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Mord ohne Leiche

Mord ohne Leiche

Titel: Mord ohne Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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daß wir nichts zurückzahlen können. Wir
haben lauter Grundstücke, die wir nicht loswerden und schon gar nicht
verpachten können. Die Leute halten sich zurück und kaufen oder pachten in SoMa
so lange nicht, bis der Planungsausschuß die Richtlinien für die Bebauung
festgesetzt hat. Rob und ich handeln derzeit nur mit Zitronen.«
    »Aber er wirkt so zuversichtlich — «
    »Das ist so seine Art, aber lassen Sie
sich nicht täuschen. Er und Kath haben das Limit all ihrer Kreditkarten längst
überschritten, ihr Haus ist dreimal verpfändet, und sämtliche Gläubiger haben
ihnen weitere Kredite gesperrt. Wir haben noch den Club, aber wenn es nach ihm
gegangen wäre, wäre auch der bis über die Ohren verschuldet. Ich mache mir
trotzdem keine allzu großen Sorgen. Rob hat ein angenehmes Leben gehabt. Er
gehört zu denen, die immer wieder auf die Füße fallen.«
    »Kennen Sie ihn schon lange?«
    »Eine ganze Weile. Ich lernte ihn
kennen, als ich gerade in Las Vegas spielte. Mit mir ging es damals schon
bergab. Wir kamen gut miteinander aus, vielleicht deswegen, weil er mir nicht
mit diesem Scheiß-Wie-bist-du-berühmt-Getue kam. Er wußte, daß ich aussteigen
wollte, und hat mich bei ein paar Grundstücksgeschäften beteiligt, die er dort
gerade laufen hatte. Sie klappten. Er hatte anderswo schon in der Städteplanung
gearbeitet — in Florida und Texas — und wußte Bescheid. Ich habe genug
abgeräumt, um diesen Club hier kaufen zu können.«
    »Und er wurde Ihr Partner?«
    Larkey schüttelte den Kopf, setzte sich
auf den Rand des Schreibtischs und stocherte mit einer Fußspitze rhythmisch
zwischen den verstreuten Belegen herum. »Die ersten paar Jahre war das hier
mein ein und alles. Aber es lief nicht so besonders. Das Viertel hatte keinen
guten Ruf, und die Leute kamen nicht gern hierher. Ich war nahe daran, alles zu
verlieren, als Rob auf der Szene erschien — mit seiner neuen Frau, der leckeren
Kathy — und mir erneut heraushalf. Als die Sache hier dann lief, haben wir die
Atlas gegründet.«
    In seinem Ton schwang etwas mit, wenn
er von Kathy redete... Mir fiel Tracys Beschreibung von Sorianos Frau in dem
Sketchbuch ein, nach der sie sich auf Affären einließ, um sich kleinlich an
ihrem Mann zu rächen. »Rob und Sie hatten also Ihre Ups und Downs«, sagte ich.
»Sind Sie enge Freunde?«
    »Keine Freunde, aber wir haben — bis
vor kurzem — gute Geschäfte miteinander gemacht.«
    »Was ist mit Kathy? Ist sie eine
Freundin?«
    Er sah mich überrascht an, und dann
zuckte ein kleines, verschlagenes Grinsen über sein Gesicht. »Sie sind eine
neugierige Person, Ms. McCone. Ich nehme an, das liegt an Ihrem Beruf. Ja, ich
bin mit ihr befreundet. Ihm macht das nichts aus. Mir macht es nichts aus. Und
die Lady fühlt sich besser. So, ich glaube, das waren jetzt genügend
persönliche Fragen.«
    »Aber über Tracy — «
    »Ich habe genug gesagt. Ich möchte
nicht mehr über sie reden, und vor allem möchte ich kein Wort mehr davon hören,
was Sie ihr unterstellen.«
    Ich griff nach meinem bisher
unberührten Grog. Er war noch warm. »Okay«, sagte ich. »Sonst habe ich wirklich
keine Fragen. Aber während ich das hier trinke, könnten Sie mich aufheitern und
mir meine Lieblingsnummer Vorspielen — über Jake und Ednas Rottweiler-Farm?«
    Wie ich vermutet hatte, freute ihn die
Bitte. Als ich das Café Comédie verließ, hatte ich Seitenstechen, und meine
Augen waren noch naß vom Lachen.
    Als ich gegen vier Uhr mein Haus
erreichte, war das Unwetter auf die See hinausgezogen. Der Lastwagen mit den Rigipsplatten
stand bereits vor der Tür, und George saß auf den Eingangsstufen und unterhielt
sich mit dem Fahrer. Ich mußte lächeln, als ich auf sie zuging, weil ich mich
daran erinnerte, was für einen gewaltigen Respekt ich vor meinen Professoren zu
Beginn meines Studiums in Berkeley gehabt hatte. Was hätte die junge Frau
damals wohl von diesem gebildeten Gentleman hier im Stanford-Sweat-Shirt, in
ausgebleichten Jeans und abgetragenen Turnschuhen gehalten, der ernsthaft mit
einem Lastwagenfahrer über die Chancen der Giants in der bevorstehenden
Spielzeit diskutierte, dessen Anwendung des Begriffs »im Arsch sein« nur noch
von »Scheiße, Mann« übertroffen wurde?
    Ich schloß das Seitentor auf, so daß
die Rigipsplatten durch die Hintertür gebracht werden konnten, und dann bat ich
George herein. Er sah sich interessiert um und äußerte sich anerkennend über
das vordere Wohnzimmer — es war das bei

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