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Mord Nach Maß

Mord Nach Maß

Titel: Mord Nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Abwesenheit lag. »Ellie hat sich nämlich so daran gewöhnt, dass Greta den wandelnden Terminkalender für sie spielt.«
    »In dieser Hinsicht schon.«
    Wir langten tüchtig zu und ließen der Pastete eine Apfeltorte mit einer kümmerlichen Blätterteigdecke folgen.
    »Ob sie es einfach vergessen hat?«, meinte ich plötzlich.
    »Vielleicht sollten Sie doch lieber anrufen.«
    »Ja, das wäre wohl besser.«
    Ich ging hinaus zum Telefon und wählte. Mrs Carson, die Köchin, meldete sich.
    »Oh, Sie sind’s, Mr Rogers. Mrs Rogers ist noch nicht nach Hause gekommen.«
    »Wie meinen Sie – noch nicht nach Hause gekommen? Woher?«
    »Sie ist noch nicht von ihrem Ausritt zurück.«
    »Aber das war doch gleich nach dem Frühstück. Sie kann schließlich nicht den ganzen Vormittag ausgeblieben sein.«
    »Jedenfalls hat sie nichts davon erwähnt. Ich habe sie längst zurückerwartet.«
    Ich informierte sie, dass ich in Bartington im George säße, gab ihr die Nummer und bat sie, sofort anzurufen, wenn Ellie heimkam oder wenn sie von ihr hörte. Dann kehrte ich zu Phillpot zurück. Er sah mir sofort an, dass etwas nicht stimmte.
    »Ellie ist nicht nach Hause gekommen«, berichtete ich. »Sie ist heute Morgen ausgeritten, wie meist, aber sonst bleibt sie nur eine knappe Stunde weg.«
    »Noch kein Grund zur Beunruhigung«, meinte er freundlich. »Schließlich wohnen Sie ziemlich einsam. Vielleicht lahmt ihr Pferd, und sie führt es nach Hause. Im Hochmoor und in den Hügeln da oben findet sich so schnell niemand, den man mit einer Nachricht hinunterschicken könnte.«
    »Wenn sie es sich anders überlegt hätte, dann hätte sie hier angerufen und uns eine Nachricht hinterlassen.«
    »Nun regen Sie sich bloß nicht auf«, beruhigte mich Phillpot. »Trotzdem denke ich, wir sollten besser aufbrechen und der Sache auf den Grund gehen.«
    Als wir auf den Parkplatz hinaustraten, fuhr ein anderer Wagen gerade ab; darin saß der Mann, der mir im Speisesaal aufgefallen war, weil er mir so bekannt schien. Jetzt fiel es mir plötzlich wieder ein: Es war Stanford Lloyd oder zumindest jemand, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war. Was mochte er hier bei uns wollen? Uns besuchen? Wenn das zutraf, mutete es zumindest seltsam an, dass er uns nicht benachrichtigt hatte. Neben ihm saß eine Frau, die mich an Claudia Hardcastle erinnerte; aber Claudia war doch mit Greta in London einkaufen. Ich war völlig perplex.
    In schneller Fahrt erreichten wir die Hügelstraße, die oberhalb unseres Besitzes vorbeiführte. Wir suchten mit den Augen die Gegend ab, hielten hin und wieder, um uns bei den Dörflern zu erkundigen. Von einem Mann, der Torf stach, erhielten wir den ersten Hinweis.
    »’n Pferd hab ich gesehn, aber ohne Reiter«, erzählte er. »Vor zwei Stunden, kann auch länger her sein. Ich wollt’s einfangen, aber es scheute, als ich rankam. Gesehn hab ich aber keine Menschenseele.«
    »Am besten, wir fahren nach Hause«, schlug Phillpot vor. »Vielleicht hat sie sich inzwischen gemeldet.«
    Aber das hatte sie nicht. Wir stöberten den Stallknecht auf und schickten ihn zu Pferd hinauf ins Hochmoor, nach Ellie suchen. Phillpot rief bei sich zu Hause an und schickte einen seiner Leute nach ihr aus. Dann gingen wir gemeinsam über den Waldpfad, den Ellie mit Vorliebe einschlug, bis zu den Downs. Zunächst sahen wir gar nichts. Dann schritten wir den Waldrand ab, wo eine Reihe anderer Wege mündeten, und dort fanden wir sie. Von weitem sah es aus wie ein Häufchen alter Kleider. Das Pferd war zurückgekehrt und graste jetzt neben dem Kleiderbündel. Ich begann zu rennen. Phillpot folgte mir in einem Tempo, das ich einem Mann seines Alters niemals zugetraut hätte.
    Da lag sie – ein formloses Bündel, das schmale weiße Gesicht himmelwärts gekehrt.
    »Ich kann nicht… kann nicht…« Ich wandte mich ab.
    Phillpot ging hin, kniete sich neben sie hin und erhob sich sofort wieder.
    »Wir brauchen einen Arzt«, sagte er. »Shaw ist der nächste, aber ich fürchte, es hat nicht mehr viel Sinn.«
    »Ist sie… tot?«
    »Ja. Wir wollen uns nichts vormachen.«
    »O Gott, nicht Ellie! Es ist nicht wahr!«
    »Hier, nehmen Sie das.« Phillpot holte eine Taschenflasche hervor und reichte sie mir. Ich nahm einen tiefen Schluck.
    »Danke.«
    Dann stieß der Stallbursche zu uns, und Phillpot schickte ihn zu Dr. Shaw.

18
     
    S haw kam in einem demolierten alten Land-Rover und verschwendete an uns kaum einen Blick. Er ging sofort zu Ellie und beugte

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