Mord nach Liste
Beispiel, mit wem Shields momentan zusammen ist«, antwortete Sophie. »Wir müssen es drauf ankommen lassen.«
»Hört sich eher an, als müssten wir uns den Hintern platt sitzen«, bemerkte Cordie.
»Wie schafft sie es bloß, uns zu solchen Sachen zu überreden?«, fragte Regan. Sie unterdrückte ein Lachen.
»Indem sie so lange redet, bis ihre Pläne irgendwie logisch klingen.«
»He, ich bin auch noch da! Ich höre alles, was ihr sagt!«
Cordie und Regan ignorierten Sophie.
»So will man doch nicht sein Wochenende verbringen«, beschwerte sich Cordie.
»Aber es ist für einen guten Zweck«, entgegnete Sophie. »Außerdem ist es jetzt zu spät, um noch abzusagen.«
Cordie schaute hoch in den Himmel. »Es wird gleich regnen. Mist, dann wird mein Haar so kraus.«
»Wollen wir den ganzen Abend hier stehen bleiben, oder was?«, fragte Regan.
Cordie und Sophie steuerten über den Parkplatz auf das Gebäude zu. Weil Regans Knie wehtat, ging sie etwas langsamer, versuchte aber, nicht zu humpeln. Sie schimpfte mit sich selbst, derart unpraktische Schuhe angezogen zu haben.
»Warte mal, Sophie«, sagte Cordie. »Regan hat wieder was mit dem Knie. Wann lässt du dich endlich operieren?«
»Bald«, entgegnete sie. Damit die beiden ihr nicht länger damit in den Ohren lagen, wechselte sie das Thema. »Mein Auto braucht einen Ölwechsel. Kannst du das machen, Cordie?«
»Klar. Nächstes Wochenende hab ich Zeit.«
Sophie verdrehte die Augen. »Du liegst öfter unter dem Motor als ein Automechaniker, Cordie. Aus euch beiden werde ich nicht schlau. Ihr könntet euch jedes Auto leisten, aber fahrt lieber eure alten Schrottkarren. Das heißt, bei Regan kann ich mir den Grund vielleicht denken.«
»Aiden«, sagten Cordie und Sophie wie aus einem Munde.
»Es macht ihn wahnsinnig, stimmt’s?«, meinte Sophie lachend. Sie ging voraus und hielt die Tür für ihre Freundinnen auf. »So, die Damen, es ist so weit! Konzentrieren wir uns auf die vor uns liegende Aufgabe!«
Liam House war ein altes Gebäude, in dem Seminare und Workshops abgehalten wurden. Die Inneneinrichtung war eine angenehme Überraschung. Nach der jüngsten Renovierung glänzten die Marmorböden vor dem warmen Beige der Wände. Der Empfangstisch stand am Ende eines länglichen Foyers.
Eine etwa dreißigjährige Frau mit dem Namensschild »Debbie« saß hinter dem Tisch und verteilte Anmeldeformulare. Sie trug einen leuchtend blauen Flanellblazer. Hinter ihr hingen von einer Galerie zwei vier Meter lange Banner herunter, die einen überlebensgroßen Dr. Shields zeigten. Er trug ein ebenso grellblaues Sakko und grinste übertrieben breit.
»Ist der Typ Psychologe oder Immobilienmakler?«, flüsterte Cordie.
Sophie stieß sie an. »Siehst du den Laptop da?«
»Der direkt vor mir auf dem Tisch steht? Meinst du, ich habe Tomaten auf den Augen? Willst du die Frau vielleicht ablenken, damit ich ihn mir kralle und damit wegrenne?«, fragte Cordie sarkastisch.
»Hör auf mit dem Blödsinn«, flüsterte Sophie.
Die drei füllten die Anmeldeformulare aus. Sophie gab sie an Debbie weiter.
»Das macht tausend Dollar Anmeldegebühr pro Person.«
»Ja, das wissen wir«, entgegnete Sophie und reichte der Frau ein Bündel Scheine. In aller Seelenruhe zählte Debbie nach. Als sie sich versichert hatte, dass der Betrag stimmte, tippte sie die Namen von den Formularen in den Computer und drückte auf eine Taste. Sofort spuckte der Drucker auf dem Tisch hinter ihr drei Quittungen aus. »Dr. Shields ist bereits mit einigen Teilnehmern im Aufenthaltsraum. Es gibt einen kleinen Empfang zum Kennenlernen, den dürfen Sie sich nicht entgehen lassen. Der Doktor macht so tolle Übungen!«
»Was für Übungen?«, wollte Regan wissen.
»Herausforderungen«, korrigierte sich Debbie. »Mentale Herausforderungen, so nennt er sie. Damit man all die Wut, Verbitterung und Aggressivität loswird, welche die Kreativität blockieren. Wenn das ganze Gift erst mal weg ist, kann man sich in eine ganz neue Richtung bewegen. Er hat mein Leben völlig geändert«, fügte sie hinzu. »Das ist auch bei euch möglich, wenn ihr ihm vertraut und auf ihn hört.«
Regan setzte ihr breitestes Lächeln auf. »Ich will mich wirklich ändern. Echt! Deshalb bin ich ja hier.«
»Ich auch«, schwärmte Sophie.
Dienstbeflissen nickte Debbie. »Der Empfang ist hier den Flur runter um die Ecke, hinter der Flügeltür. Ihr wisst ja gar nicht, was ihr für ein Glück habt! Es ist wirklich etwas
Weitere Kostenlose Bücher