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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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dem Weinglas, das noch auf dem Küchentisch stand. Mari sah sie beinahe spöttisch an.
    »Genau das meine ich. Martin Danelius wollte uns dafür danken, dass seine Ehefrau endlich Frieden gefunden hat. Sie ist vor einigen Tagen in der Klinik gestorben.«
    Das Geräusch von splitterndem Glas ersparte ihr die Antwort. Dafür empfand sie einen sofortigen, durchdringenden Schmerz. Anna starrte auf ihre Hand. Sie hatte das Glas mit der Hand zerquetscht. Auf dem gesamten Tisch lagen Scherben, ein funkelnder Regen, aber einige Splitter hatten sich in ihre Hand gebohrt. Dunkles Blut lief vermischt mit Wein aus einer Wunde in der Handfläche über den Arm. Mari sprang von ihrem Stuhl auf.
    »Anna, du meine Güte!«
    Die Konturen der Umgebung gewannen an Schärfe. Eine
wunderbare Sekunde lang schwebte sie durch einen schwerelosen Traum, bis sie wieder zu sich kam. Sie merkte, dass sie auf dem Fußboden lag. Mari kniete neben ihr und versuchte, mit einer Pinzette die Splitter aus ihrer Hand zu entfernen. Anna wollte aufstehen, aber Mari drückte sie zu Boden.
    »Lieg still, dann kriege ich die auch noch raus. Sonst hast du den Rest deines Lebens Splitter im Körper.«
    »Mach mir keine Angst.«
    »Das ist mir offenbar bereits gelungen.«
    Anna blieb liegen, bis Mari ihr erlaubte, aufzustehen und die Hand mit kaltem Wasser abzuspülen. Währenddessen war Mari ins Badezimmer gegangen. Jetzt kam sie mit einer Mullbinde zurück und wickelte sie vorsichtig um die Hand.
    »Du musst zum Arzt. Das hier ist nur provisorisch.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du dich so gut auf Verbände verstehst.«
    Mari machte eine Grimasse, die nicht zum Ausdruck ihrer Augen passte.
    »David hat sich oft beim Kochen geschnitten. Manchmal glaube ich fast, dass er das absichtlich tat. Er liebte es, wenn man ihn bemutterte, und ich muss zugeben, dass ich dagegen auch nichts einzuwenden hatte. Das führte immer zu vorbehaltloser Liebe, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Oh. Du bist doch sonst nicht …«
    »… so aufrichtig, wolltest du doch sagen? Ja, es gibt keinen Grund mehr, weiterzuheucheln. Vielleicht rettet uns nur noch die Ehrlichkeit aus der Situation, in die wir geraten sind.«
    »Mari …«
    »Warst du ehrlich, Anna? Weißt du Dinge, die du mir nicht erzählt hast? Wusstest du beispielsweise, dass Fredrik sehr viel Zeit in einem Club in der Altstadt verbringt, der Fata Morgana heißt und in dem Männer in Frauenkleidern auftreten?«
    Anna sah sie erstaunt an. Sie hatten sich wieder an den
Tisch gesetzt, und sie versuchte, die Hand ruhig zu halten, damit das schmerzhafte Pochen aufhörte. Besorgt stellte sie fest, dass Mari zwar offenbar das Meiste aufgewischt hatte, dass aber noch immer Glassplitter auf dem blutfleckigen Tisch lagen.
    »Pornographie?«
    »Ganz und gar nicht. Eher Travestieshow. Revuesongs. Altmodisch und durchaus mit Stil, falls du verstehst, was ich meine. Vielleicht ist das aber nicht so wichtig. Ich glaube, dass Fredrik was mit einem der Männer hat, die dort auftreten. Ich habe doch gesagt, dass er sehr aufgebracht war, als er heute ins Café kam. Vielleicht wagte er es ja deswegen, sich zu öffnen. Er sprach von einer Person namens Miranda, die eine sehr enge Freundin zu sein schien. Aber wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann ist diese Miranda ein Mann, der in Frauenkleidern auftritt.«
    »Und Fredrik hat ein Verhältnis mit ihm?«
    »Ich glaube, dass er das zu verstehen geben wollte, obwohl er sehr unzusammenhängend sprach. Er sagte, sie seien schon längere Zeit mit Unterbrechungen zusammen, aber dass er sie eigentlich loswerden wolle … er wisse aber nicht, wie er das anfangen solle. Sie, oder genauer gesagt, er, schien ihn irgendwie in der Hand zu haben. Ich versuchte ihn zu fragen, aber er wollte nicht antworten, sondern begann stattdessen von dem Mann zu reden, dem dieses Lokal gehört. Er heißt Michael und hat offenbar eine Tochter, die im Rollstuhl sitzt. Fredrik faselte, es sei jetzt aus mit uns, da Michael sich für die Beine seiner Tochter rächen wolle. Offenbar wurde sie von einem Mann angefahren. Dieser Mann heißt Esbjörn Ahlenius. Fredrik nannte fast wie ein Mantra mehrmals seinen Namen. Ich weiß nicht, ob Fredrik damit andeuten wollte, dass wir es mit einem weiteren Mordauftrag zu tun haben. Als ich nach den Details fragte, war er auf einmal still. Versuchte es als einen Witz abzutun, so wie er das immer macht.«

    Anna schwieg eine Weile.
    »Und du kennst dieses Fata Morgana? Schließlich

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