Mord nach Liste
das Täschchen. Sie stand da, unfähig, sich zu bewegen.
Dann räusperte sie sich. »Danke, dass du mich heute begleitet hast.« Die Suite schien immer kleiner zu werden, je näher er kam. Als Alec lächelte, bekam sie weiche Knie.
»Das weiß ich wirklich zu schätzen.« Regan hörte sich an, als litte sie unter schwerer Kehlkopfentzündung. Wenn er sie bloß nicht mehr so ansehen würde und ihr Zeit gäbe, ihre Gedanken zu ordnen … dann wäre sie vielleicht in der Lage, zur Seite zu treten und ihn gehen zu lassen.
»Regan, das ist mein Job.« Alec stopfte die Fliege in die Tasche und knöpfte die obersten beiden Hemdknöpfe auf. »So, das ist schon besser. Jetzt bekomme ich Luft. Das wäre es jetzt.« Er kam auf sie zu, griff an ihr vorbei, um die Tür zu verriegeln, und stützte die Hände rechts und links von Regans Kopf gegen die Tür. Sie war gefangen.
Denk an etwas anderes, sagte Regan sich. An irgendwas anderes. Mein Gott, er roch so gut … Sie hatte nicht gewusst, wie erotisch normale Seife sein konnte.
O Gott, es war schon fast um sie geschehen. Wenn sie wenigstens aufhören könnte, ihn anzuschauen … aber diese Augen, diese unglaublichen, herrlichen, verführerischen Augen.
Was hatte er gerade gesagt? Das wäre es jetzt? »Was meinst du?«, flüsterte sie.
Alec wusste, dass er sie quälte. Er beugte sich noch weiter vor, berührte sie aber nicht. »Rate mal!«
Seine Stimme war rau und tief. Regan bekam eine Gänsehaut. »Was denn?«
Er kam ihr noch näher. »Ich bin nicht mehr im Dienst.«
Alec zog sich ein wenig zurück, verharrte reglos und wartete. Wenn Regan auch nur das kleinste bisschen zögerte, würde er gehen, das wäre es dann gewesen. Er hoffte einfach nur, dass sie ihn dabehalten wollte.
Es dauerte etwas, ehe Regan verstand, warum er sich nicht rührte. Jetzt war sie an der Reihe.
Langsam schob sie das Haar hinter ihr linkes Ohrläppchen, wo sie so empfindlich war. Dann neigte sie den Kopf zur Seite. Und wartete. Wenn das hier ein Tennisspiel war, war der Ball jetzt in seiner Hälfte.
Sie holte Luft und hielt sie an. Dann schloss sie die Augen. Kurz bevor seine Lippen ihre Haut berührten, spürte sie seinen warmen Atem am Ohr. Schauer durchfuhren sie. Nur ein schlichter kleiner Kuss, und ihr Herz begann zu rasen. Er bedeckte ihren Hals mit Küssen. Seine Lippen waren heiß, unheimlich heiß.
Was wohl passieren würde, wenn er sie auf den Mund küsste? Wahrscheinlich würde sie einfach dahinschmelzen. Es war höchste Zeit, dass sie damit aufhörte. Sie würde ihn nach Hause schicken, bevor sie etwas tat, das sie am nächsten Morgen bereute.
Regan legte die Hände auf seine Brust und flüsterte: »Alec?«
Sofort machte er einen Schritt nach hinten. Er sagte keinen Ton, sondern sah ihr in die Augen und wartete.
Für das, was als Nächstes passierte, war ganz allein Regan verantwortlich. Sie griff nach den Revers seiner Smokingjacke und zog Alec an sich. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, sagte sie: »Wehe, du zeigst mich an!«
34
Regan machte keine halben Sachen.
Sie ließ ihm keine Zeit, ihr eine Frage zu stellen. Das Revers seines Jacketts fest im Griff, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn lange und fest, wild und leidenschaftlich, genau wie sie es sich ausgemalt hatte. Ein einziger, vollkommener Kuss, hatte sie sich gesagt, ein alles verzehrender Kuss, der ihr unvernünftiges Verlangen besänftigen würde. Danach wollte sie ihn loslassen, die Tür aufschließen und ihn nach Hause schicken.
Das war ein wirklich guter Plan. Er hätte auch funktioniert, wenn Alec kooperiert hätte und ruhig geblieben wäre. Tat er aber nicht. Er machte mit. Und dann übernahm er die Kontrolle. Plötzlich legte er die Arme um Regan und hielt sie fest, während seine Lippen erstaunlich kontrolliert über ihre streiften. Nach nur kurzer Zeit wurde ihr klar, dass er deutlich mehr Erfahrung hatte als sie. Bei diesem Mann war Küssen eine Kunstform. Seine Hände glitten über ihren Rücken. Den Mund auf ihren gepresst, hob er sie hoch. Nein, er war alles andere als passiv. Wahrscheinlich hätte sie ihm ihren Plan vorher darlegen sollen. Das war einer der letzten zusammenhängenden, wenn auch absurden Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, bevor er sie halb besinnungslos küsste. Ihre Hände schlangen sich um seinen Hals, sie zog an seinem Haar.
Er zwang sie nicht, die Lippen zu öffnen, sie tat es ganz von selbst. Auch stieß sie ihn nicht von sich, als er seine Zunge
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