Mord nach Liste
deine?«
»Wenn ja, würde ich es dir nicht sagen, oder?«
»Wohl nicht. Gib Theo Bescheid, ja?« Alec wusste nicht, ob er genug Zeit haben würde, seinen ältesten Bruder zu erreichen.
»Er weiß es bereits. Ward hat ihn auch angerufen. Hast du dir schon überlegt, ob du unser Haus kaufen willst? Laurant ist jeden Sonntag mit dem Makler unterwegs. Das Haus ist genau richtig für einen Junggesellen. Mit der Kleinen wird es zu eng, und Laurant möchte gerne noch ein Kind.«
Alec lächelte. Mit Laurant hatte sein Bruder wirklich das große Los gezogen. Sie war unglaublich nett und tat ihm richtig gut. Laurants gelöste, unkomplizierte Art war genau das, was Nick brauchte, wenn er nach Hause kam.
Theo sagte manchmal, Nicks Arbeit habe Ähnlichkeit mit einem Schnellkochtopf. Er war mit seinem Kollegen Noah Clayborne bei einer Sondereinheit des FBI, die hinzugezogen wurde, wenn die Polizei bei der Suche nach einem vermissten Kind nicht weiterkam. Es war ein harter Job, der einen innerlich zerriss.
»Ich nehme euer Haus. Auch wenn ich nicht nach Boston versetzt werde.«
»Ward sagt, du kommst da hin.«
»Der hätte alles behauptet, nur damit ich unterschreibe«, entgegnete Alec. »Ward hat das nicht zu entscheiden, aber selbst wenn ich nicht in Boston lande, möchte ich das Haus gerne haben. Ist eine gute Investition.«
»Warte mal kurz. Ich kann dich kaum verstehen. Ich spreche mit zwei Leuten gleichzeitig.«
»Mit wem denn noch?«
»Mit Noah.«
»Wo bist du?«
»In Dallas. Wir haben gerade einen Fall abgeschlossen. Lief gut.«
»Schön.«
Plötzlich war Noah am Apparat und gratulierte Alec. »Die werden dich an der Akademie richtig rannehmen, aber das schaffst du schon. Wann ziehst du um?«
»In drei bis vier Wochen. Falls du immer noch die Cubs sehen willst, musst du dich beeilen. Du musst mir früh genug Bescheid geben, wenn ich die Eintrittskarten von Gil besorgen soll.«
Dann war wieder Nick am Apparat und erinnerte Alec, dass seine Schwester Jordan ihn noch in Chicago besuchen wolle.
»Ich weiß, aber sie will ja keinen Termin festmachen. Ich kann hier erst packen, wenn ich entlassen bin. Momentan habe ich eine neue Aufgabe, die mich in den nächsten drei Wochen fast rund um die Uhr beanspruchen wird, aber danach bin ich fertig. Wenn Jordan zu lange wartet, muss sie mir beim Packen helfen.«
»Was hast du für eine Aufgabe?«
»Will ich nicht drüber sprechen.«
Nick lachte. »So übel?«
Ein junger Kollege ließ eine dicke Akte auf Alecs Tisch fallen und ging wieder. Alec machte ihm Zeichen, zu warten. »Ich muss aufhören, Nick.« Er schloss das Handy und steckte es in die Tasche zurück. »Was ist das?«, fragte er den Kollegen.
»Formulare, die Sie ausfüllen müssen. Von der Personalabteilung.«
»Das ist doch ein Witz!«
»Nein. Ich mache keine Witze.«
»Ich habe bereits Formulare ausgefüllt.« Verdammt noch mal, fügte er in Gedanken hinzu.
»Ja, einige, aber noch nicht alle. Diese hier müssen bis Dienstschluss ausgefüllt zurück sein.«
»Es ist ja schwerer, hier raus- als reinzukommen!«
»Das sagen die Verbrecher auch«, gab der junge Beamte trocken zurück.
Alec hielt es für das Beste, es gleich hinter sich zu bringen. Er schlug den Ordner auf und begann mit dem ersten Formblatt. Es dauerte fast eine Stunde, weil er ständig unterbrochen wurde. Ein Kollege hatte eine Kopie von Sweeneys Erpresserbuch in die Hände bekommen und las laut daraus vor.
Als Alec gerade das letzte Formular unterschrieben hatte, schaute er auf und sah, dass Bradshaw ihm Zeichen machte. Er nahm den Ordner mit, weil er ihn auf dem Weg nach unten abgeben wollte. Bradshaw wartete an der Treppe.
»Seid ihr fertig mit Regan?«, fragte Alec.
»Fürs Erste«, antwortete er. »Wincott hat sie mit nach oben genommen zu seinem Lieblingszeichner.«
»So lange wird das ja nicht dauern.«
Bradshaw schnaubte verächtlich. »Du kennst Tony nicht, was? Wenn sie Pech hat, sitzt sie bis heute Abend bei ihm, bis das Bild perfekt ist. Du musst bei ihr bleiben. Mich hat gerade Lewis’ Assistent angerufen, der Schleimscheißer. Regans Bruder und ihr Anwalt sind auf dem Weg hierher.«
»Sie ist keine Verdächtige. Hast du ihr das erklärt?«
»Ja, sicher! Fast hätte ich sie zum Essen eingeladen, aber ich hab mich gerade noch zusammengerissen.«
»Mein Gott, Bradshaw, mach deine Arbeit!«
»Ganz schön schwer in ihrer Nähe«, sagte er und grinste.
»Wer hat den Bruder und den Anwalt angerufen? Weißt du
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