Mord nach Liste
entfernten Liam House nicht mehr zu Wort.
Der Parkplatz neben dem Konferenzzentrum war voll. Auf der Suche nach einer Lücke fuhr Regan im Kreis, konnte bei der schwachen Beleuchtung jedoch nur schlecht sehen. Sophie auf dem Rücksitz kommandierte sie herum.
»Da ist einer … nein, das ist eine Einfahrt. Egal. Fahr weiter!«
»Guck dir diesen Spinner an, der läuft mitten auf der Straße! Will der umgefahren werden?«, rief Cordie.
»Ich muss wieder mit dem Training anfangen«, sagte Sophie. »Ich laufe mit dir über den Campus, Regan.«
»Da laufe ich nicht mehr, seit wir im Hotel eine Bahn haben«, erwiderte Regan. »Ist viel praktischer.«
»Ich würde auch öfter trainieren, wenn ich ein Studio im Haus hätte«, bemerkte Cordie.
»Hast du denn schon mal Sport gemacht?«
»Doch«, entgegnete Cordie. »Nur nicht so regelmäßig.«
Sophie lachte. »Wenn du erst mal richtig fit wärst, müsstest du nicht immer eine Diät nach der –«
»Du wolltest uns von deinem Plan erzählen«, unterbrach Cordie sie.
»Was?«
Ungeduldig wiederholte Cordie, was sie gesagt hatte.
»Ach, du liebe Güte«, entgegnete Sophie. »Das habe ich ganz vergessen.«
Regan sah sie im Rückspiegel an. »Du hast deinen großen Plan vergessen?«
»Nein, ich habe vergessen, euch zu erzählen, was heute passiert ist. Ihr werdet es nicht glauben!«
»Erzähl!«, forderte Cordie sie auf.
»Der Nachbar von Mary Coolidge hat endlich zurückgerufen. In den letzten Wochen habe ich mindestens zehn Nachrichten für ihn hinterlassen. Ich wollte schon aufgeben, aber jetzt kam heraus, dass er verreist war. Deswegen konnte er sich nicht melden.«
»Ja, und?«, fragte Cordie.
»Wisst ihr, dass Shields zwei Assistenten hat, die ihm nicht von der Seite weichen?«
»Ja«, bestätigte Regan. »Mary schreibt im Tagebuch davon.«
»Eigentlich sind das seine Gorillas.«
»Gorillas? Sagt man das heute noch?«, fragte Cordie lachend.
»So hat sich Marys Nachbar ausgedrückt«, erwiderte Sophie. »Der sprach von Gorillas. Aber jetzt passt mal auf! Mary hat ihrer Tochter erzählt, Shields hätte die beiden als Leibwächter eingestellt. Sie hatte Angst vor ihnen, angeblich schüchtern sie mit Vorliebe Leute ein. Diese Männer tragen ihre Sonnenbrillen nicht nur tagsüber, sondern auch nachts!«
»Das ist doch albern!«, bemerkte Regan.
Sie entdeckte ein Auto, das rückwärts aus einer Lücke kam, setzte den Blinker und fuhr hinein.
»Und, was hat der Nachbar gesagt?«, fragte Cordie. Ihr Nacken tat weh, weil sie die ganze Zeit nach hinten schaute.
»Als er seine Katze reinlassen wollte, sah er zwei Männer, die Marys Auffahrt hochgingen.«
Regan stellte den Motor ab. »Meinst du, die wollten sie einschüchtern?«
Sophie nickte. »Das ist alles reine Spekulation, aber …«
»Aber was?«, fragte Regan.
»Ich glaube, dass Mary Shields gedroht hat, zur Polizei zu gehen. Deshalb schickte er die Schläger zu ihr, um sie davon abzuhalten.«
»Könnte sein«, warf Cordie ein. »Aber das ist schwer nachzuweisen.«
»Weiß der Nachbar noch, wann die Männer kamen?«, wollte Regan wissen.
»Er ist sich ziemlich sicher, dass sie an dem Abend da waren, als Mary sich umbrachte. Ich glaube, sie schüchterten Mary so stark ein, dass sie schließlich glaubte, die Tabletten seien die einfachste Lösung. Oder aber …«
»Herrgott noch mal, Sophie, wir wollen nicht ständig raten!«, sagte Cordie. »Oder was?«
»Oder sie zwangen Mary, diese Tabletten zu nehmen, und warteten dann, bis sie das Bewusstsein verlor«, fuhr Sophie im Flüsterton fort.
Regan schüttelte den Kopf. »Überleg doch mal, Sophie! Wie lautete der letzte Eintrag im Tagebuch?«
»Zu spät, sie kommen«, zitierte Cordie.
»Und die Schrift war ziemlich krakelig, oder?«
»Sie zog sich über die ganze Seite«, sagte Cordie, »so dass man vermuten könnte, Mary hätte schon einige Tabletten intus gehabt.«
»Oder aber sie wurde gezwungen, ein, zwei zu nehmen, dann machten sie eine Pause, damit Mary etwas in ihr Tagebuch schreiben konnte. Danach musste sie die restlichen schlucken. Sonst würde ich sagen …«
»Diese Theorie ist nicht sehr stichhaltig«, entgegnete Sophie. »Aber wenn Shields’ Leute sie bedroht haben …«
»Das wäre sehr schwer zu beweisen«, warf Regan ein.
»Wenn wir Fotos von den Leibwächtern hätten, könnten wir sie dem Nachbarn zeigen …«, überlegte Cordie.
Sophie schlug auf Cordies Kopfstütze. »Genau das habe ich auch gedacht. Bloß
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