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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Miss Cleveley wirklich gesagt, dass Emilys Mann nichts dagegen gehabt hatte, beide Schwestern zu beglücken?
    Sie schaute noch einmal prüfend in Miss Cleveleys funkelnde Äuglein und wäre beinahe rot geworden. Dieses Funkeln konnte man einfach nicht missverstehen. In diesen Augen konnte man lesen wie in einem offenen Buch. Allerdings handelte es sich nicht um gehobene Literatur, eher um Lektüre wie Fanny Hill oder das Kama Sutra.
    Miss Cleveley fuhr fort: »Ich freue mich so sehr, dass Ihre freundlichen Bemühungen ein so positives Ergebnis gezeitigt haben.«
    Honey hob ihre Teetasse. »Ich trinke auf den Erfolg der Dolly Boys.«
    »Fürwahr«, antwortete Miss Cleveley und wiederholte ihrerseits die Geste. »Perdita ist viel begabter für Tanz und leichte Unterhaltung als für den Film. Ich habe ihr das gesagt, ehe sie die Rolle in dem Jane-Austen-Film bekommen hat.«
    »Ich dachte, sie wäre nur Statistin gewesen«, wandte Honey ein.
    »Zunächst nicht. Sie hatte eine kleine Sprechrolle. Dank Martyna Manderley wurde die aber gestrichen. Dafür hätte ich sie umbringen mögen. Perdita hat das genauso gesehen. Statistin zu werden, was für ein Abstieg!«
    Auf einmal schien der Tee nicht mehr ganz so heiß zu sein. Honey verspürte ganz deutlich einen kalten Schauder. Sie war überzeugt gewesen, dass Perdita und ihre Tante nichts mit dem Mord zu tun hatten. Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Wie üblich konnte man ihr all diese Gedanken an der Nasenspitze ablesen. Was Miss Cleveley auch machte.
    »Bitte lassen Sie sich nicht in die Irre führen mit Ihren Verdächtigungen. Sie haben Perdita kennengelernt. Sie wissen, dass sie eine menschenfreundliche Seele ist. Und ich …« Sie stieß ein kleines damenhaftes Lachen aus. »Ich bin nur eine alte und gebrechliche Dame.«
    Etwas in dieser Art hatte auch Königin Elisabeth I. gesagt, ehe sie die englische Flotte in See stechen ließ, wo sie die spanische Armada vernichtend schlug.
    »Und sie ist gleich danach von Bath abgereist?«
    Miss Cleveley nickte. »Sie war recht verzweifelt, weil man sie entlassen hatte. Und dann hatte sie natürlich noch das Vorstellungsgespräch bei diesem schrecklichen Brett Coleridge. Wenn die Maskenbildnerin Perdita nicht solche Flausen in den Kopf gesetzt hätte, wäre sie wahrscheinlich gar nicht erst nach London gereist.«
    »Welche Maskenbildnerin war das?«
    »Die junge Frau, mit der diese Manderley überfreundlich getan hat. Das eine Mädchen von der Maske hat Miss Manderley herumkommandiert, das andere geküsst.«
    Honey hielt die Luft an, war sich nicht sicher, was sie da gehört hatte.
    »Ich meine überfreundlich auf eine sehr unnatürliche Art und Weise«, fügte Miss Cleveley hinzu. »Falls Sie sich diese Frage gestellt hatten.«
    Honey hegte keinerlei Zweifel, was damit gemeint war. Miss Cleveley wollte andeuten, dass Martyna Manderley nicht nur einen Verlobten gehabt hatte, sondern auch eine Geliebte.

Kapitel 27
    Gloria Cross, Honeys Mutter, wagte es, den Kopf zur Küchentür hereinzustrecken. Sie hätte es natürlich besser wissen müssen. In seiner Küche war Smudger der König.
    »Hannah, ich muss mit dir reden.«
    Honey seufzte. Ihre Mutter war die einzige Person auf der weiten Welt, die sie mit vollem Vornamen ansprach. Mit Ausnahme ihres Filialleiters bei der Bank vielleicht. Sie hatte das deutliche Gefühl, dass der lieber nicht auf zu vertrautem Fuß mit ihr stehen wollte, für den Fall, dass sie ihn um einen höheren Überziehungskredit bat.
    »Ich habe gerade sehr viel zu tun«, antwortete sie.
    Ihre Mutter blieb eisern. Smudger hasste es, wenn Leute ungebeten in seiner Küche erschienen.
    Gloria übersah seinen grimmigen Blick.
    »Du bist aufgerufen worden«, verkündete sie.
    »Was bin ich? Aufgerufen?«, fragte Honey, die sich gerade auf den Plan für ein Hochzeitsmenü konzentrierte. Zusammen mit Smudger war sie über die Liste gebeugt. Die Braut wünschte sich zum Dessert unter anderem Arme Ritter. Sie hatte erklärt, das sei eine ihrer Lieblingsspeisen aus Kinderzeiten gewesen.
    Smudgers finsterer Blick wurde noch finsterer. Er schaute so düster wie seine Kochuniform blütenweiß war.
    »Was meinst du?«, erkundigte sich Honey.
    Smudger konnte seine Gefühle kaum verhehlen und knurrte eine wohl erwogene Antwort: »Arme Ritter nehmen sich einfach neben Mousse von der Passionsfrucht im Schokoladenkörbchen ein bisschen jämmerlich aus.«
    Hartnäckig war Honeys Mutter, das musste man ihr lassen.
    »Hast du

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