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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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ist ziemlich voll«, stellte er fest. Sein Akzent war nicht zu überhören, doch seine Stimme klang angenehm und freundlich. Jegliche Sorge bezüglich seiner Reise, die er auf dem Bahnsteig noch gezeigt hatte, schien nun verschwunden. Er saß entspannt auf seinem Sitz, offensichtlich unbeeindruckt vom Mangel an Platz, der die anderen Passagiere dazu brachte, sich schmal zu machen und die Schultern einzuziehen, um sich nicht gegenseitig die Ellbogen in die Rippen zu rammen. Meredith spürte, dass unter der oberflächlichen Fassade der Entspannung eine brodelnde Energie ruhte, die nur darauf wartete, freigesetzt zu werden. Sie fühlte sich an eine große Katze erinnert, die sich in der Savanne sonnte und doch stets wachsam war und bereit loszuspringen.
    »Das ist er immer«, antwortete sie unwirscher, als sie beabsichtigt hatte.
    »Es ist Rushhour. Berufsverkehr.«
    »Tatsächlich? Ich kenne mich in so großen Städten nicht aus.« Er lächelte erneut auf eine vertrauenerweckende, entwaffnende Weise und entblößte dabei einen goldenen Eckzahn. Irgendwie verstärkte dieses Stück kontinentaler Zahnarbeit die Aura des Harmlosen, die ihn umgab, und Meredith spürte, wie ihre anfänglichen Zweifel schwanden.
    »Ich bin ein Landmensch, so heißt es doch?«
    »Welches Land?«, fragte Meredith, bevor sie ihre Zunge zügeln konnte.
    »Ich komme aus Polen.« Jetzt war der Augenblick gekommen,»Oh, tatsächlich?« zu murmeln und die Unterhaltung abzubrechen, oder sie würde sich für den Rest der Fahrt von ihm anmachen lassen müssen – je nachdem, wie weit er zu gehen bereit war. Sie fragte sich, wo sein Reiseziel lag, und als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er lächelnd:
    »Ich fahre in eine Stadt namens Bamford. Kennen Sie Bamford?« Sie konnte es nicht ableugnen, und mit einem Mal wurde er eifrig und aufmerksam. Er beugte sich vor und fragte:
    »Wie ist dieses Bamford denn so? Kennen Sie die Stadt gut? Kennen Sie die Leute dort? Ich war noch nie in Bamford.« Seine Bitte um weitere Informationen hatte etwas Kindliches, Drängendes. Jetzt war es viel zu spät, um sich noch hinter dem Evening Standard zu verstecken. Andere Mitreisende hatten ihre Taschenbücher aufgeschlagen oder erledigten letzte Büroarbeiten, die sie in ihren Aktenkoffern mit nach Hause genommen hatten oder murmelten in Mobiltelefone oder schliefen einfach nur. Meredith war mehr oder weniger mit dem Fremden allein. Sie gab ihr Bestes und lieferte ihm eine grobe Beschreibung des Marktstädtchens Bamford.
    »Es ist eine kleine Stadt, ein paar hübsche alte Häuser, aber nichts Außergewöhnliches. Eine ganz alltägliche Stadt, ohne Touristenrummel. Es gibt eine Menge Orte in der Umgebung, die viel pittoresker sind, beispielsweise Bourton-on-the-Water oder Chipping Camden. Das finden Sie alles in den Reiseführern. Bamford hat in dieser Hinsicht nicht viel zu bieten.« Er lauschte ihren Worten, nickte, und als sie geendet hatte, fragte er:
    »Sie scheinen sich sehr gut dort auszukennen – wohnen Sie vielleicht dort?« Seine Stimme verriet nur eine beiläufige Neugier, und doch kam es Meredith vor, als wäre der Blick seiner dunklen Augen soeben ein wenig forschender geworden. Heiliger oder Sünder?, fragte sie sich unwillkürlich erneut.
    »Ja, zusammen mit meinem Lebensgefährten.« Damit wollte sie ihn wissen lassen, dass ihre Bekanntschaft am Bahnhof von Bamford endete. Doch sobald die Worte ihren Mund verlassen hatten, wurde ihr schlagartig bewusst, dass dies das erste Mal war, dass sie Alan je in der Öffentlichkeit als ihren Partner bezeichnet hatte. Ihre Beziehung hatte sich weiterentwickelt, das war nicht zu übersehen. Sie waren tatsächlich Partner, er aus ganzem Herzen, sie wie stets geplagt von geheimen – oder nicht so geheimen – Zweifeln. Plötzlich schämte sie sich wegen ihres ewigen Zauderns. Sie musste entweder die gleiche Verpflichtung zu ihrer Partnerschaft eingehen oder sie auflösen, und das wollte sie nicht. Sie beschloss, ihr Haus doch zum Verkauf anzubieten. Nicht zur Vermietung, sondern zum Verkauf. Bevor sie nicht diesen notwendigen ersten Schritt unternommen hätte, würde es keinen Fortschritt entlang dem gemeinsamen Weg geben. Sie musste Juliet anrufen und ihr Bescheid geben. Ihr Reisebegleiter musterte sie immer noch nachdenklich, während er den Mund schürzte und mit den Fingern auf das kleine Tischchen unter dem Fenster trommelte. Es überraschte Meredith zu sehen, dass seine Hände, obwohl kräftig und gebräunt,

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