Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
mischen konnte.
Im Kielwasser dieser Pracht kam Inspector Hayes, das genaue Gegenstück zu Minchin. Genauso klein und drahtig, wie sein Chef groß und muskulös war, ein echtes Londoner Kind mit scharfen Augen, blassem Gesicht und dünnen Lippen. Sie bildeten, wie Markby zugeben musste, ein höchst bemerkenswertes Paar.
Er musste sich erheben, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Sie reichten sich die Hände und wechselten die üblichen Banalitäten.
»Ich habe eine Unterkunft für Sie arrangiert«, sagte Markby.
»Es sei denn, Sie ziehen eines der einheimischen Hotels vor. Im Cottage haben Sie mehr Privatsphäre, doch die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
»Sehr gut.« Minchin zeigte wenig Interesse für die Arrangements, die Markby getroffen hatte, und kam gleich zur Sache.
»Habe ich ein Büro?«
»Holding wird es Ihnen zeigen.« Markby mochte die Direktheit des Mannes nicht, doch er war entschlossen, unter allen Umständen höflich zu bleiben. Er wollte auf keinen Fall, dass Minchin berichten konnte, der örtliche Superintendent hätte sich als störrisch und schwierig erwiesen.
Ich bin weder das eine noch das andere, sagte sich Markby rechtschaffen. Ich bin kein schwieriger Mensch. Niemand kann das von mir behaupten.
Hayes hatte währenddessen in einer Ecke des Raums gestanden und mit flinken Blicken seine Umgebung studiert. Markby spürte ein instinktives Jucken zwischen den Schulterblättern. Pass auf diesen Hayes auf, sagte er sich. Das ist der Hinterhältige von beiden, der Verschlagene. Er fragte sich, ob Minchin und Hayes regelmäßig zusammenarbeiteten.
»Ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich die Unterlagen zu diesem Fall so bald wie möglich sichten könnte«, sagte Minchin.
»Wir werden uns bemühen, Ihnen nicht im Weg zu stehen.« Auch Minchin achtete peinlich darauf, nach Vorschrift vorzugehen, wenigstens, bis er gesehen hatte, aus welcher Richtung der Wind wehte.
»Selbstverständlich. Bis jetzt haben wir noch nicht herausgefunden, woher das Arsen stammt …«
»Haben Sie irgendwelche Fabriken in der Umgebung?«, unterbrach Minchin ihn gleich beim ersten Satz.
»Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, welche Chemikalien in der industriellen Fertigung alle zum Einsatz kommen.«
»Das hier ist keine industrielle Gegend«, sagte Markby.
»Wir haben ein paar Geschäfte, die mit landwirtschaftlichem Bedarf handeln …« In diesem Augenblick wurden draußen Stimmen laut.
»Ich fürchte, es passt im Augenblick wirklich nicht!«, hörte Markby Ginny Holding sagen.
»Superintendent Markby ist beschäftigt! Kann ich Ihnen helfen?« Wenigstens drei andere Stimmen, so schien es, antworteten unisono. Eine davon war männlich und kam Markby irgendwie vertraut vor, die beiden anderen waren weiblich, und eine davon war ihm entschieden bekannt.
»Bitte entschuldigen Sie mich für einen Augenblick«, sagte Markby.
»Ich will nachsehen, was das alles zu bedeuten hat.« Er wandte sich ab und marschierte aus dem Büro auf den Gang. Holding bemühte sich nach Leibeskräften, eine Dreiergruppe von Besuchern abzuwimmeln, bestehend aus Ron Gladstone, Juliet Painter und Meredith. Und weil Meredith nur dann herkam, wenn es sich um etwas wirklich Wichtiges handelte, wichtig genug, um Alan zu stören, fragte er sie:
»Was ist passiert?«
»Oh, Alan!«, sagte Meredith erleichtert.
»Ron Gladstone muss dir etwas erzählen!«
»Es geht um das Arsen!«, platzte Juliet Painter hervor.
»Es war dort, und jetzt ist es verschwunden!«, erklärte Gladstone. Markby wurde sich einer größeren Gestalt bewusst, die dicht hinter ihm stand.
»Ist jemand hergekommen, um eine Aussage zu machen?«, fragte Minchin.
»Inspector!« Hayes hastete herbei.
»Suchen Sie dieses Büro, das man uns zugewiesen hat, und bringen Sie in Erfahrung, was diese Leute zu sagen haben!« Nach einem fragenden Blick zu Markby erbot sich Holding, ihnen den Raum zu zeigen. Sie setzten sich in Bewegung, Holding voran, Minchin und Hayes dahinter, und Gladstone, Juliet Painter und Meredith zum Schluss. Meredith wandte den Kopf und bedachte Markby, der in der Tür seines Büros stand, mit einem fragenden Blick. Der Tumult hatte Dave Pearce angezogen. Er war ebenfalls aus seinem Büro in den Gang getreten. Markby packte ihn beim Arm.
»Um Himmels willen, Dave, gehen Sie mit und verfolgen Sie das Geschehen in diesem Büro!«
Der ehemalige Aktenraum war, genau wie Holding befürchtet hatte, selbst für zwei Personen ziemlich klein. Nun, mit
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