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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Besonderes, dass der Doktor heute Abend nicht einfach nur alle begrüßt. Es stand zwar nicht im Programm, aber er hat davon gesprochen, vielleicht einige Übungen zu machen. Dr. Shields ist momentan sehr beschäftigt, er hat kaum noch Zeit, aber er ist sehr spontan, wenn er es in seinem Zeitplan unterbringen kann.«
    »Er ist nach Zeitplan spontan?«, fragte Regan und verkniff sich ein Lachen.
    »Ja, wieso? Natürlich!« Debbie verehrte ihren Chef so blind wie ein Cheerleader.
    Regan wollte gehen. »Moment!«, rief Debbie. »Ich habe Ihnen noch nicht die Unterlagen gegeben.« Sie reichte jeder einen blauen Ordner. »Darin sind ein Notizblock und ein Stift, um die weisen Worte des Doktors mitzuschreiben. Während des Seminars sind keine Aufnahmegeräte oder Fotoapparate erlaubt. Falls Sie irgendwelche Fragen haben oder etwas brauchen, wenden Sie sich an die Mitarbeiter. Wir tragen alle so eine blaue Jacke. Wir möchten, dass dieses Seminar eine ganz tolle Erfahrung für Sie wird.«
    »Das wird es bestimmt«, entgegnete Sophie.
    Regan ging voraus. Sie lief einen breiten Korridor hinunter, bog um die Ecke und blieb unvermittelt stehen. »Du liebe Güte!«, sagte sie leise.
    Neben den Flügeltüren stand eine nicht zu übersehende, drei Meter große Pappfigur von Shields. Mit dem grellblauen Sakko und seinen strahlenden, offensichtlich überkronten Zähnen sah er tatsächlich aus wie ein Immobilienmakler, der gerade das Geschäft seines Lebens abgeschlossen hatte. Ein Augenlid hing ein bisschen herunter, so dass es den Anschein hatte, als zwinkerte er dem Fotografen zu.
    »Na, der ist aber von sich eingenommen«, bemerkte Cordie.
    »Was? Der ist von sich selbst besessen«, korrigierte Sophie.
    »Meint ihr, er trägt getönte Kontaktlinsen?«, fragte Cordie.
    »Hast du schon mal jemanden mit kobaltblauen Augen gesehen?«, erwiderte Regan.
    »Nein. Stimmt.«
    Cordie wollte gerade die Tür öffnen, da hielt Sophie sie zurück. »Warte! Ich muss noch mein Aufnahmegerät einschalten.«
    »Du musst dich in seine Nähe setzen«, riet Regan.
    »Ich bleibe hinten«, sagte Cordie.
    »Okay, los geht’s«, verkündete Sophie und öffnete die Tür.
    Der Aufenthaltsraum war überraschend groß und überfüllt. Vor dem steinernen Kamin stand eine lange cremefarbene Couch, paarweise standen Sessel herum. An der hinteren Wand waren Klappstühle aufgereiht.
    Mindestens achtzig Prozent der Teilnehmer waren Frauen, alle Altersgruppen waren vertreten. Regan hatte angenommen, die meisten seien in einer irgendwie gearteten Midlife-Crisis, aber da hatte sie sich geirrt. Es waren genauso viele Frauen von Mitte zwanzig anwesend, andere wiederum waren weit über sechzig.
    Sophie ging nach vorne und quetschte sich zwischen zwei Männer, die auf der Couch vor dem Kamin saßen. Die beiden machten ihr nur zu gerne Platz.
    Cordie entdeckte zwei leere Klappstühle in der hintersten Ecke und stieß Regan an. »Komm mit!«
    Regan eilte ihrer Freundin hinterher, setzte sich und konzentrierte sich ganz auf Shields. Der Psychologe stand vor dem gewaltigen Kamin. Er war eine beeindruckende Erscheinung: groß, braun gebrannt … oder war er geschminkt? Seine Leibwächter waren unschwer zu erkennen. Wie Roboter standen sie zu beiden Seiten des Kamins. Sie trugen zwar keine Sonnenbrillen, doch sie ließen ihre Blicke unablässig durch den Raum schweifen.
    »Sind die gruselig«, flüsterte Regan.
    »Die Leibwächter?«, fragte Cordie.
    »Ja.«
    »Shields aber auch. Ist der geschminkt?«
    »Glaub schon.«
    Der Psychologe sah nicht aus wie ein Monster, eher wie ein eitler fünfzigjähriger Trickbetrüger, der gerne noch mal zwanzig wäre. Mary Coolidge hatte geschrieben, er sei der charismatischste Mann, den sie je kennengelernt habe. Regan war möglicherweise voreingenommen, aber sie konnte einfach nichts Anziehendes an ihm entdecken.
    Cordie stieß sie an. »Weißt du, an wen er mich irgendwie erinnert?«
    »Nein, an wen?«
    »An deinen Stiefvater.«
    »Noch ein Grund, ihn nicht leiden zu können«, entgegnete Regan.
    Shields hatte wirklich ein umwerfendes Lächeln. Er stand mittlerweile in einer Ecke des Raumes, umringt von Bewunderinnen. Dann gab er den Frauen ein Zeichen, sich zu setzen. Er wartete, bis alle ihren Platz gefunden hatten, und stellte sich dann wieder in die Mitte vor den Kamin. Es wurde still.
    »Jetzt geht’s los«, wisperte Regan.

10
    Shields begrüßte die Anwesenden. Er hatte eine samtweiche, hypnotisierende Stimme, eine Mischung

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