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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Kleiderbügel und ihre Gummihandschuhe. Doch nun würde sie sich zum Treffen mit Doherty verspäten, das sie am Vorabend vereinbart hatten.
    Ihr Atem stand in der kalten Luft in kleinen Wolken vor ihr, als sie zum Café Petit Chasseur flitzte. Es lag in einer engen Seitengasse der Quiet Street. Der Nebel hatte das Kopfsteinpflaster ein wenig glitschig gemacht. Schiefergraue Gestalten bewegten sich schemenhaft durch den Dunst. Wenn man einelebhafte Phantasie besaß, mochte man gut und gern glauben, dass einige davon Gespenster waren.
    Honey versuchte, nicht an Gespenster zu glauben. Das war allerdings nicht leicht, weil ja Mary Jane fest davon überzeugt war, dass der Geist ihres verblichenen Vorfahren im Green River Hotel spukte.
    Aber derlei Gedanken verdrängte sie jetzt lieber. Sie drückte die Tür auf und wurde vom wunderbaren Aroma frisch gebrühten Kaffees begrüßt.
    Doherty war schon da. Sie ließ sich auf einem wackeligen Bugholzstuhl nieder, und er warf ihr sein schiefes Lächeln zu, bei dem er immer nur eine Seite seines Mundes verzog. Er schnalzte leise mit der Zunge.
    »Von allen miesen Spelunken auf der ganzen Welt musstest du unbedingt …«
    Beim Wort Spelunke hatte Honey das Gefühl, als stiege ihr schon wieder der Abwassergeruch in die Nase. »Ach, bitte nicht, Steve. Ich habe den ganzen Morgen damit verbracht, in einer Toilette herumzufischen.«
    Er zog die Nase kraus. »Und da wollte ich gerade den Traumprinzen geben …«
    »Tut mir leid, ich habe heute nur nach Toilette duftende Gummihandschuhe im Kopf, keine gläsernen Pantoffeln.«
    »Da kann der Tag eigentlich nur besser werden.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Ich bin mir nicht so sicher. Heute Abend habe ich im Hotel eine Veranstaltung des Women’s Institute.«
    Seine Augenbrauen verschwanden beinahe unter dem Haaransatz. »Du?«
    »Na, ich bin da nicht Mitglied oder so. Obwohl das ja ein sehr ehrenwerter Verein ist. Seit die Mädels sich einmal für wohltätige Zwecke nackt für diesen Pin-up-Kalender haben fotografieren lassen, glaubt niemand mehr, dass da nur langweilige Hausfrauen mittleren Alters mitmachen. Und die Marmeladen und Biskuitkuchen, die sie zaubern, sollen ja unübertrefflich sein. Aber ich habe es nicht so mit dem Marmeladenkochen.Ich muss trotzdem leider gleich ins Green River zurück und ein paar Königinnenpastetchen füllen.«
    Er nickte und grinste sarkastisch. »Ich könnte heute Nachmittag auch Zeit erübrigen und ein bisschen was füllen.«
    Sie reagierte nicht auf diese zweideutige Bemerkung. Heute war einfach nicht ihr Tag.
    Er begriff das. »Ich habe Cappuccinos bestellt.«
    Zuerst erzählte sie ihm, was Bernard, der Langweiler, ihr erklärt hatte.
    »Ja, Geld ist immer ein wichtiges Motiv«, bestätigte Doherty.
    Zweitens besprachen sie die Frage, warum man wohl in einen leeren Wohnwagen einbrechen sollte.
    »Wer zum Teufel war das?«
    Honey leckte sich den Milchschaum von den Lippen. »Es hätte jeder sein können, meinetwegen sogar Frosty, der Schneemann. Er oder sie war so gut gegen die Kälte vermummt.«
    »Gefehlt hat nichts. Das haben wir überprüft.«
    Honey runzelte die Stirn. »Aber irgendeinen Grund muss es doch gegeben haben.«
    Doherty zuckte betont lässig die Achseln. Das garantierte ihm sofort Honeys Aufmerksamkeit. Er sah dann immer so unwiderstehlich aus. Es lag ein Hauch Philip Marlowe in der Luft. Einen Augenblick lang vergaß sie sämtliche Toiletten und Gummihandschuhe.
    »Wie groß war denn die Gestalt?«, fragte er und lümmelte sich in seinem Stuhl zurück, während sie krampfhaft versuchte, sich daran zu erinnern. Wenn er sie so anschaute, konnte sie sich einfach nicht konzentrieren. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als an eine kalte Dusche zu denken. Das funktionierte immer.
    »Groß, ziemlich groß. Hätte auch ein Mann sein können.«
    »Oder eine sehr große Frau.«
    »Sheherezade Parker-Henson ist ziemlich hochaufgeschossen.«
    »Muss sie auch sein, bei dem Namen.«
    »Aber das gilt auch für Derek Byrne, den Tontechniker. Und für Boris Morris, den Regisseur. Und für Graham, den Mann mit der Klappe, und …«
    »Klingt wie eine Einkaufsliste.«
    »Ich mag Listen.«
    Doherty rieb sich die Augen. »Tut mir leid. Ich arbeite einfach zu viel und bin schon ein richtiger Langweiler geworden.« Plötzlich stockte er mitten in der Bewegung und schaute ihr tief in die Augen. »Hast du Lust, heute Abend ein bisschen was Nettes zu unternehmen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er hob

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