Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
schließlich.
»Ich habe meine Meinung geändert. Wegen meines Hauses.« Sie sah das Erschrecken in seinen Augen.
»Du ziehst wieder aus? Zurück in dein Haus?«
»Nein. Ich habe beschlossen, mein Haus zu verkaufen.« Sie wartete.
»Ich möchte nicht, dass du es nur mir zu Gefallen tust«, sagte er leise.
»Das ist nicht der Grund, aus dem ich es mache. Ich mache es, weil ich dir zeigen möchte, dass du mir etwas bedeutest. Dass ich nicht nur halbherzig bei der Suche nach einem neuen Haus für uns mitmache. Dass ich … dass ich möchte, dass unsere Beziehung funktioniert – und dass ich bereit bin, meinen Teil dazu beizutragen.« Später am Abend legte sie den Kopf an seine Schulter.
»Heute habe ich zum ersten Mal zu jemandem gesagt, dass du mein Lebensgefährte bist.«
»Das ist schön.« Er streichelte ihr über die Haare.
»Wem hast du es gesagt?«
»Wie neugierig du doch bist. Ich habe es Jan Oakley erzählt.«
»Aha? Um dich zu verteidigen?« Er lächelte, doch das Lächeln reichte nicht bis zu seinen Augen.
»Vielleicht aus Selbstverteidigung, doch das wird in Zukunft nicht mehr der Fall sein. Ich meine es ernst, Alan«, sagte sie leise. Er nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen.
»Ich weiß, welch ein schwerer Schritt das für dich ist.« Sie drückte seine Finger.
»Merkwürdigerweise ist er gar nicht so schwer, wie ich immer gedacht habe. Zaudern hilft niemals weiter, nicht wahr? Man muss Entscheidungen treffen und dazu stehen.«
»Ganz gleich, was dabei herauskommt?«, fragte er leise.
»Zu heiraten ist ein größerer Schritt.« Meredith atmete tief durch.
»Ich mache Fortschritte, Alan, aber ich brauche meine Zeit.« Und dabei beließen sie es, wenigstens für den Augenblick. Damaris Oakley mühte sich langsam die gewundene Treppe hinauf, wobei sie sich mit einer Hand auf das Geländer stützte. Das Eichenholz war von der Berührung zahlloser Hände so glatt wie Seide. Hinter ihr ging ihr Besucher, und sein sperriger Rucksack polterte immer wieder gegen die Streben. Sie konnte seinen Atem hören, und sie war sich des über das Holz scharrenden Rucksacks bewusst und des Rascheins seiner Kleidung, der Wärme seines Körpers und des Geruchs nach männlichem Schweiß. Es war, als würde irgendein wildes Raubtier hinter ihr die Treppe hinaufschleichen. Sie musste gegen ihre Angst ankämpfen, eine alte, uralte Angst, die plötzlich wieder an die Oberfläche gekommen war. Als sie und Florence klein gewesen waren, hatte ein Kindermädchen ihnen Schauergeschichten erzählt über den Beelzebub, der in dunklen Ecken hauste und vorbeikommende Kinder anfiel. Als Ergebnis wollten sie und Florence und sogar Arthur, obwohl er ein Junge war und wusste, dass er tapfer zu sein hatte, stets nur zusammen die Treppe hinauf- oder hinuntergehen. Die Hände fest verschränkt, um sich gegenseitig zu stützen und Mut zu machen, hatten sie furchtsam in jeden schattigen Winkel und jede dunkle Ecke gespäht, bevor sie weitergeschlichen waren. Schließlich hatte ihr Vater herausgefunden, wie verängstigt seine Kinder waren, und hatte eine kunstvolle Zeremonie einschließlich eines Überfalls auf die Kleiderkommode durchgeführt, um den bösen Geist zu verbannen. Und nun war er wieder da. Vielleicht, dachte Damaris, vielleicht war er ja nie wirklich weg gewesen. Vielleicht hatte er sich nicht von Papa narren lassen, in seinem orientalischen Schlafanzug mit dem Turban auf dem Kopf. Er hatte sich einfach eine Zeit lang zurückgezogen, und nun war er wieder da. Nicht länger ein Schatten, sondern Fleisch und Blut. Unser Fleisch, dachte Damaris, und unser Blut. Am anderen Ende ihres langen Lebens musste sie sich erneut mit ihm befassen. Der Beelzebub war zur Realität geworden. Hier war er nun, folgte ihr die Treppe hinauf, genau wie er zwei kleinen verschreckten Mädchen und einem kleinen Jungen vor nahezu achtzig Jahren gefolgt war. Sie erreichten den Korridor. Damaris führte ihn zu einer Tür und öffnete für ihn.
»Ich habe dir das Turmzimmer gegeben. Ich hoffe, es gefällt dir und du fühlst dich wohl. Dort hinten ist gleich das Badezimmer. Das heiße Wasser läuft ein wenig unzuverlässig. Wenn du ein Bad nehmen möchtest, lass es mich wissen, und ich zünde den Boiler für dich an. Ich möchte nicht, dass es jemand versucht, der das Gerät nicht kennt. Es ist ein wenig eigenwillig.«
»Ich denke, ich komme zurecht, liebe Cousine. Wenn du mir nur einmal zeigen würdest, wie es gemacht wird?« Die großen dunklen
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