Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord Nach Maß

Mord Nach Maß

Titel: Mord Nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
diversen Postkarten ab, die Ellie ihr vorbereitet hinterlassen hatte.
    »Natürlich müssen wir irgendwann die Karten auf den Tisch legen«, sagte Ellie. »Dann bricht das ganze Ungewitter über uns herein. Aber bis dahin können wir uns genauso gut tüchtig amüsieren.«
    »Und was wird mit Greta?«, fragte ich. »Muss sich nicht ein großer Teil des Zorns auf sie entladen?«
    »Ganz gewiss. Aber Greta wird sich nichts daraus machen. Sie verträgt einiges.«
    »Könnte es ihr nicht schaden, wenn sie einen neuen Job sucht?«
    »Aber warum soll sie sich denn einen neuen Job suchen? Sie wird doch bei uns wohnen.«
    »Kommt nicht infrage.«
    »Wie meinst du – was kommt nicht infrage, Mike?«
    »Wir wollen keine fremden Menschen im Haus haben«, sagte ich.
    »Aber Greta fällt niemandem zur Last«, versicherte Ellie. »Und sie würde sich sehr nützlich machen. Wirklich, ich wüsste gar nicht, wie ich ohne sie zurechtkommen sollte. Sie organisiert und arrangiert doch alles.«
    Ich runzelte die Stirn. »Aber mir gefällt das nicht so recht. Außerdem wollen wir doch unser Haus – unser Traumhaus, Ellie – ganz allein für uns.«
    »Sicher, ich weiß, was du meinst. Aber trotzdem…« Sie zögerte. »Es hieße doch, ziemlich hart mit Greta umspringen, wenn wir sie so auf die Straße setzen wollten. Schließlich war sie jetzt vier Jahre bei mir, hat alles für mich getan. Denk doch nur daran, wie sie uns bei der Hochzeit geholfen hat.«
    »Aber ich will nicht, dass sie überall die Finger drin hat, nicht in dem, was uns beide angeht.«
    »So was liegt ihr fern, Mike, völlig fern. Du hast sie ja noch gar nicht kennengelernt.«
    »Nein, ich weiß, aber… aber das hat mit Sympathie oder Antipathie gar nichts zu tun. Wir wollen doch allein sein, Ellie.«
    »Lieber, lieber Mike«, sagte Ellie weich.
    Und dabei beließen wir es zunächst.
    Im Lauf unseres Herumreisens hatten wir uns auch mit Santonix getroffen, und zwar in Griechenland. Er wohnte dort in einer Fischerhütte an der See. Sein Zustand erschreckte mich, er sah viel schlechter aus als vor einem Jahr, bei unserer letzten Begegnung. Aber er begrüßte Ellie und mich sehr herzlich.
    »Also habt ihr’s doch geschafft, ihr beiden.«
    »Ja«, strahlte Ellie, »und jetzt wird unser Haus gebaut, nicht wahr?«
    »Ich habe die Zeichnungen und Entwürfe fertig«, sagte er, zu mir gewandt. »Hat sie Ihnen erzählt, wie sie mich aufgestöbert und mich bombardiert hat mit ihren… Anordnungen?« Er wählte das letzte Wort mit Bedacht.
    »Oh, doch nicht mit Anordnungen«, protestierte Ellie. »Ich hab ihn einfach angefleht.«
    »Wissen Sie, dass wir das Grundstück schon gekauft haben?«, fragte ich.
    »Ellie hat es mir telegrafiert. Und außerdem einen Stoß Fotografien gesandt.«
    »Aber natürlich müssen Sie sich die Lage erst einmal ansehen«, meinte Ellie. »Vielleicht gefällt sie Ihnen nicht.«
    »Doch, sie gefällt mir.«
    »Aber da können Sie doch nicht sicher sein, ehe Sie’s nicht gesehen haben.«
    »Mein Kind, ich habe mir den Platz bereits angesehen. Ich bin vor fünf Tagen hingeflogen und habe mich außerdem mit einem Ihrer adlergesichtigen Anwälte getroffen, dem englischen.«
    »Ach, mit Mr Crawford?«
    »Richtig, so hieß er. Um ehrlich zu sein, die Arbeiten haben bereits begonnen: Der Boden wird eingeebnet, die alte Ruine abgerissen, das Fundament wird ausgehoben. Dränagen gelegt… Wenn Sie nach England zurückkehren, werde ich Sie auf der Baustelle erwarten.«
    Dann holte er die Pläne, und wir saßen lange, besprachen und betrachteten unser zukünftiges Haus. Außer den technischen Zeichnungen hatte Santonix sogar ein Aquarell angefertigt.
    »Gefällt es Ihnen, Mike?«
    Ich holte tief Atem. »Ja, das ist es, voll und ganz.«
    »Sie haben mir ja auch genug davon vorgeschwärmt, Mike. Wenn ich in Phantasierlaune war, kam mir immer der Gedanke, dass dieser Fleck Sie geradezu verhext hatte. Sie waren verliebt in ein Haus, das Sie wahrscheinlich niemals besitzen und niemals sehen würden, ja, das wahrscheinlich nie gebaut werden würde.«
    »Aber nun wird es doch gebaut«, sagte Ellie. »Es wird gebaut, oder?«
    »Mit Gottes oder des Teufels Hilfe«, bestätigte Santonix. »Von mir jedenfalls hängt es nicht ab.«
    »Es geht Ihnen… nicht besser?«, fragte ich besorgt.
    »Für mich gibt es keine Besserung, ist das denn nicht in Ihren Dickschädel hineinzukriegen? Es soll eben nicht sein.«
    »Unsinn«, sagte ich, »man entwickelt ständig neue Therapien

Weitere Kostenlose Bücher