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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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wie Fanditha, um zu üben, oder rasch wie im Kino? Im Film kam immer ein Foto ganz zuoberst in den Koffer. Sie konnte eines von Papa oder vielleicht auch das von Greg und Fanditha nehmen. Beide steckten voller Erinnerungen.
    Sie hatte gerade erst ein Nachthemd zusammengefaltet und ganz unten in ihre Reisetasche gelegt, als es an der Tür klingelte. Es war neun Uhr, und Anna überlegte sich, ob es wohl Elsa Karlsten sein konnte. Sie hatte es in der letzten Zeit vermieden, zum gegenüberliegenden Haus hinüberzusehen, weil sie Angst hatte, Elsa oder, noch schlimmer, das Gespenst von Hans Karlsten könnte aus einem Fenster zu ihr hinüberschauen.
    Sie öffnete. Als sie Mari erblickte, war sie zuerst erleichtert. Dann bemerkte sie ihren Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verhieß.
    »Ich habe mir schon überlegt, wer das sein könnte. Komm rein.«
    Sie trat beiseite, und Mari ging wortlos in die Küche und warf ihren Mantel über eine Stuhllehne. Anna folgte ihr. Ihr fiel auf, dass Mari das Haar hatte wachsen lassen. Ihre grüne Bluse schmeichelte ihren Rundungen, aber auf eine Art, die ihr Autorität verlieh. In ihrem ungewöhnlich tiefen Ausschnitt hing ein keltisches Kreuz.
    Sie hatten nicht wieder von David gesprochen. Jedenfalls nicht mehr, seit sie gesagt hatte, David sei tot, und Mari solle aufhören, mit einem Gespenst zusammenzuleben. Irgendwie hatte sie vermutet, dass es Mari schwerfiel, die Liebe zu dem Mann, der ihr einmal so viel bedeutet zu haben schien, loszulassen. Was in Irland geschehen war, hatte ihre Freundin verändert. Verschlossen und in sich gekehrt war sie immer gewesen, aber etwas von ihrer Unschuld war verschwunden und von einem durchdringenden Glanz in ihren Augen abgelöst worden. Mit anzusehen, wie der Geliebte
Selbstmord beging, musste ein furchtbares Erlebnis gewesen sein.
    Anna schloss die Augen und sah vor sich, wie Greg ins Wasser tauchte und nicht mehr an die Oberfläche kam. Es schauderte sie. Trotzdem glaubte sie von sich, so einen Fakt akzeptieren zu können. Ihre Unterhaltungen über David hatten sie vermuten lassen, dass das bei Mari nicht der Fall war. Dass diese sich in die Fantasie geflüchtet hatte, um die Wirklichkeit aushalten zu können. Diese Überlegungen hatten zu weiteren Fragen geführt, die die Vorfälle der letzten Wochen betrafen. Vielleicht war Mari gar nicht die, für die sie sich ausgab? Genau wie Kleopatras Kamm im Britischen Museum.
    »Ist was passiert?«, fragte sie abwartend und dachte, dass das genau Gregs Worte gewesen waren.
    »Wo warst du?«, Maris Antwort war eine Frage.
    »Ich habe Papa in dem Heim in Dalarna abgegeben, von dem ich dir und Fredrik erzählt habe. Bist du hergekommen, um mich danach zu fragen?«
    Mari hielt mit ihrer Linken das Kreuz umklammert, das sie um den Hals trug.
    »Ich habe den ganzen Tag im Café gearbeitet. Und heute Abend auch. Ich habe versucht, für diese unglückliche Frau, die letzte Woche hier war, einen Modeleitfaden zusammenzustellen. Dann habe ich mir die Buchführung dieser EDV-Klitsche angeschaut. Wir haben es schließlich nicht nur mit Mordaufträgen zu tun. Aber das kann sich natürlich ändern.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, dass es schon wieder so weit ist! Ich saß wie gesagt hier im Café und habe gearbeitet, da kam Fredrik rein. Er war ziemlich aufgeregt, und wir unterhielten uns lange über Dinge, von denen ich später erzählen kann. Als ich bald darauf nach Hause ging, war Fredrik noch da. Er sagte, er müsse noch ein paar Sachen erledigen. Ich war schon fast zu Hause, da klingelte mein Handy. Es war Fredrik. Er war vollkommen
außer sich, und es fiel mir schwer zu verstehen, was er sagte. Er weinte, Anna. Schließlich gelang es ihm dann aber doch, mir zu erzählen, dass es kurz nachdem ich gegangen war, an der Tür zum Büro geklopft hätte. Es war Jo. Sie hatte den Mann, mit dem du dich bei der Beerdigung unterhalten hattest, reingelassen. Martin Danelius.«
    »Martin Danelius? Ich dachte …«
    »Was dachtest du?«
    Anna schluckte.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass er noch einmal auf seine Anfrage zurückkommt. Ich weiß, dass wir das nicht mehr weiter mit ihm besprochen haben. Aber ich habe die ganze Zeit den Kopf in den Sand gesteckt und von nichts etwas wissen wollen.«
    »Er hat seine Bitte auch nicht wiederholt.«
    »Was wollte er dann?«
    »Errätst du es nicht?«
    Das Blut begann hinter Annas Schläfen zu pochen.
    »Du meinst …?«, brachte sie mit Mühe über die Lippen und griff nach

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