus ihr heraus. »Wir könnten uns woanders treffen. Dürfte ich Sie vielleicht zum Mittagessen einladen?«
    Richards

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