Mord nach Liste
das?«
»Nein. Die werden sich mit Lewis zusammensetzen.«
Beide sahen sich zum Büro des Lieutenants um. Er räumte gerade seinen Schreibtisch auf.
»Er bereitet sich auf den Besuch vor«, bemerkte Alec.
»Hoher Besuch. Die Madisons haben Geld.«
Geld. Das Einzige, worum es bei Lewis ging, dachte Alec auf dem Weg zum Eingang, wo er seine Papiere abgeben wollte. Auf dem Rückweg traf er Melissa und grüßte. Sie grummelte eine Erwiderung. Dann blieb sie stehen und rief: »He, Buchanan!«
»Was ist?«
»Sag Regan, dass ich sie aus der Schleife genommen habe und vergessen hab, sie wieder reinzutun, als ich an ihrem Scheißcomputer gearbeitet habe.«
»Wovon redest du?«
»Es hängen zwei Stationen an ihrem Netz.«
»Melissa, ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst.«
Sie war sauer. »Hast du überhaupt keine Ahnung von Computern?«
»Offenbar nicht so viel, wie ich deiner Meinung nach haben sollte. Erklär es bitte in einfachen Worten.«
»Regans E-Mails werden noch von anderen gelesen.«
»Na, das war jetzt aber schwer, was?«
Sie überhörte seine Bemerkung. »Im Hotel gibt es jede Menge Computer, alle sind an ein Netz angeschlossen. Stell dir ihre E-Mails wie einen Ball vor. Wenn sie eine Nachricht bekommt, hüpft der Ball weiter zu den beiden anderen. Ihr Assistent erhält die Nachricht gleichzeitig. Das wurde so eingerichtet, um Zeit zu sparen.« Sie kniff die Augen zusammen. »Kommst du noch mit?«
Er wollte sich nicht ärgern. »Aber du hast grade gesagt, es wären zwei, die ihre Mails lesen. Ihr Assi ist der eine. Und wer ist der andere?«, fragte er mit ernstem Gesicht.
»Jemand im Haus, Buchanan.«
»Kannst du den Computer ausfindig machen?«
»Hab ich bereits. Ich hab die Kennnummer vergessen, aber er steht im Büro von einem ihrer Brüder. Weiß nicht mehr, bei wem. Steht alles in meinem Protokoll, das ich Wincott gegeben habe. Frag ihn!«
»Schick mir doch bitte eine Kopie.« Melissa ging bereits weiter, da rief er sie noch einmal zurück. »Es könnte sein, dass Regan nicht weiß, dass noch jemand ihre Mails liest, oder?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Kann sein.«
Alec bog um die Ecke und entdeckte Regan durch die Glasscheibe in der Tür. Sie saß neben dem Zeichner vor einem Computer und spürte offenbar seinen Blick, denn sie drehte sich plötzlich um. Dann lächelte sie ihn an. Alec lächelte zurück.
Tony tippte ihr auf den Arm, damit sie sich wieder ihm zuwandte. Widerwillig drehte Regan sich um. Tony war ein strenger Lehrmeister. Der ältere Mann sah aus wie ein bestimmter Komiker, den sie vor ein paar Monaten in einem Comedy-Club gesehen hatte. Anfangs hatte sie erwartet, dass er ihr Witze erzählen würde. Doch Tony besaß nicht viel Humor. Nachdem er Regan die Hand gegeben hatte, verkündete er ihr, er sei Perfektionist und würde so lange hier mit ihr sitzen, bis sie ein Bild hätten, das hundertprozentig mit dem Mann übereinstimmte, der sie im Park verfolgt hatte.
Es war ein unerwartet schwieriges Unterfangen. Ehe sie sich mit Tony hinsetzte, hatte Regan geglaubt, ein ziemlich deutliches Bild von dem Mann im Kopf zu haben, aber das stimmte nicht. Immer wieder musste sie die Augen schließen und ihn sich vergegenwärtigen. Besonders die Angaben zur Form seiner Nase, seiner Augen und seines Kinns waren eine Herausforderung.
Als sie fertig waren, fand Regan, das Bild sei dem Mann ziemlich ähnlich, hundertprozentig allerdings nicht. Und als Tony Brille und Bart entfernte, wirkte der Mann wieder völlig anders. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, ob er es noch war.
Alec wartete vor dem Büro des Zeichners. Regan reichte ihm den Ausdruck und sagte: »Tony meint, Haar, Brille und Bart könnten falsch gewesen sein.« Dann gab sie Alec den zweiten Ausdruck. »So könnte er in Wirklichkeit aussehen.«
»Kommt er Ihnen bekannt vor?«
Regan schüttelte den Kopf. »Er sieht ziemlich … normal aus, oder?«
Alec nickte. »Das heißt, dieses könnte der …« Er wollte »Bastard« sagen, verkniff es sich aber. »… der Verrückte sein, den wir suchen. Er ist unauffällig und schwer zu erkennen.«
»Nicht unbedingt«, entgegnete Regan. »Er war groß, so groß wie Sie, und auch so muskulös. Schon wegen seiner Größe könnte er auffallen. Ich weiß nicht.« Sie holte tief Luft. »Wenn das der Mann ist, der mein Handy gestohlen und Detective Sweeney umgebracht hat, dann …« Sie konnte den Satz nicht beenden. »Ich glaube, Ihre Kollegen Wincott und Bradshaw sind mit
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