Mord nach Liste
…«
»Was?«, fragte Regan.
»Der Nachbar weiß nicht genau, ob er sie wiedererkennen würde. Angeblich hätte er sie nicht richtig zu Gesicht bekommen, trotzdem würde ich ihm gerne ein Foto zeigen.«
»Das ist er also, der große Plan? Ein Foto von den Schlägern machen?«, fragte Cordie. »Da können wir uns ja einfach vor die Tür stellen, im Auto sitzen bleiben und – knips – ein Foto machen, wenn sie rauskommen.«
»Nein, es geht um mehr«, widersprach Sophie. »Zuerst mal gehen wir rein und bezahlen die Gebühr.«
»Für mich bezahlst du nicht mit«, protestierte Regan.
»Für mich auch nicht«, sagte Cordie.
»Hört mal, ihr tut mir einen großen Gefallen. Ihr opfert euer Wochenende, also keine Widerrede. Die Gebühr zu bezahlen ist das Mindeste, was ich als Dankeschön tun kann. Ich bezahle bar«, fügte Sophie hinzu, um jede weitere Diskussion im Keim zu ersticken. »Ich will nicht, dass Shields oder seine Leute Zugang zu irgendwelchen Konten haben, deshalb kommen Scheck oder Kreditkarte nicht infrage.«
»Du lieber Himmel! Willst du damit sagen, dass du dreitausend Dollar in der Tasche hast?«
Sophie grinste. »In meinem BH war nicht genug Platz, deshalb hab ich’s in die Tasche gesteckt.«
»Wer hat denn so viel Geld bei sich?«, fragte Cordie.
»Offensichtlich Sophie«, antwortete Regan.
»Mein Vater hat immer zehnmal so viel Geld dabei«, bemerkte Sophie.
»Sophie, wie willst du dir dreitausend Dollar Gebühr leisten?«, fragte Cordie. »Du verdienst weniger als ich.«
»Daddy.«
»Letzten Monat hast du mir noch erzählt, du würdest nie wieder Geld von ihm annehmen. Hast du das vergessen? Du wolltest es alleine schaffen.«
»Das war ein Geburtstagsgeschenk«, erklärte Sophie. »Er hat sich gerade ein neues Ferienhaus gekauft und es aus steuerlichen Gründen mir überschrieben. Mein Vater hat so viel Geld auf der hohen Kante, das reicht für drei Leben.«
Obwohl Regan und Cordie Sophie schon seit der Vorschule kannten und ihre besten Freundinnen waren, wussten sie nicht genau, womit Sophies Vater sein Geld verdiente. Jedes Mal wenn sie ihn fragten, setzte er ihnen eine andere Antwort vor. Entweder hatte er tatsächlich jeden Monat einen neuen Beruf, oder er dachte sich einfach etwas aus. Lange Zeit hatte Regan geglaubt, er arbeite im Bankenwesen; Cordie hatte ihn für einen großen Immobilienmakler gehalten. Im Laufe der Jahre hatten sie alle möglichen Gerüchte und Spekulationen gehört; inzwischen wussten sie, dass Sophies Vater in zwielichtige Geschäfte verwickelt war. Sie machten sich Gedanken, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis einer seiner Tricks nach hinten losging.
Regan sorgte sich um Sophie. Auch wenn ihre Freundin noch so stolz auf ihren Durchblick war – was ihren Vater anging, war sie erschreckend naiv. Und nahm ihn ständig in Schutz.
Cordie sah aus, als wollte sie weiterstreiten. Um die Freundinnen wieder zu versöhnen, fragte Regan: »Was machen wir, wenn wir im Konferenzzentrum sind?«
»Wir nehmen am Empfang teil und … sehen uns um«, erklärte Sophie.
Regan warf Cordie einen kurzen Blick zu. »Was meinst du mit ›uns umsehen‹?«
»Genau«, fiel Cordie ein, »wonach sehen wir uns eigentlich um?«
Sophie nahm ihr Portemonnaie und öffnete die Tür. »Nach seinem Computer. Ich habe ein bisschen recherchiert und weiß, dass die Anmeldungen und Unterlagen im Computer sind. Außerdem habe ich herausgefunden, dass er einen Laptop dabeihat. Ich hoffe, wir kommen irgendwann am Wochenende mal dran.«
»Oje, das hört sich aber gar nicht gut an«, meinte Cordie.
»Du hast doch nicht vor, seinen Computer zu knacken, oder?«, entsetzte sich Regan.
Sophie lachte. Sie antwortete erst, als die beiden Freundinnen ausgestiegen waren. »Nein, natürlich nicht. Davon verstehe ich überhaupt nichts. Das muss Cordie übernehmen.«
»Auf gar keinen Fall! Ich mache mich nicht strafbar!«
»Ich muss an seine Unterlagen«, drängte Sophie. »Nur so komme ich an die Namen der anderen Frauen, die er ebenfalls geschröpft hat.«
»Die Leibwächter werden uns doch niemals in die Nähe seines Laptops lassen«, sagte Regan.
»Wir haben das ganze Wochenende über Zeit.«
»Sophie, sag mir bitte, dass du noch einen besseren Plan hast, als kriminell zu werden.«
»Natürlich«, erwiderte Sophie. »Wir werden ermitteln. Wir werden mit jedem sprechen, der hier mitmacht, vielleicht weiß einer was, das uns weiterhilft.«
»Zum Beispiel?«, wollte Cordie wissen.
»Zum
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