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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mit einem stressigen Job war seine Wortwahl meist ziemlich gemäßigt. Aber diese Nachricht hatte ihn einfach aus den Schuhen gehauen.
    Er schlug sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen.
    Die Leute, die in der Nähe saßen, unterbrachen ihre Gespräche, um zu sehen, worum es bei all dem Radau ging. Offensichtlich fanden sie Doherty dann doch nicht so interessant und schauten wieder weg.
    Dass die Leute guckten, war eigentlich kein Problem. Alle verdrehten die Hälse, wenn Aussicht darauf bestand, dass es irgendwo einen interessanten Streit geben könnte, zum Beispiel eine Konfrontation zwischen einem eifersüchtigen Ehemann und einem Liebhaber. Es ging ja selten um ein Duell im Morgengrauen, eher um eine kleine Prügelei, ehe jemand die Polizei rief.
    Mehr wäre es nicht gewesen, einfach ein paar zu ihnen gewandte Gesichter, die man durch den Rauch der Steaks auf dem Grill erblickte. Aber eines darunter war Honey vertraut.Sie schaute leicht erstaunt herüber und hatte den Mund offen stehen, als könnte ein bisschen zusätzlicher Sauerstoff ihr Denken beschleunigen. Es funktionierte wirklich.
    Doherty redete noch immer, also klinkte sie sich wieder ein. Er sagte gerade: »Möchtest du was wirklich Komisches hören?«
    »Na, dann los!«
    »Ich dachte, du würdest mir jetzt sagen, dass sie – oder vielmehr er – zusammen mit der anderen Nutte in London die Hotels abklapperte.« Er wieherte. »Stell dir nur vor, irgendein Typ findet heraus, dass er für sein Geld ein bisschen was extra eingekauft hat!«
    »Rasend komisch«, antwortete Honey, ohne es zu meinen. Sie konnte nicht mitlachen, nachdem sie Perdita kennengelernt und sie – oder vielmehr ihn – wirklich sehr sympathisch gefunden hatte.
    Sie schaute Doherty grimmig an, als der zwei weitere Drinks bestellte.
    »Das sind unsere letzten«, verkündete sie entschlossen.
    »Noch einen für unterwegs«, erwiderte er und setzte schon sein Glas an.
    »Wie geht’s deiner Leber?«
    »Und deiner?«
    »Na gut, das ist dein Problem.«
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und redete weiter über ihren Besuch bei Perdita.
    »Sie war sehr nett. Ich habe sie aufgespürt, und Miss Cleveley sorgt sich jetzt nicht mehr. Doch nun zurück zum eigentlichen Fall. Ich nehme an, du bist morgen am Set und stellst Fragen?«
    »Du meinst, ob ich die Maskenbildnerin befrage? Darauf kannst du wetten.«
    »Bist du sicher, dass du sie nicht heute Abend schon ausquetschen willst?«
    »Ja! Die liegt wahrscheinlich längst im Hotel in ihrem Bettchen. Ich will doch ihren Schönheitsschlaf nicht stören.«
    »Die liegt nicht in ihrem Bettchen.«
    Doherty kippte sein Glas Jack Daniels herunter. »Woher willst du das denn wissen?«
    Honey deutete mit dem Finger nach links. »Sie sitzt da drüben.«
    Doherty schaute. Die Chef-Maskenbildnerin saß mit ein paar anderen Leuten vom Team zusammen, von denen einige im Green River wohnten. Es sah ganz so aus, als kippte sie ihre Drinks genauso schnell wie der Rest der Mannschaft. Jedenfalls glänzte ihr Gesicht in einem tiefen Fuchsienrot, das gar nicht zu ihrem erbsengrünen Pullover passen wollte.
    Doherty strengte sich nach Kräften an, seinen Blick zu fokussieren und Einzelheiten wahrzunehmen. Da Honey nüchterner war, fiel es ihr leichter. Der Rauchschleier, der vom Holzkohlengrill aufstieg, lichtete sich ein wenig. Die Gesichter waren deutlicher zu erkennen. Da fielen ihre Augen auf ein herzförmiges Gesichtchen, das von wippenden weißblonden Locken eingerahmt war. Der Schmollmund war zuckerrosa.
    Candy!
    Ein enges Band schien sich um Honeys Brust zu legen, und sie spürte einen merkwürdigen süßen Geschmack im Mund.
    »Was macht die denn hier?« Honeys Stimme war nur wenig lauter als ein Flüstern.
    Doherty zog eine Augenbraue in die Höhe und gab sich große Mühe, genauer hinzusehen.
    »Lass mich raten. Rosa und weiß mit flauschigem blondem Haar?«
    »Candy! Das ist das erste Mal, dass ich sie sehe und sie nichts kaut. Candy, der Name ist Programm. Sie ist so rosa und weiß wie das Zuckerkonfekt, das sie verschlingt. Wenn ich so viel von dem Zeug essen würde wie sie, wäre ich kugelrund.«
    Doherty erwiderte: »Und ich würde Pickel kriegen.«
    Honey runzelte nachdenklich die Stirn. »Was macht die bloß hier?«
    »Ist sie Schauspielerin?«, fragte Doherty.
    Honey lachte kurz und trocken. Candy als Schauspielerin zu bezeichnen, das wäre ihrer Meinung nach denn doch ein wenig überzogen gewesen.
    »Nicht direkt«,

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