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Mord ohne Leiche

Mord ohne Leiche

Titel: Mord ohne Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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es?«
    »Ich schon. Das Rollenbuch bestätigt
es. Vielleicht hat sie ja Gewissensbisse gehabt, aber die haben sie nicht daran
gehindert, es ihm ins Gesicht zu sagen.« Innerlich entschuldigte ich mich bei
George, daß ich seiner Tochter ein so schlechtes Zeugnis ausstellte. Doch
schließlich hatte er ja selbst zugegeben, daß er die Frau, zu der seine kleine
Tochter herangewachsen war, gar nicht richtig gekannt hatte. »Als nächstes«,
sagte ich, »haben wir den gestohlenen Wagen. Das will mir nicht in den Kopf:
Wieso einen Wagen stehlen ? Ich werde Rae bitten, mehr über den Halter
des Wagens in Erfahrung zu bringen.
    Jack nickte zustimmend.
    »In Ordnung«, fuhr ich fort. »Dann
haben wir Fosters Aussage, Tracy Kostakos sei in jener Nacht auf dem Weg zu
Marc Emmons’ Apartment gewesen. Wahrheit oder Ausrede, um von ihm wegzukommen?
Das werden wir nicht erfahren, bevor die Polizei Emmons ausfindig gemacht hat.«
    »Wie sieht es damit aus?«
    »Er und Amy Barbour sind verschwunden.
Mein Fehler, fürchte ich. Ich habe sie in Panik versetzt. Aber sie werden
wiederauftauchen. Wie dem auch sei, als nächstes wissen wir, daß Tracy am
folgenden Morgen um zehn nach zwei mit dem Wagen in der Nähe des Hauses der
Barbours unterwegs war. Sie fuhr schlecht, also war sie vielleicht nervös und
ängstlich. Mit Sicherheit können wir annehmen, daß ihr Ziel das Cottage war.
Wir wissen nicht, ob jemand bei ihr war, und wahrscheinlich kann sich auch der
Beamte, der ihr den Strafzettel gab, nicht erinnern. Wir wissen jedenfalls, daß
der Wagen eine Woche später am Cottage war, Tracy aber nicht.«
    »Wie ist sie von dort weggekommen? Wie
du sagtest, ist es weit bis zur nächsten Hauptstraße.«
    »Das stimmt. Es gibt also nicht viele
Möglichkeiten.« Ich zählte sie an meinen Fingern ab. »Sie ist per Anhalter
gefahren oder hat sich von jemandem aus der Nachbarschaft mitnehmen lassen.
Aber in dem Fall würde sich vielleicht jemand gemeldet haben, der ihr Foto in
den Zeitungen oder in den TV-Nachrichten wiedererkannt hat, als die Sache an
die Öffentlichkeit gedrungen war.
    »Es sei denn, diese möglichen Zeugen
lesen keine Zeitung und sehen nicht fern. Oder wollten nicht hineingezogen werden.«
    »Auch das ist möglich. Eine andere
Möglichkeit: Jemand, den sie kannte, kam hin und holte sie ab. Sie könnte das
im voraus so arrangiert oder von einem Nachbarn aus angerufen haben. Und noch
eine Möglichkeit: Die Person, deren Gebeine ich dort gefunden habe, kam in
einem Wagen zum Cottage, in dem Tracy dann später wieder wegfuhr.«
    Ich machte eine Pause, trank einen
Schluck Wein und war mir eines Gedankens nur allzu bewußt, den keiner von uns
bisher ausgesprochen hatte. Schließlich sagte ich: »Die Kleiderreste, die ich
bei den Knochen fand, gehörten zu der Kleidung, die Tracy getragen hatte, als
sie das Café Comédie verließ. Das sieht für mich so aus, als habe man sie der
Leiche nach ihrem Tod angezogen, um den Anschein zu erwecken, es sei Tracy. Der
oder die Mörder mußten sich darüber klar gewesen sein, daß die
Wahrscheinlichkeit einer frühzeitigen Entdeckung gering war. Doch wenn sie
schließlich gefunden würde, würde die Kleidung darauf hindeuten, daß die Tote
Tracy Kostakos war.«
    »Naiv, angesichts der heutigen
Identifikationstechniken.«
    »Na ja, vielleicht wußte Tracy Kostakos
nicht allzuviel über forensische Wissenschaften.«
    »Du glaubst, sie war die Mörderin? Oder
eine Komplizin?«
    Ich nickte und spürte eine andere Form
von Depression in mir aufsteigen als vorher. Eine Zeitlang war ich vom Vorgang
des Folgerns und Beweisführens gefangen gewesen, doch jetzt war ich gezwungen,
die Fakten auf Personen zu beziehen. Wenn meine Theorie stimmte, würden meine
Ermittlungen dem Mann Schmerz und Kummer bereiten, der mir sehr ans Herz zu
wachsen begann.
    »Und das Opfer?« fragte Jack.
    »Wohl jemand, den niemand vermißte oder
doch nicht so sehr, daß er eine großangelegte Suchaktion nach ihr startete.
Jemand, bei dem man vielleicht damit rechnete, daß er einfach seine Zelte
abbrach und ging.«
    »Irgendwelche konkrete Vorstellungen?«
    »Nur eine. Eine Kellnerin namens Lisa McIntyre,
die im Club gearbeitet hat. Sie ist ungefähr zur gleichen Zeit von der
Bildfläche verschwunden wie Tracy Kostakos. Larkey war immerhin so besorgt, als
sie nicht mehr zur Arbeit kam, daß er die Frau seines Partners losschickte, um
nach ihr zu sehen. Lisa McIntyre war ohne Kündigung ausgezogen. Larkey hat es
nicht

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