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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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getäfelt, auf jedem Tisch standen Kerzen, die ein sanft flackerndes Licht verbreiteten. Henry eilte voraus und fand einen Tisch in der Ecke gegenüber dem Seitenausgang. Er rückte einen Stuhl für Regan zurecht, doch Alec war nicht einverstanden. Er wollte, dass sie mit dem Rücken zur Wand saß. Nachdem Regan Platz genommen hatte, wartete sie, dass die drei Männer sich zu ihr gesellten, doch keiner machte Anstalten, sich hinzusetzen. Henry und Kevin ließen die Köpfe hängen und wirkten verunsichert.
    »Was ist denn los?«, wollte sie wissen.
    Henry warf Alec einen kurzen Blick zu, bevor er antwortete. »Was los ist …«, begann er und stieß dann Kevin an.
    »Ja?«, fragte sie.
    Regan wunderte sich. Henry war plötzlich wie verwandelt. Noch vor wenigen Stunden hatte er am Rednerpult gestanden und zu den Gästen gesprochen, souverän und eloquent. Jetzt benahm er sich wie ein linkischer Teenager. So war Henry nur, wenn etwas nicht stimmte oder er sich über etwas ärgerte.
    »Ich glaube, Kevin würde gerne ein paar Minuten mit Mr Buchanan reden, und der hat gesagt, das wäre in Ordnung, also … weißt du, Kevin möchte gerne etwas mit ihm besprechen.«
    Henry schien auf ihr Einverständnis zu warten, deshalb sagte sie: »In Ordnung.«
    Alec legte Henry die Hand auf die Schulter und schlug vor: »Henry, setz du dich zu Regan, und Kevin und ich unterhalten uns.« Dann wandte er sich an Regan: »Rühren Sie sich ja nicht von der Stelle!«
    Regan schaute genervt. Da er sie sowieso nie aus den Augen ließ, war diese Ermahnung wirklich überflüssig. Alec und Kevin gingen die drei Stufen zum Korridor hinunter und blieben an der Wand stehen. Alec überragte Kevin um einiges, deshalb beugte er sich vor, um ihm zuzuhören.
    Alecs Gesichtsausdruck vermochte Regan nicht zu deuten, aber Kevin befand sich offenbar am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Seine Gesichtsfarbe wechselte von aschfahl zu knallrot, er sprach sehr schnell und gestikulierte dabei. Eine Träne lief ihm über die Wange, ungehalten wischte er sie fort. Dann sah er zu Regan hinüber. Schnell wandte sie sich wieder Henry zu und hoffte, dass Kevin ihre Neugier nicht bemerkt hatte.
    »Hat Kevin Probleme?«
    »Kevin nicht … jemand anders. Es ist eigentlich etwas Privates, aber er meinte, ich kann es dir ruhig sagen.«
    Der Kellner brachte eine kleine Silberschale mit Nüssen. Henry bestellte Getränke für alle. Dann lehnte er sich zurück und fuhr fort: »Kevin macht sich Sorgen. Seine Mutter … sie hat die Familie vor ein paar Jahren verlassen. Sie ist einfach abgehauen.«
    »Ja, ich erinnere mich«, erwiderte Regan.
    »Danach hat sein Vater sich scheiden lassen, das war klug, er hat das alleinige Sorgerecht für die Kinder bekommen. Aber jetzt ist Kevins Mutter plötzlich wieder aufgetaucht, und zwar nicht allein … und diese Leute bringen jetzt wieder den ganzen Mist ins Haus … du weißt schon, Drogen.«
    »Warum hat Kevins Vater sie nicht -?«
    »Rausgeworfen? Hat er versucht, aber sie gehen einfach nicht. Er hat die Kinder bei Freunden untergebracht, und Kevin hofft nun, dass Alec ihm vielleicht helfen kann.«
    »Der arme Kevin. Das muss furchtbar für ihn sein.«
    »Er meint, er würde das wegstecken, aber das stimmt nicht.« Henry sah eine Weile zu seinem Freund hinüber. Dann fragte er Regan: »Wie machst du das eigentlich?«
    »Was denn?«
    »Alles wegstecken. Mach mir nichts vor. Da draußen läuft ein Verrückter herum und dreht durch. Und du hast einen Leibwächter und den Sicherheitsdienst –«
    »An mir geht das auch nicht spurlos vorüber. Aber ich versuche, nicht ständig daran zu denken.«
    »Einfach abzuwarten, dass etwas passiert … das ist doch gruselig! Die Vorstellung macht mich wahnsinnig. Wenn dir etwas passieren würde, ich weiß nicht, was ich tun würde. Ich meine …«
    Regan legte die Hand auf seine. »Es wird alles gut. Du wirst schon sehen.«
    Es klang, als wäre sie selbst davon überzeugt, doch der Gedanke machte ihr genauso viel Angst wie Henry. Dann fiel Regans Blick auf Alec, und sie entspannte sich. Solange er bei ihr war, war sie in Sicherheit.
    Der Kellner brachte die Getränke. Regan trank einen Schluck. Immer wieder wanderte ihr Blick zu Alec hinüber. Das entging auch Henry nicht.
    »Was machst du, wenn er geht?«
    »Ich nehme an, dann wird mir jemand anders zugeteilt, der mir auf Schritt und Tritt folgt.«
    »Das meine ich nicht. Komm schon, Regan. Mir brauchst du nichts vormachen. Ich habe euch zwei

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