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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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glücklich gewesen? Am Nachmittag wollte er mit ein paar anderen Karten spielen, und abends stand ein Konzert auf dem Plan. Bevor sie fuhr, nachdem sie versprochen hatte, sich bald zu melden, umarmte er sie so fest, dass es weh tat.
    »Kleine Anna …«, sagte er immer wieder. Dann tätschelte er ihr die Wange. Kleine Anna. Diese Worte enthielten alles. Du und ich. Als sie ihn im Rückspiegel winken sah, wurde sie von ihren Gefühlen überwältigt. Zuhause angekommen, stürzte sie, ohne sich Schuhe und Mantel auszuziehen, ans Telefon. Mit zitternden Fingern wählte sie die Nummer. Nach dem dritten Klingeln hatte sie ihn am Apparat.
    »Hier ist Greg.«
    Sie konnte nichts sagen. Das Zittern ihrer Finger erfasste alle ihre Glieder. Sie hörte Greg am anderen Ende. Er fragte, wer dran sei, er höre nichts. Seine Stimme kam ihr lächerlich bekannt vor, obwohl es fast ein Jahr her war, dass sie sich zuletzt unterhalten hatten. Nach einer Weile forderte er den Anrufer mit freundlicher Stimme auf, es einfach wieder zu versuchen, und legte dann auf. Sie setzte sich aufs Sofa und presste die Arme an sich.
    Zwei Stunden später wiederholte sie den Versuch. Sie hatte sich mit Wein gestärkt und ein paar Sätze zurechtgelegt.
    »Hier ist Greg.«
    »Hallo, Greg. Hier ist Anna.«

    Die Stille am anderen Ende war voller Zärtlichkeit.
    »Anna …« Zögernd, aber voller Freude. Der weiche, australische Akzent.
    »Ja, ich bin das, Greg. Störe ich?«
    Die Standardbemerkung, um Zeit zu gewinnen. Greg lachte.
    »Anna, du solltest mich besser kennen. Es ist ziemlich spät. Glaubst du, ich arbeite an etwas, das so wichtig ist, dass ich es nicht beiseitelegen könnte, um mich mit dir zu unterhalten?«
    »Entschuldige.«
    »Seit wann entschuldigen wir uns?«
    »Oh, Greg …« Sie begann zu weinen.
    »Anna, ist was passiert?« Gregs besorgte Stimme. Der Wunsch, sich in seine Arme zu kuscheln, war überwältigend.
    »Nein. Das nicht. Oder genauer gesagt, doch. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, oder ob es sich überhaupt am Telefon erklären lässt … aber ich wollte so gerne deine Stimme hören, und …«
    »Dann komm halt her, und erzähle es mir.«
    Wie gut er sie doch kannte. Er wusste, was sie wollte und worum sie ihn nie hätte bitten können.
    »Ist das dein Ernst?«
    »Anna, tu nicht so. Du kennst mich. Willst du herkommen? Ich habe zwar gerade erst die Fotos von dir abgehängt und die Sachen, die du vergessen hattest, weggeräumt. Dass es dir auch immer gelingt, das mit mir zu machen. Anna …«
    Schweigen. »Fanditha hat sich in ihrem alten Zimmer eingerichtet«, sagte er nach einer Weile, da ihm klar war, dass es ihr schwergefallen wäre, danach zu fragen.
    »Will sie auf dem Hausboot wohnen?«
    »Wenn ich sie recht verstanden habe, zumindest eine Weile. Sie hat jedenfalls nichts anderes gesagt. Aber ich habe mich angestrengt. Ich habe das Deck geschrubbt. Abgestaubt. Einen
Blumentopf für den Tisch gekauft. Kannst du dir das vorstellen? Ich mit Schürze?«
    »Und nichts drunter.«
    Sie lachten beide. Anna wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen.
    »Es scheint ihr gut zu gehen. Wir waren abends lange auf und haben uns unterhalten. Ich finde, sie wirkt offener und fröhlicher als bei ihrem letzten Besuch. Sie hat Erfolg, aber das weißt du ja. Vielleicht macht unsere Tochter ja an der Uni Karriere.«
    »Was für eine Strafe.«
    »Sag das nicht, Anna. Du bist genauso stolz wie ich.«
    »Es reicht, wenn du stolz bist. Was ich meine, ist ihr egal.«
    »Bullshit!«
    »Darf ich wirklich zu euch kommen? Ich vertreibe auch … niemanden?«
    »Du bist immer willkommen, Anna. Was auch immer du sein willst, habe ich mich ein für alle Mal entschieden, dass du meine allerbeste Freundin bist. Für eine beste Freundin gibt es immer zumindest ein Bett …«
    »Greg, Liebster …«
    »Sag nicht zu viel. Wann wolltest du kommen?«
    »Ich weiß nicht recht. Vielleicht in ein paar Tagen. Oder in ein paar Wochen. Darf ich so vage sein? Glaubst du, Fanditha hat etwas dagegen, dass ich komme?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Und du darfst gerne so vage sein.«
    »Greg, ich glaube, ich liebe dich.«
    »Ich weiß, dass ich dich liebe, Anna.«
    »Schlaf gut.«
    »Erst zünde ich noch eine Kerze an und denke an dich. Wie schon so oft.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, merkte sie, dass ihre Handflächen feucht waren. Sie ging zum Kleiderschrank und nahm
Kleider heraus. Sie überlegte sich, wie sie packen sollte. Ordentlich

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