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Mord Nach Maß

Mord Nach Maß

Titel: Mord Nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wie?«
    »Wovon?«
    »Dass sie mich besucht hat.«
    »Sie hat dich besucht?«, fragte ich perplex.
    »Ja. Eines Tages stand sie einfach vor der Tür und machte ein ganz ängstliches Gesicht. Ein hübsches Ding und lieb, trotz all der feinen Sachen, die sie anhatte. ›Sie sind Mikes Mutter, nicht wahr?‹ fragte sie, und ich antwortete: ›Die bin ich. Und wer sind Sie?‹ – ›Ich bin seine Frau, ich musste Sie einfach sehen. Es kommt mir unrecht vor, dass ich seine Mutter nicht kennenlernen soll…‹ Da meinte ich: ›Wetten, dass er’s Ihnen ausgeredet hat?‹ Und sie schwieg. Ich sagte: ›Nur keine Angst, Sie können’s mir ruhig erzählen, ich kenne meinen Sohn und weiß, was ihm passt und was nicht.‹ Da sagte sie schnell: ›Jetzt glauben Sie, er schämt sich, weil Sie beide arm sind, und ich bin reich, aber daran liegt’s bestimmt nicht. Ganz gewiss nicht, er ist nicht so.‹ Ich beruhigte sie: ›Das brauchen Sie mir nicht erst zu sagen, Kind. Ich kenne seine Fehler, und der gehört nicht dazu. Er schämt sich seiner Mutter nicht. Und auch nicht seiner Herkunft.‹ ›Nein, er schämt sich nicht vor mir‹, fuhr ich fort, ›er hat höchstens Angst vor mir. Ich kenne ihn nämlich zu gut, müssen Sie wissen.‹ Das schien sie zu amüsieren. Sie sagte: ›Das haben Mütter wohl so an sich.‹«
    »Aber Ellie hätte mir doch von ihrem Besuch bei dir erzählen sollen«, beschwerte ich mich. »Ich weiß gar nicht, warum sie ein solches Geheimnis daraus gemacht hat. Sie hätte es mir sagen sollen.«
    Ich war wütend. Dass Ellie mir etwas verschwieg, wäre mir bis dahin nie in den Sinn gekommen.
    »Sie hatte vielleicht ein bisschen Angst vor ihrer eigenen Courage«, sagte meine Mutter. »Aber nicht vor dir, mein Sohn. Nicht vor dir.«
    »Also komm«, drängte ich, »schau dir unser Haus an.«
    Ich weiß nicht, ob es ihr gefiel. Wahrscheinlich nicht. Mit hoch gezogenen Brauen stiefelte sie durch alle Zimmer, und dann ging sie in den Wintergarten hinaus, wo Ellie und Greta saßen. Sie waren gerade von einem Spaziergang gekommen, Greta hatte noch ihren roten Wollmantel über die Schultern gehängt. Meine Mutter musterte die beiden. Einen Augenblick lang stand sie nur still da, wie angewurzelt. Ellie sprang auf und kam quer durchs Zimmer auf sie zu.
    »Oh, es ist Mrs Rogers«, sagte sie, und zu Greta gewandt: »Mikes Mutter. Sie kommt, sich das Haus ansehen. Ist das nicht nett? Dies hier ist meine Freundin Greta Andersen.«
    Und sie ergriff Mutters beide Hände, und Mutter sah sie kurz an; dann spähte sie lange über Ellies Schulter zu Greta hin.
    »Aha«, sagte sie zu sich selbst, »aha. Verstehe.«
    »Was verstehen Sie?«, fragte Ellie.
    »Ach, ich hab mich nur gefragt, wie hier alles so sein würde.« Sie sah sich um. »Ja, es ist ein schönes Haus. Schöne Vorhänge und Möbel und Bilder.«
    »Sie müssen Tee mit uns trinken«, lud Ellie sie ein.
    »Mir scheint aber, Sie haben schon Tee getrunken.«
    »Tee kann man immer trinken«, meinte Ellie. Und dann zu Greta: »Ich möchte jetzt nicht läuten, Greta. Wärst du so nett und würdest uns in der Küche eine neue Kanne aufbrühen?«
    »Natürlich, Liebste.« Greta erhob sich und verließ das Zimmer, wobei sie über die Schulter zurück einen scharfen und fast ängstlichen Blick auf meine Mutter warf.
    Meine Mutter setzte sich.
    »Wo sind Ihre Sachen?«, erkundigte sich Ellie. »Sie wollen doch hoffentlich ein paar Tage bleiben?«
    »Nein, Kind. In einer halben Stunde geht mein Zug. Ich wollte nur mal vorbeischauen.« Dann fügte sie schnell hinzu, ehe Greta zurückkam: »Mach dir keine Sorgen, Kind, ich hab ihm schon von deinem Besuch bei mir erzählt.«
    »Tut mir leid, Mike, dass ich dir’s nicht gesagt habe«, sagte Ellie fest, »aber es schien mir besser so.«
    »Ihr gutes Herz hat sie zu mir geführt«, stellte meine Mutter fest. »Da hast du ein gutes Mädchen geheiratet, Mike, und ein hübsches dazu. Ja, ein sehr hübsches.« Dann fügte sie leise hinzu: »Tut mir leid…«
    »Was tut Ihnen leid?«, fragte Ellie verwundert.
    »Dass ich so verschiedenes gedacht habe«, antwortete meine Mutter und fügte etwas widerstrebend hinzu: »Na ja, du hast’s ja selbst gesagt, Mütter sind eben so. Immer misstrauisch gegenüber ihren Schwiegertöchtern. Aber sowie ich dich gesehen hatte, wusste ich, dass er Glück gehabt hat. Es schien mir nur zu schön, um wahr zu sein. Zu schön, um wahr zu sein.«
    »Was für eine Frechheit«, scherzte ich. »Ich hatte

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