Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Oakley-Schwestern verbunden bin. Ich habe ein Interesse am Verkauf von Fourways House. Er hat mir mehr oder weniger deutlich zu verstehen gegeben, dass er denkt, ich würde versuchen, mich in alles einzumischen, was er mit seinen Cousinen aushandelt. Dieser kleine, schmutzige Mistkerl! Er beurteilt mich, als wäre ich seinesgleichen! Sie hingegen, Meredith, Sie haben keine Geschäftsinteressen bei den Oakleys. Ich möchte, dass Sie mit ihm reden, wenn Alan nicht zugegen ist. Sie sind die einzige Person, auf die Jan Oakley vielleicht hört.«
»O nein!«, entgegnete Meredith heftig.
»Ich will nichts mit ihm zu tun haben! Alan wird schon etwas einfallen, geben Sie ihm Zeit!«
»Wir haben aber nicht die Zeit, bis Alan etwas eingefallen ist! Sie müssen helfen, Meredith. Wir müssen List mit List bekämpfen! Bitte, lehnen Sie nicht ab! Bitten Sie ihn zu einem Gespräch und überzeugen Sie ihn, dass er seine Ansprüche fallen lässt!«
»Sie überschätzen meine Überzeugungskraft, Juliet!«
»Unsinn! Er respektiert Sie. Sie sind wahrscheinlich die einzige Person, die er respektiert. Er möchte, dass Sie gut von ihm denken. Außerdem sind Sie Berufsdiplomatin, Meredith. Ich dachte eigentlich, das sollte ein Kinderspiel für Sie sein!«
»Ich bin – ich war – Konsularbeamtin. Ich habe mich mit verlorenen Pässen beschäftigt und mit britischen Staatsbürgern, die in die verschiedensten Schwierigkeiten gekommen sind. Ich musste mehrfach in ausländische Gefängnisse, um eingesperrte Briten zu besuchen, aber das war auch schon alles. Ich habe nie ernsthafte diplomatische Verhandlungen geführt.«
»Klingt in meinen Ohren nach einer ausgezeichneten Basis, Meredith«, sagte Juliet.
»Kommen Sie, geben Sie sich einen Ruck. Lassen Sie uns nicht im Stich.« Meredith überlegte, dass es schwierig war, eine so inständig vorgetragene Bitte abzulehnen, was sie noch missmutiger machte.
»Und wann soll ich das bitte schön machen? Ich arbeite die ganze Woche in London.«
»Dann eben am Samstag.«
»Das ist nicht so einfach gesagt wie getan. Ich wohne mit Alan zusammen und nicht alleine.« Meredith stockte. Viele Dinge waren nicht mehr so einfach, nun, da sie unter einem Dach mit Alan wohnte. Sie musste sich arrangieren und auf eine Weise Rechenschaft ablegen, wie sie es noch nie zuvor getan hatte.
»Meredith? Sind Sie noch dran? Sie sagen gar nichts mehr«, kam Juliets Stimme aus dem Hörer.
»Ja, ich bin noch da. Mir ist nur eben eingefallen, dass Alan am Samstagnachmittag zusammen mit Paul, seinem Schwager, zu einem Fußballspiel geht. Also schön, einverstanden, es ist zwar verrückt, aber ich werde Jan einen Brief schreiben und ihn bitten vorbeizuschauen, falls er Zeit hat. Aber ich habe wirklich ein sehr ungutes Gefühl bei dieser Sache, Juliet.«
»Ich nicht«, antwortete Merediths Bekannte.
»Ich verlasse mich auf Sie.« Juliet Painter legte auf, bevor Meredith es sich noch einmal anders überlegen konnte.
TEIL ZWEI
Der zweite Schatten
Wenn die Krankheit verzweifelt ist, kann ein verzweifelt Mittel nur helfen …
Shakespeare, Hamlet 3. Akt 9. Aufzug
KAPITEL 11
RON GLADSTONE hatte mit der Gewohnheit gebrochen, die er seit dem Beginn seiner Arbeit in den Gärten von Fourways House eingeführt hatte, und war am Samstag aufgetaucht. Ihm gefiel die Vorstellung nicht, dass die Oakley-Schwestern das ganze Wochenende mit Jan alleine wären und kein Außenstehender in der Nähe war, der ein Auge auf die Dinge warf. In vierundzwanzig Stunden konnte eine ganze Menge passieren, sagte sich Ron.
Der Morgen verging relativ ereignislos bis auf eine weitere fruchtlose Diskussion über einen Gartenteich oder einen Springbrunnen. Am frühen Nachmittag bereitete Ron sich darauf vor, die Hecke nachzustutzen, die er in Zinnenform geschnitten hatte. Er war sehr stolz auf diesen ornamentalen Beschnitt, der sich entlang der rechten Seite der gekiesten Auffahrt hinzog, welche vom Haupttor hinauf zu dem runden Vorplatz vor dem Eingang führte. Dem Vorplatz mit Rons Schreckgespenst darauf, dem von Flechten überwucherten Cherub. Um besser Maß zu halten, hatte er heute an jedem Ende der Hecke einen Pflock in den Boden getrieben und eine Leine gespannt.
Nach Rons Meinung machte die Hecke einen gehörigen Eindruck auf jeden, der in die Auffahrt bog. Er war mehr als ein wenig verärgert gewesen, dass Damaris Oakley seine kunstvolle Arbeit nicht mehr bewundert hatte. Mehr noch, sie schien sich überhaupt nicht darüber zu
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