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Mord ohne Leiche

Mord ohne Leiche

Titel: Mord ohne Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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fragen.«
    »Ich suche nach Amy Barbour und Marc
Emmons.«
    »Dann verfolgen wir den gleichen
Zweck.«
    »Warum suchen Sie die beiden?«
    »Eigentlich bin ich nur an Marc
interessiert. Unser dicker Komiker ist seit Donnerstagabend nicht mehr bei uns
aufgetaucht. Jay möchte, daß ich ihn anbringe, damit er ihn rausschmeißen
kann.«
    Anscheinend schickte Larkey die beiden
Sorianos gern auf Botengänge. Nur sah Rob nicht wie ein Laufbursche aus, und er
verhielt sich auch nicht so. »Wie sind Sie hereingekommen?« fragte ich.
    »Auf demselben Wege wie Sie. Beide
Türen standen offen. Es scheint, als zöge jemand aus.«
    Ich sah mich im Zimmer um. Die Möbel
standen unverrückt, aber im Plattenschrank und unter den Büchern gab es Lücken.
Ein halb fertig gepackter Karton mit Küchengeräten stand auf dem vollgeladenen
Eßtisch. Ich ging zu den Schlafzimmern. Tracys Tür war verschlossen. Amys Bett
war abgezogen. Die Schreibtischschubladen waren leer, und im Schrank hingen nur
noch wenige Kleidungsstücke. Toiletteartikel und Handtücher waren aus dem
Badezimmer verschwunden.
    Als ich ins Wohnzimmer zurückkam, saß
Rob Soriano auf dem weißen Ledersofa. Er zog ein Päckchen Zigaretten aus der
Tasche und bot mir eine an. Als ich den Kopf schüttelte, zündete er sich selbst
eine an. »Wohin sind unsere beiden pummeligen kleinen Vögel wohl ausgeflogen?«
fragte er.
    Ich setzte mich ans andere Ende der Couch.
»Amy wollte zu Emmons ziehen.«
    »Na, dann muß sie unterwegs
verlorengegangen sein. Bei ihm ist auch niemand.«
    Es konnte ja sein, daß die Polizei sie
in den letzten Stunden aufgegriffen hatte. Das würde erklären, warum Amy das Packen
unterbrochen hatte. Aber das wollte ich Soriano nicht sagen. »Wieso sind Sie
hinter Emmons her?« fragte ich. »Sie sagten doch, Ihre Frau spiele im Café
Comédie die aktive Rolle.«
    »Kathy könnte wohl kaum einen großen
jungen Mann gegen seinen Willen dorthin schleppen.«
    Nach allem, was ich von Kathy Soriano
gesehen hatte, dürfte es nur wenige Menschen geben, mit denen sie es nicht
aufnehmen konnte, aber auch diese Meinung behielt ich für mich. »Was ist mit
Larkey?«
    »Jay hat genug mit der Leitung des
Clubs zu tun. Außerdem hat er... Probleme wegen Marc.«
    »Wieso?«
    Soriano blies einen Ring in die Luft
und sah zu, wie er sich langsam auflöste. »Marc war Tracys Freund«, sagte er
schließlich.
    »So?«
    »Jay war auch ihr Freund.«
    Ich schwieg und mußte diese Neuigkeit
erst einmal verdauen.
    Soriano sah mir die Überraschung an und
setzte hinzu: »Das wundert mich, daß Ihnen das niemand erzählt hat. Jeder hat
es gewußt.«
    »Larkey behauptet, er habe an Tracy wie
ein Vater gehangen. Und beim Prozeß gegen Foster ist es auch nicht
herausgekommen.«
    »Nun, ich bin sicher, Jay mag jetzt,
zwei Jahre später, nicht mehr zugeben, was für ein alter Narr er gewesen ist.
Und was den Prozeß angeht — es hatte einfach keine Bedeutung. Die Anklage hat
zudem versucht, die kleine Miss Kostakos als das nette Mädchen von nebenan
hinzustellen. Wäre ihre Beziehung zu Jay herausgekommen, dann wohl auch noch
einiges andere.«
    »Zum Beispiel?«
    »Tracy war ein sehr umtriebiges
Mädchen. Sicher, da war Marc. Ich möchte das ihre letzte unverdorbene Beziehung
nennen. Nach Marc kam Jay. Ihn hat sie benutzt — damit er ihren Vertrag mit dem
Club verlängert, um an einen Agenten zu gelangen und an Geld zum Ausgeben.
Seltsamerweise glaube ich, daß sie ihn wirklich mochte. Alle jungen Leute
mochten ihn, sie konnten gar nicht anders. Aber sie hat ihn eben auch benutzt,
und was sie sonst so trieb, hätte ihm großen Kummer bereitet, hätte er davon
gewußt.«
    »Was meinen Sie mit dem, was sie ›sonst
so‹ trieb?«
    Soriano lächelte düster. »Miss Kostakos
hatte die häßliche Angewohnheit, sich in das Leben anderer Leute
einzuschleichen und sie für ihre Rollen auszubeuten. Sie ist diesen Menschen
dabei sehr nahe gekommen und quasi in deren Haut geschlüpft. Sie wollte die
totale Erfahrung, mit allen Sinnen. Dann war da der junge Foster — «
    »Das wissen Sie?«
    Jetzt war es an ihm, überrascht zu
sein. »Ja. Aber woher wissen Sie es?«
    »Er hat es mir erzählt.«
    »Oho, ich dachte, er hätte sein
Schweigen nie gebrochen. Ich glaube zwar nicht, daß sie das Material jemals
verwendet hätte, und sicher auch nicht in meinem Fall — «
    »In Ihrem?«
    »Nein, ich hatte sie durchschaut und
ihr Einhalt geboten. Aber bei Lisa McIntyre...«
    »Der Sketch mit der

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