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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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waren.
    Regan ließ sich Zeit. Sie drehte ihre Runden, arbeitete sich durch den Saal. Es machte Spaß, ihr zuzusehen. Der Verwaltungschef lief ihr nach und kassierte Schecks und weitere Geldversprechen. Die Leute liebten Regan. Jedenfalls die meisten. Nur Emersons Frau warf ihr böse Blicke zu, wenn sie nicht gerade ihre Silikonbrüste in ihrem Leopardenkleid zurechtrückte.
    Hin und wieder sah sich Regan zu Alec um und lächelte ihm zu. Vielleicht vergewisserte sie sich, dass er noch immer da war.
    Über eine Dreiviertelstunde lang sammelte sie Geld für das Krankenhaus. Dann sah sie sich nach Aiden um. Sie brauchte eine gewisse Zeit, um zu ihm zu gelangen, weil sie immer wieder aufgehalten wurde. Manche Gäste ergriffen Regans Hand, wenn sie mit ihr sprachen. Als sie schließlich bei Aiden stand, redete er auf sie ein, noch ehe sie etwas sagen konnte. Offenbar gefiel Regan nicht, was er erzählte. Sie wirkte überrascht, riss sich aber schnell zusammen. Sie wurde rot und schüttelte mehrmals den Kopf.
    Dann trat Spencer hinzu. Alec brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass die Brüder einer Meinung waren und Regan nicht einverstanden war. Er hätte hundert Dollar gewettet, dass es um Emerson ging.
    Als Regan zurück an den Tisch kam, zitterte sie. Alec wusste, dass sie stinksauer war. Sie konnte sich nicht hinsetzen, sondern blieb stehen und versuchte sich zu beruhigen.
    »Kann ich irgendwie helfen?«, fragte er.
    »Nein, aber danke der Nachfrage.«
    »Dann schlage ich vor, ein paar Mal tief Luft zu holen und nicht länger drüber nachzudenken.«
    Ihm entging nichts.
    »Hast du das gesehen?«, fragte Regan.
    »Ja.«
    »Meine Brüder sind so …«
    Er wartete auf die Beschimpfung, die sich nur eine Schwester ausdenken konnte.
    »Was?«, fragte Alec und versuchte, nicht zu lachen.
    »So … vernünftig.«
    Alec kniff die Augen zusammen. Bei ihr hörte sich das wie eine große Sünde an. »Und das ist furchtbar?«
    »In diesem Fall schon. Und mach dich nicht über mich lustig!«
    Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Ihr Rücken war steif wie ein Brett. Alec legte den Arm um sie und drückte sie leicht.
    Regan sah ihn an und wollte sagen, dass sie nicht länger bleiben müssten, aber sie bekam nichts heraus. Das war seine Schuld. Wie er sie ansah, so voller Wärme und Belustigung … Regan hatte noch nie jemanden wie ihn kennengelernt.
    »Alec?«
    »Ja?«
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu und flüsterte: »Ich hab bloß gedacht …«
    Er sagte nichts, sondern wartete. Regan merkte, dass sie rot wurde.
    »Wenn wir uns woanders kennengelernt hätten … unter anderen Umständen … hättest du dann -?«
    Sie verstummte. Mehr musste sie nicht sagen. Er nickte und erwiderte: »O ja. Allerdings.«
    Längere Zeit sprach keiner von ihnen. Die Band spielte ein altes Lied von Roberta Flack. Regan griff zu ihrer Stola, faltete sie zusammen und legte sie sich über den Arm.
    Dann sah sie Alec in die Augen. »Was meinst du?«, fragte sie und hätte sich sofort am liebsten auf die Lippen gebissen.
    Sein Lächeln ließ sie dahinschmelzen. »Sag ich dir später.«
    »Nein, jetzt.«
    Er sah sich um. Sie glaubte, er habe die Frage vergessen, doch dann fügte er hinzu: »Ich bin im Dienst.«
    »Ja, und?«, hakte Regan nach.
    »Gleich nicht mehr«, meinte er grinsend.

33
    Da schien er etwas zu viel versprochen zu haben.
    Auf dem Heimweg zum Hotel redeten sie nicht viel. Nachdem Alec sich vergewissert hatte, dass ihnen niemand folgte, stellte er den Tempomat ein, lehnte sich zurück und überdachte seine momentane Situation. Er hätte gerne gewusst, warum er so große Schwierigkeiten hatte, sein Privatleben vom beruflichen zu trennen.
    Er wusste, was er eigentlich tun sollte: Regan in Ruhe lassen, dem Lieutenant sagen, er höre auf, die Koffer packen und die Stadt verlassen. Genau das hätte er tun sollen.
    Aber irgendwie glaubte er nicht, dass er es durchziehen würde. Er hatte Regan bereits zu nahe an sich herangelassen, jetzt spukte sie in seinem Kopf herum. Alec wusste nicht, wie es dazu gekommen war und was er dagegen tun konnte. Das machte ihn so unruhig wie ein Tier im Käfig.
    Im Vergleich zu ihr wirkte er allerdings absolut ruhig. Seit sie die Veranstaltung verlassen hatten, saß sie steif wie ein Brett neben ihm und starrte geradeaus. Sie sah aus, als hätte sie einen Besenstiel verschluckt.
    Regan bemühte sich nach Kräften, einen abgeklärten Eindruck zu machen. Alec sollte nicht wissen, wie nervös sie war. Ihrer

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